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Invasion 04 - Die Rettung

Invasion 04 - Die Rettung

Titel: Invasion 04 - Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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dicken Stahlplatten, nicht etwa aus Gründen der Panzerung, sondern einfach nur, weil schwächeres Material sich bei jedem Schuss verzogen hätte. Im Inneren war dieser Würfel zum größten Teil leer, ein riesiger Raum, den ein nur scheinbar ungeordnetes Gewirr von Trägern und Stützen füllte, die den Schild trugen.
    Oben ragte aus der Mitte des Würfels ein Kran, der wesentlich besser gestützt war als der Rest des Gebildes und der dazu diente, das schwere Gerät zu bewegen, das auch für einfachste Reparaturen an dem Geschütz benötigt wurde.
    Um diese Monstrosität fortzubewegen, bedurfte es eines Antriebs von einiger Leistungsfähigkeit. Die Energie dafür lieferten vier Johannes/Cummings-Kieselbettreaktoren. Den Kern der Reaktoren stellten die »Kiesel« selbst dar, winzige »Zwiebeln« aus einer kleinen, von mehreren Schichten Graphit und Silizium eingehüllten, Uranpille. Diese Schichten verhinderten, dass das Uran selbst je »Schmelztemperatur« erreichte, und deshalb waren die Reaktoren gegenüber unkontrollierten Kernschmelzreaktionen immun. Außerdem stellte das Helium-Kühlmittelsystem sicher, dass es nicht zu Strahlungslecks kam; Helium übertrug Strahlung nicht, und deshalb würde der Reaktor, selbst wenn es zu völligem Kühlmittelverlust kam, einfach bloß dasitzen und nichts tun.
    Zugegebenermaßen gab es mit den Reaktoren… kleine Probleme. Trotz vorsichtigen Einsatzes galaktischer Wärmerückgewinnungstechniken war der Antriebsraum heiß wie das Tor zur Hölle. Und wenn der Reaktor einen direkten Treffer abbekam, wie es gelegentlich passiert war, wurden die winzigen »Kiesel« zu höchst lästigen radioaktiven Problemen. Aber die von den Reaktoren erzeugte Energie machte diese kleinen Nachteile mehr als wett. Und Reaktorstörungen waren schließlich die Existenzgrundlage der Säuberungscrews.
    Das Antriebssystem des Panzerfahrzeugs war ähnlich revolutionär: Sämtliche Antriebsräder waren mit Induktionsmotoren versehen und direkt angetrieben. Auf die Weise konnte das SheVa ein oder mehr Antriebsräder verlieren und trotzdem in Bewegung bleiben.
    Trotz ihrer Größe waren SheVas erstaunlich anfällig; schließlich handelte es sich um mobile Geschützplattformen, nicht um Kampfpanzer, eine Tatsache, die der Besatzung von SheVa Neun in den letzten paar Tagen mehrmals in unvergesslicher Weise klar geworden war. Trotzdem hatte SheVa Neun einen langen, qualvollen Rückzug überstanden und auch weitgehend intakt überlebt.
    Nur seine Mannschaft – und besonders der weibliche Ingenieuroffizier, Warrant Officer Sheila Indy – hatte eine Vorstellung davon, wie der feindliche Beschuss dem SheVa zugesetzt hatte. Allerdings lieferte der Rauch, der durch die von feindlichem Plasmabeschuss erzeugten zahlreichen Öffnungen ins Freie strömte, einige Hinweise darauf.
    »Wenn das kein Anblick ist!«, freute sich Pruitt. Der Kanonier von SheVa Neun war ein nicht sonderlich großer, dunkelhäutiger Mann, untersetzt, aber alles andere als korpulent, der jetzt etwa zehn Jahre älter als noch vor zwei Tagen aussah. Seine Kleidung stank nach Ozon und Schweiß, als er zu dem stählernen Turm aufblickte, der über ihm aufragte.
    Das SheVa verdankte seinen Spitznamen »Bun-Bun« hauptsächlich ihm, einem Fan des süchtig machenden WebComic namens »Sluggy Freelance«, das er auch dem Rest der Crew nahe gebracht hatte. Er selbst hatte eine zwei Stockwerke hohe Karikatur eines mit einem Klappmesser herumfuchtelnden Hasen auf die vordere Panzerung gemalt. Der größte Teil des Gemäldes war der gestrigen Schlacht zum Opfer gefallen, aber das Motto »LET'S ROCK, POSLEEN BOY!« war noch recht gut lesbar.
    »Bun-Bun oder die Blimps?«, fragte Indy müde. Der weibliche Ingenieuroffizier hatte kohlschwarzes Haar und einen Prachtbusen und war auch sonst beinahe eine Schönheit, aber davon ließ sich im Augenblick nur wenig bemerken. Auch sie stank nach Ozon und Schweiß, und ihr Overall war mit Wagenschmiere und Blut bedeckt, dem ihren wie auch dem anderer. Das Blut fing an in Fäulnis überzugehen, und der Gestank hüllte sie ein wie eine Wolke.
    »Beide«, antwortete Pruitt. »Was haben wir für Schäden?«
    »Zwei Reaktoren ausgefallen«, erwiderte Indy. »Einer davon hat ein Loch; Gott sei Dank, dass wir ein Helium-Kühlsystem haben. Zwei Streben zerschossen, zwei Ketten abgerissen, Schaden im Zuführmechanismus, Schaden an der Magazinwand, elektrischer Schaden… 'ne ganze Menge.«
    »Ich denke nicht, dass wir hier so

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