Invasion 03: Der Gegenschlag
bis einem klar wurde, dass die winzigen Ameisen, die daneben herumwuselten, nicht einmal Menschen , sondern LKWs waren.
Er schüttelte den Kopf, als das Ding zunächst hin und her schwenkte, um all die kleinen »Quetschis« zu warnen, dass es sich zu manövrieren anschickte, und dann eine kleine Moräne hinauffuhr und dabei eine Fabrik zerquetschte.
»Scheiß Angeber«, murmelte Duncan und blickte wieder nach Osten.
»Zweiundvierzig«, rief der Kommandant von SheVa Dreiundzwanzig, »bitte zur Kenntnis nehmen, dass wir zwei weitere Startsignaturen haben, darunter auch einen K-Dek.«
»Verstanden«, bestätigte Colonel Wagoner. Er hatte die Absicht, die Moräne als Deckung zu nutzen, bis sie den Lamprey aus gedeckter Stellung aufs Korn nehmen konnten. Das Problem bei SheVa-Geschützen war, dass »gedeckte Stellung« im Allgemeinen so etwas wie ein kleines Flusstal erforderte; aber mehr als die Moräne würde er nicht bekommen.
Doch wenn die beiden anderen Schiffe aufstiegen, würden sie Zweiundvierzig aus dem Norden bestreichen können. Die Frage war deshalb, ob er sie unmittelbar unter Beschuss nehmen sollte, sobald sie siehtbar wurden, oder erst nach dem Lamprey, der ihnen voranflog.
»Sergeant Darden«, rief er dem Fahrer zu. »Bringen Sie uns zur Südseite der Moräne, mit dem Geschütz etwa vierzig Grad zur Hangneigung. Wir nehmen uns zuerst den Lamprey vor und dann, hinter dem Hang, die anderen.« Er schaltete auf die SheVa-Frequenz und sah sich die Gefechtsfelddarstellung an. »Dreiundzwanzig, bereithalten zum Abmarsch Wir kümmern uns um den ersten Lamprey, übernehmt ihr den, der dahinter kommt. Und dann kümmern wir uns beide um Nummer drei.«
»Verstanden, Sir«, meldete das zweite Geschütz zurück. »Höchste Zeit, diesen GKA-Muschis zu zeigen, was ›Heavy Metal‹ wirklich bedeutet.«
Duncan seufzte bloß, als der Boden unter ihm wirklich zu zittern begann. Der Sekundärschirm zeigte, wie ein weiterer Hügel – dieser war nicht ganz so kunstvoll; es gab Gebäude, die aus ihm ragten – in Stücke ging, als das zweite SheVa in Aktion trat und sein von dem Kranausleger getragenes Geschützrohr nach Osten richtete.
Plötzlich wurde Duncan bewusst, dass das Geschütz nicht sonderlich hoch in den Himmel zeigte. Er sah genauer hin, blickte dann auf das wahrscheinliche Ziel und hatte gerade noch genug Zeit, um zu sagen: »Du große Scheiße«, ehe das Geschütz feuerte.
Die SheVa-Geschütze benutzten Ladungen, die der »Maximalladung« eines sechzehnzölligen Schiffsgeschützes entsprachen. Das eigentliche Geschoss freilich war ein so genannter KE-Penetrator, ein »Pfeil« aus abgereichertem Uran, den eine thermoplastische Hülle, ein so genannter »Treibkäfig« umhüllte. Dieser »Pfeil« hatte infolge seiner hohen Materialdichte so viel kinetische Energie (KE – daher KE-Penetrator), dass er selbst schwere Panzerungen einfach »durchschmelzen« konnte.
Das Geschützrohr war nicht mit Zügen versehen, die dem Projektil einen Drall verliehen, dafür aber auch seine Fluggeschwindigkeit nachteilig beeinflussten, sondern mit einem Glattrohr. Allerdings hatte das Rohr fast die dreifache Länge eines Schiffsgeschützes des gleichen Kalibers und ermöglichte es daher, dass dem Geschoss von der Ladung viel mehr Energie mitgeteilt wurde.
Da die Fluggeschwindigkeit eines Geschosses eine Funktion aus der übermittelten Energie, dem Geschossgewicht und der Rohrverzögerung ist, trat das Geschoss mit einer Geschwindigkeit aus dem Rohr aus, wie sie gewöhnlich nur von Weltraumfahrzeugen erreicht wird.
Der »Käfig« aus Plastik fiel nach einem knappen Kilometer ab, und dann blieb nur eine zugespitzte Uranstange von zwanzig Zentimeter Dicke und einem Meter achtzig Länge übrig, die hinten mit Wolfram»Flossen« ausgestattet war, um den Flug zu stabilisieren – einen recht beachtlichen Flug übrigens, das Geschoss legte die zwanzig Kilometer bis zum Ziel in nicht ganz zwei Sekunden zurück und hinterließ dabei eine silberne Feuerspur. Aber Geschwindigkeit und Zerstörungskraft von solchen Ausmaßen gibt es nicht ohne ein paar kleinere Sekundäreffekte.
Duncan krallte die Plastahl-Finger seines Anzugs in das Gestein, als ihn der Orkan traf. Der Überschallknall, der in dem Krankenhaus unten am Fuße des Hügels Fensterscheiben und sogar Wände aufplatzen ließ, wirkte fast so, als ob er dem Orkan erst nachträglich eingefallen wäre. Und dieser Wind von der Geschwindigkeit eines
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