Invasion 03: Der Gegenschlag
später nicht ersetzt. Außerdem waren die Anlagen hinter dem Wall, die der Planung nach über mehrere Kilometer gestaffelt hätten verlaufen sollen, entweder nie fertig gestellt oder in manchen Fällen vom Pionierkorps selbst im Bemühen, Raum zu gewinnen, wieder eingerissen worden.
Als der gegenwärtige Kommandeur des Pionierkorps die Region von Rabun Gap, die nach der neueren Planung nur noch geringe Priorität hatte, besuchte, hätte nach einem kurzen Blick auf die Anlagen nicht viel gefehlt, dass ihn vor lauter Schreck der Schlag getroffen hätte. Der Feind hatte wiederholt in der Umgebung von Harrisburg und Roanoke Anlagen eingenommen, die drei- oder viermal so gut wie diese hier befestigt gewesen waren, er wusste also verdammt genau, dass auch diese einem hinreichend entschlossenen Angriff der Posleen nicht würden standhalten können.
Zunächst zog er in Betracht, John Keene zu rufen, einen der Spezialisten, die sich das Pionierkorps für besonders schwierige Fälle in Reserve hielt. Aber Keene war im Augenblick nicht nur intensiv mit dem Umbau der Befestigungsanlagen von Roanoke befasst, sondern der örtliche Kommandeur des Korps war auch noch ausgerechnet General Bernard von der 29th Infantry.
General Bernard hatte den Befehl ausgegeben, dass die Posleen, die sich zu einem Festmahl in den Ruinen von Fredericksburg niedergelassen hatten, nicht abgewehrt, sondern geradezu animiert werden sollten, auszuschwärmen und die Einheiten anzugreifen, die sich südlich und nördlich von ihnen sammelten. General Bernard hatte anders lautende Befehle einfach ignoriert und seine Divisionsartillerie angewiesen, auf eine Konzentration von Posleen zu feuern, die, wie es schien, überhaupt nicht daran interessiert waren, die Feindseligkeiten fortzusetzen. Das hatte bildlich gesprochen dieselbe Wirkung ausgelöst, wie wenn man mit einem Stock in einem Wespennest herumstochert – und auch ganz ähnliche Folgen gehabt.
John Keene hatte mit Erfolg buchstäblich in letzter Minute Verteidigungsanlagen für Richmond im Süden entwickelt und auch in die Realität umgesetzt. Der Plan wurde im Gegensatz zu dem von General Bernard vorgeschlagenen realisiert und infolge des jämmerlichen taktischen Urteilsvermögens des Generals noch dazu in aller Eile.
Das Korps nördlich von Fredericksburg war infolge einer Kombination unsinniger politischer Entscheidungen, schlechter Ausbildung und, wie es schien, eines Hacker-Angriffs überrannt und fast bis zum letzten Mann vernichtet worden. Das hatte dazu geführt, dass Second Lieutenant William Ryan, der sich noch in Ausbildung auf der Pionierschule befand, mit ein paar Klassenkameraden und sonstigen in Ausbildung befindlichen Pionieren von der Grundausbildung abgezogen und dazu abgeordnet worden war, den Posleen zuzusetzen und sie aufzuhalten. Mit Unterstützung der USS Missouri hatten sie sich bis zum Lincoln Memorial durchgekämpft, wo sie es schließlich leid waren, ihre Flucht fortzusetzen und das Kellergeschoss gehalten hatten, bis die GKA dort eingetroffen waren und sie ausgebuddelt hatten.
Damit war Lieutenant Ryan, inzwischen Major Ryan, dem Kommandeur des Pionierkorps aufgefallen, welcher der Ansicht war, dass dies der ideale Mann für einen operativen Einsatz sei. Ganz besonders, wenn man den Major mit dem vertraulichen Hinweis an Bernard auf seinen Posten brachte, dass ein gewisser Kriegsgerichtsausschuss neu aufgestellt werden könnte, um über seine Pannen in Virginia zu »diskutieren«, falls er den Major nicht in jeder Weise unterstützte und sich anschließend zum Teufel scherte.
Und so war es gekommen, dass Major Ryan jetzt dabei war, einigen Verwaltungsheinis zu erklären, dass sie ihre Einrichtungen entweder hinter den Wall oder seinetwegen auch davor verlegen sollten, und dass es ihm völlig gleichgültig war, wofür sie sich entschieden.
Und dass er darüber hinaus für den Feldeinsatz eingeteilt war.
Jake zuckte zusammen. Er wusste nicht, wer dieser Schwachkopf war, aber wenn man bedachte, dass er im trockenen, warmen Hauptquartier Stabsdienst schob, dann war ziemlich unwahrscheinlich, ob er wusste, aus welcher Seite eines Gewehrs die Kugel kam, geschweige denn wie entscheidend wichtig es war, eine abgeschnittene Streife mit Artilleriefeuer zu versorgen.
»Major, hier Sergeant Major Jake Mosovich, Fleet Strike. Wir haben eine … Situation.«
Ryan zog an der Haarsträhne, die ihm ständig in die Stirn hing, und versuchte sich daran zu erinnern, woher er
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