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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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möchten.«
    »Bitte«, nickte er, als Dagger geduckt wieder zu seinen Sachen zurückging. Wenn Daggers Interesse geweckt war, war der Junge eigentlich gar nicht so übel, dachte er. Bloß wenn er sich langweilte, war er unangenehm.
    Inzwischen war es wieder Zeit zum Abendessen geworden. Hoffentlich würde das auf dieser Streife noch ein paarmal der Fall sein. Ein paar verirrte Lichtstrahlen warnten, dass die Morgendämmerung näher rückte, und sie machten sich über ihr Essen her. Der Hunger kam ihnen zu Hilfe und die lange Übung auch und dazu das Wissen, dass sie nach ein paar Schlafperioden hier raus sein würden.
    »Schon wieder Thunfisch«, meckerte Gun Doll. »Wer mag das Zeug eigentlich?«
    »Tut mir Leid, Doll«, sagte Thor. »Aber ich werde mein Schweinefleisch nicht dagegen eintauschen.«
    »Macht nichts«, sagte sie mit einem resignierenden Seufzen. »Ich esse es schon.« | »Bin gleich wieder da«, sagte Dagger. »Ich muss mal.« Damit stand er auf und ging auf den großen Felsen zu.
    »Warum hast du es denn nicht im Fluss gemacht wie wir anderen auch?«, witzelte Thor. Dann wunderte er sich, dass der Scharfschütze an den Felsen vorbeiging und sein Gewehr dabei hatte. »Hey, Dagger, der Graben ist …«
    Als er den Felsen passierte, zog Dagger eine Neuralgranate aus der Tasche in seinem Harnisch und warf sie mitten unter das Team.

10

    Tirdal fühlte Daggers Aggression wie einen körperlichen Schlag. Sie war greifbar, bösartig und unter der Oberfläche völlig emotionslos. Dieses Gefühl war so stark, dass es ihn umwarf und für den Bruchteil einer Sekunde eine visuelle Verbindung herstellte. Er konnte das gefühllose Feixen auf seinem/Daggers Gesicht sehen, konnte sehen, wie die Granate aus seiner/Daggers Hand einen Bogen beschrieb. Plötzlich kam ganz klar das Bild eines Fangar durch, eines Raubtiers vom Planeten Shartan. Dagger beging nicht nur einen mehrfachen Mord, sondern genoss das auch noch. Es war ein Moment größter Intensität, für einen Sensat das Äquivalent eines Orgasmus, persönlich und machtvoll. Sie waren Tirdals Spezialität. Er konnte nicht immer Leute in seiner Umgebung »fühlen«, aber er wusste immer, wenn sie an einer Tötung beteiligt waren.
    Er wusste auch, dass nicht genug Zeit war, um das Geschehen zu verhindern. Seine Punch-Gun würde zwar den Felsbrocken durchschlagen, hinter dem der Scharfschütze sich duckte, um dem neuralen Peitschenschlag auszuweichen, aber die Granate war bereits in der Luft, als der Darhel hochsprang. Wenn er jetzt den Scharfschützen tötete, war das ganze Team tot. Ihre so wichtige Information und das vermutlich noch wichtigere Artefakt würden nie ihr Ziel erreichen.
    Diese Überlegung dauerte nur den Bruchteil eines Augenblicks, und Tirdal wusste, was er zu tun hatte. Das Team retten kam nicht infrage; die Zeit reichte nicht aus, die Granate aufzufangen und sie außer Reichweite zu werfen. Das Einzige, was er tun konnte, war selbst dem Tod auszuweichen. Und dafür zu sorgen, dass die Box, auf die Dagger es abgesehen hatte, dem zum Verräter gewordenen Scharfschützen nicht in die Hände fiel.
    Aber um alles zu tun, was er tun musste, würde es nötig sein, Tal-Hormone einzusetzen. Und das war ein weiteres Problem.
    Tirdal rief das Tal auf, ließ den natürlichen Zorn über den Verrat des Scharfschützen an seinem mentalen Abwehrschild vorbeiwandern. Ein bloßer Anflug von Zorn regte die Taldrüse an, setzte ein gewisses Maß des Hormons in den Kreislauf des Darhel ab und verlangsamte seine subjektive Zeit und die Welt um ihn herum, während er nach der Box griff.
    Der Captain sah ihn wie in Zeitlupe verdutzt an, aber Tirdal achtete überhaupt nicht auf ihn; der Captain war eine anständige Person, aber er war bereits tot und wusste es nicht. Tirdals Handkante, die scharf wie eine Messerklinge war, traf das Handgelenk des Offiziers, brach es und sorgte dafür, dass er die Box losließ.
    Sobald er sie sicher im Griff hatte, drehte Tirdal sich um und sprang mit einem langen Satz über den Felsbrocken hinter ihm. Die ganze Welt um ihn herum schien langsamer zu werden, als er aus dem Augenwinkel sah, wie Shiva und Gun Doll entsetzt die Granate anstarrten. Sein Sichtfeld teilte sich, ein Auge suchte potenzielle Bedrohungen auf der rechten, während das andere nach links sah, wo die Granate geflogen kam. Menschen konnten das nicht, erinnerte er sich. Das könnte später nutzbares Wissen sein.
    Er hatte die Box, seine Punch-Gun und seinen

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