Invasion 05 - Heldentaten
töten würde.
Die Insekten huschten zurück, bildeten erneut einen Kreis um ihn. Er zog sich durch eine Lücke im Gras zurück, verzögerte das Unvermeidliche und wäre fast zwischen den dicht aus dem Boden sprießenden Gewächsen gestolpert, bis seine Punch-Gun wieder schussbereit war. Er schoss blitzschnell, wie man es ihm auf dem Ausbildungsplatz beigebracht hatte, richtete die Waffe auf den Kopf der nächsten Bestie, hoffte, sie zumindest zu betäuben, wenn nicht gar einen Glückstreffer zu landen. Der Tigerkäfer war im Laufen ausgestreckt und der Schuss traf ihn an seinem kurzen, aber frei liegenden Hals. Sein Kopf rollte zwischen seine Vorderbeine, blieb aber an einem sehnigen Faden zwischen den beweglichen Platten hängen. Trotzdem taumelte das Insekt und fing zu zucken an. Ein Abschuss. Eine Aufwallung von Tal hüllte alles in Tirdals Sichtweite in grelles Licht und er atmete wieder tief durch, roch den kupferartigen Gestank von Blut, den erdigen Geruch von Insekteneingeweiden und das beißende Ozon der Schüsse. Durch sie fokussierte er auf die Empfindungen. Die Ruhe des Sees sehen. Die Strömungen darunter. Nur leichte Wogen überspülen das Ufer …
Wieder durchzuckte ihn ein Schmerz, diesmal durch den rechten Schenkel. Sein Sinn war abgelenkt gewesen und hatte den Angreifer nicht wahrgenommen. Er schmetterte den Kolben seiner Waffe nach unten, riss die Kiefer heraus, die sich in sein Fleisch gegraben hatten, riss dabei Stoff und Fleisch mit, denen ein Strahl von Blutstropfen folgte. Anscheinend hatte der Schlag die Kinnlade der Bestie beschädigt, denn sie schien schief zu hängen. Ein Ruck zur Seite, zielen, schießen. Ein Schuss in das offene Maul tötete, wie es schien, ebenfalls, und eine weitere Aufwallung durchzuckte ihn. Den brennenden Schmerz in seiner Brust und am Bein verdrängend, sprang er über den Kadaver, der so groß wie ein Pferd war und dessen Beine in den Todeszuckungen auf den Erdboden trommelten, und wandte sich den verbleibenden drei zu, während die gepeinigten Nerven in seiner Schulter, seiner Brustplatte und seinem Schenkel seine ganze rechte Seite von der Schulter bis hinunter zum Fußknöchel verkrampften. Den Tigerkäfern schien die rationale Vernunft zu fehlen, eine Schlacht aufzugeben, die sie zu verlieren im Begriff waren. Oder sie waren am Verhungern. Oder Darhel roch wie Hühnchen. Sie würden jetzt springen, und Tirdal ließ sich fallen. Es war nicht schwer, die Arbeit der Schwerkraft zu überlassen.
Als sie sprangen, fiel er hinter den letzten Kadaver, dessen Beine immer noch zuckten und wie in einer makabren Liebkosung über ihn strichen. Als sie über ihm hinwegflogen, zielte er senkrecht nach oben, und sein Schuss traf einen von ihnen hinten an der Unterseite. Der Angreifer platzte auseinander, seine Hinterbeine und die zugehörigen Gelenke flogen davon; ein gelber Sprühregen und Eingeweide landeten auf einem zuckenden Haufen. Tirdal zog schmerzhaft die Füße unter sich und stieß dann so kräftig er konnte zu, arbeitete sich über den Kadaver und an dessen anderer Seite hinauf und drehte sich dabei zur Seite. Der Knöchel seines bereits verletzten Beins reagierte bei der Landung zu langsam, und er hörte ihn knirschen, spürte, wie das weiche Gewebe nachgab. Er drückte erneut ab, aber kein Schuss peitschte. Die Dreiviertelsekunde war noch nicht um gewesen. Das verbleibende Paar stob auseinander, und er feuerte, als die Waffe schließlich nachgeladen hatte, erwischte einen der Käfer schräg von unten, als der vom Boden abhob. Er ließ sich fallen und rollte sich dicht zu dem Kadaver hinter ihm, wartete, während die Waffe nachlud, auf den nächsten Angriff.
Der letzte Tigerkäfer rannte los, als er aus dem Sprung kam, und verschwand.
Tirdal tat, was jeder Mensch in seiner Lage auch getan hätte. Er atmete langsam und kontrolliert, zwang seine Brustplatte, ihm zu gehorchen. Das allein schon verringerte den Schmerz etwas, und er rollte sich in eine bequemere Haltung ein. Besser wäre es gewesen, abgeknickt zu sitzen, aber im Feld wurde jede Position bevorzugt, die bei einer Verletzung half. Er verdrängte seine Gedanken und ließ sich einen Augenblick lang treiben, zerrte sich vom Rand der Bewusstlosigkeit zurück. Die Klippe markiert den Rand. Auf dem Rand kann man gehen. Vom Rand kann man in die Ferne blicken. Dahinter ist Sicherheit. Sehe dich nicht um, blicke über den Rand zur Furcht … jetzt kehrte er zurück, genügend klar, um das Lintatai zu
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