Invasion 03: Der Gegenschlag
und folgte sofort seinem Beispiel, hoffte, dass die Dunkelheit und ihre Tarnung ihnen Schutz bieten würde. Schwester Mary ging ein kalkuliertes Risiko ein und griff nach hinten, um ihr Ghillie-Netz herunterzuziehen, das sie in einem Beutel oben auf ihrem Rucksack verwahrte. Sie brauchte nur kurz daran zu ziehen, um sich völlig zu bedecken, und ein Mensch wäre in einem Meter Abstand an ihr vorbeigegangen, ohne ihre Anwesenheit wahrzunehmen.
Die Landkriegsanzüge, die sie alle trugen, waren mit einer hübschen Anordnung von »Sensoren« versehen, darunter auch einem Faseroptikperiskop. Mosovich und alle anderen fuhren diese Periskope jetzt aus bis über die Höhe der Grashalme und blickten nach hinten in Richtung auf die Brücke. In Anbetracht des geringen Durchmessers der Optiken konnten sie trotz optimaler Signalverarbeitung in der Dunkelheit nicht viel sehen, aber auch die groben Umrisse reichten aus, um die Posleen erkennen zu können. Die Patrouille war aus nordöstlicher Richtung gekommen, und ihre Formation löste sich jetzt auf, um die kleine Brücke zu überqueren.
Vor den Augen der menschlichen Patrouille formierte sich die etwa zweihundert Normale umfassende Gruppe auf der nahe gelegenen Seite der Brücke, keine fünfzig Meter entfernt, nahm Kurs auf den Hügel und trottete davon.
Mosovich wartete einen Augenblick, bis die Posleen nicht mehr zu sehen waren, und richtete sich dann vorsichtig auf. »Jetzt hätte ich bloß gerne gewusst, warum die eigentlich unsere Spur nicht gesehen haben.«
»Keine Ahnung«, erwiderte Mueller und griff nach dem Scharfschützengewehr. Ihre vier Spuren waren in dem Nachtsichtsystem deutlich zu erkennen, die niedergedrückten Grashalme und das Unkraut, die direkt in ihre Richtung wiesen.
»Keine Ahnung«, wiederholte er. »Jedenfalls sollten wir zusehen, dass wir hier verduften.«
»Einverstanden«, sagte Mosovich und strebte zielsicher, aber in mäßigem Tempo dem Wäldchen zu. »Man soll ja einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen.«
Das Posleen-Normale stellte an das Leben nur wenige Ansprüche. Essen, schlafen, sich vermehren. Die Wünsche seines Gottes befriedigen. Alles töten, was es oder seinen Gott bedrohte.
Demzufolge plagte es im Augenblick die Frage, was es tun musste, um seinen Gott zu befriedigen. Die Anweisungen, die ihm erteilt worden waren, lagen im äußersten Bereich seiner Fähigkeiten. Der größte Teil seiner eingeschränkten Intelligenz konzentrierte sich auf den komplizierten Weg, der ihm vorgeschrieben war. Der Rest plagte sich damit ab festzustellen, was »Spuren der Threshkreen« bedeutete. Es kannte Threshkreen; es hatte alle drei Gefechte überlebt, in die sein Gott verwickelt gewesen war. Threshkreen trugen vorzugsweise Grün und Braun. Sie trugen Waffen, nicht unähnlich denen des Volkes. Sie waren im Allgemeinen zäh und recht faserig.
Aber nach allem, was das Normale begriff, sollten Threshkreen entweder sein oder nicht sein. Dieses … Möglich-Sein, Gewesen-Sein aber jetzt Nicht-Sein und Nicht-wieder-Sein-Können, das war für ein armes Normales einfach zu hoch.
Als es die Brücke passierte, bereit, die vorgegebene und einprogrammierte Biegung zu vollziehen, hielt es inne. Rings um das Normale sammelte sich das Teil-Oolt an und sah sich nach der Bedrohung um, die ihren Anführer davon abhielt, weiterzuziehen. Keine Bedrohung. Keine Thresh, keine Threshkreen. Nur die dunkle Stille der mondlosen Nacht.
Für das überlegene Normale freilich gab es ein Problem. Das letzte Mal, dass der Gott mit ihm gesprochen hatte – es erinnerte sich mit einer Aufwallung von Wohlbehagen daran – hatte der Gott es gefragt, ob es etwas nicht Normales gesehen hätte. Also war dies … diese … Spuren durch das hohe Gras und die Dornbüsche nicht normal. Demzufolge war es möglich, dass es um Hilfe rufen sollte, wenn etwas nicht normal war. Aber so lauteten seine Anweisungen nicht. Seine Anweisung lautete, ein Magazin abzufeuern, wenn es »Spuren von Threshkreen« sah.
Aber … dies könnten die geheimnisvollen »Spuren« sein. Laufende Thresh hinterließen solche Spuren; dies war eine Möglichkeit, die Thresh zum Sammeln zu finden. Aber Threshkreen neigten dazu, Dinge auf den Spuren zu hinterlassen, und deshalb war es nicht geboten, auf ihnen zu gehen, wenn man Threshkreen sammelte.
Aber selbst die vierbeinigen Thresh in diesen Hügeln machten von Zeit zu Zeit solche Spuren. Vielleicht hatte eine andere Patrouille sie aufgescheucht,
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