Invasion 03: Der Gegenschlag
Minenfelder, Oolt Po'osol für die Mauern, die Tenaral, um sie festzunageln und ihre verhasste Artillerie zu zerstören, und dann, mein junger Kessentai, dann werden wir ein Festessen veranstalten.«
Der Rest des Schießens war ohne Zwischenfälle verlaufen, und Elgars hatte im Umgang mit sämtlichen Waffen aus ihrer Tasche erstaunliches Geschick an den Tag gelegt. Sie konnte ein MP-5, eine Glock .45, ein Steyr-Sturmgewehr und eine Advanced Infantry Weapon (AIW) zerlegen, blitzschnell wieder zusammenbauen und mit jeder dieser Waffen perfekte Ergebnisse erzielen. Aber sie kannte keinen einzigen Namen.
Alle ihre Schüsse lagen im »Scharfschützendreieck«, also entweder im Brustbereich oder im Kopf. Sie lud blitzschnell und perfekt nach und tat dies immer sofort, nachdem sie sämtliche Zielscheiben getroffen hatte. Letzteres deutete ganz eindeutig darauf, dass sie eine Spezialausbildung absolviert hatte. Aber sie kannte auch diesen Begriff nicht.
Jetzt kehrten sie vorsichtig zu ihrem Zimmer zurück. Für Elgars war die Tatsache, dass Wendy bewusst Umwege machte, offenkundig; ein Versuch, den Sicherheitskräften auszuweichen. Das schien sie leicht zu amüsieren.
»Dddarf ich denn Waffen tttragen?«, fragte sie und blickte auf die schwere Tasche.
»Formal gesehen ja«, antwortete Wendy und ließ den Blick prüfend über den Korridor schweifen, der sich mit dem ihren schnitt. »Formal darfst du ohne Waffen überhaupt nicht unterwegs sein. Aber die Typen von der Sicherheit haben einen regelrechten Verfolgungswahn und flippen aus, wenn sie jemanden mit einer Waffe erwischen.«
»Kein Waff hier?«, fragte Elgars und schob sich ihre Tasche etwas unbehaglich zurecht.
»Oh, Waffen gibt es eine ganze Menge«, schnaubte Wendy. »Na ja, nicht gerade eine Menge. Aber es gibt Schusswaffen, hauptsächlich Pistolen. Zum Teufel, die Kriminalität hier ist hoch, schließlich weiß man nicht, wo man hingehen soll und welche Gegend man meiden soll. Und die Leute brechen die ganze Zeit in die Würfel ein, man nennt das ›bewaffnetes Eindringen‹. Wenn man die Richtigen kennt, kriegt man jede Art von Waffen.«
»Warum dann aber keine …?« Elgars hielt inne, sie litt sichtlich unter ihrer Sprachstörung.
»Na ja, ›weniger Waffen, weniger Kriminalität‹, nicht wahr?«, sagte Wendy bitter. »So steht's in den Verträgen für die SubUrbs; das sind Null-Waffen-Zonen. Wenn man eingewiesen wird, nehmen sie einem alle Waffen weg und verwahren sie in der Waffenkammer, die ist ganz oben am Haupteingang. Wenn du weggehst, kannst du sie wieder holen.«
»Dann werde ich weggehen«, sagte Elgars langsam und bedächtig.
»Hast du nicht die Nachrichten verfolgt?«, fragte Wendy mit bitter klingender Stimme. »Nach all den Felsbrocken, die die Posleen in letzter Zeit abgeworfen haben, beginnt dort oben eine neue Eiszeit. Bei all dem Schnee und Eis kann man sich zwischen September und Mai praktisch nirgendwo mehr bewegen. Und Jobs gibt's oben auch nicht; die Wirtschaft ist völlig im Eimer. Und dann sind da wilde Posleen.«
»Wild?«, fragte Elgars.
»Die Posties vermehren sich wie die Karnickel«, sagte Wendy. »Und wenn sie nicht in einem Lager sind, legen sie überall ihre Eier. Die meisten von ihnen sind fruchtbar, und sie wachsen wie verrückt. Da es überall Landungen gegeben hat, sind die Eier fast über die gesamten USA verstreut. Die meisten wilden Posties können ganz gut in der Wildnis überleben, aber es zieht sie doch zu den Menschen, weil es dort für sie zu fressen gibt. Sie sind so gefräßig wie die Bären, und es gibt nichts, was sie nicht fressen können. Und sie haben absolut keine Angst vor Menschen; sie greifen jeden an, auf den sie stoßen. Es ist also, als hätte man überall tollwütige Tiger, die plötzlich vor einem auftauchen.«
Wendy schüttelte bedrückt den Kopf. »Hier unten ist's schlimm, aber oben ist die wahre Hölle .«
Elgars sah sie von der Seite an. So, wie Wendy das gesagt hatte, klang es irgendwie unecht. Nach ein paar Augenblicken runzelte sie die Stirn und nickte unsicher. »Bei d' Sihei eitret?«
Das veranlasste Wendy zu einem ärgerlichen Kopfschütteln, ohne dass sie dabei stehen geblieben wäre. »Ich habe nicht das ›richtige psychologische Profil‹«, schnaubte sie. »Anscheinend fühle ich mich mit ›meinen aggressiven Tendenzen unbehaglich‹ und ›biete ein instabiles Aggressionsprofil‹. Das ist dieselbe Ausrede, mit der sie verhindert haben, dass ich bei den
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