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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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kümmerte, untersuchte Bell Toll das Artefakt. Er strich mit den Fingerspitzen über seine Oberfläche, suchte Nähte oder Regler. Aber in diesem Licht waren keine zu erkennen. Mit einem innerlichen Achselzucken griff er in seine Tasche und zog einen Transponder heraus. Eigentlich war das nicht nötig, und das war vermutlich eine Überreaktion, aber ein Wertstück wie dieses würden sie ungern verlieren. Es konnte also nicht schaden, wenn man es markierte, und deshalb tat er das. Er klatschte den Transponder auf eine Ecke des Kastens, der dünne Molekularfilm verschmolz mit der Oberfläche des Artefakts und wurde praktisch Teil davon – und unsichtbar.
    Dagger war neben ihn geglitten, bis zum letzten Augenblick ohne entdeckt zu werden. Bell Toll zuckte leicht zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. Verdammt noch mal, er konnte es nicht leiden, wenn der Scharfschütze das tat. Er tat es einfach, weil er dazu imstande war, und das steigerte nur sein ohnehin schon übersteigertes Selbstwertgefühl, wenn er glaubte, jemandem eins auswischen zu können.
    »Dagger? Sind Sie hier, weil ich mal gesagt habe, ich sei jederzeit zu sprechen?«, fragte er.
    »Nee, wollt mir bloß die Box noch mal ansehen, Sir. Vorher habe ich sie nicht richtig zu sehen bekommen«, sagte er und rückte näher heran. Er stand jetzt Schulter an Schulter mit dem Lieutenant, und das war Bell Toll unangenehm. Offen gestanden wäre ihm im Augenblick Tirdal lieber als Dagger in seiner Nähe gewesen. Der eine war nicht exakt einzuordnen, der andere nervte ihn.
    »Also, das ist das Artefakt, Dagger. Artefakt, darf ich vorstellen, Dagger«, sagte er, bemüht die Situation etwas aufzulockern.
    »Sehr erfreut«, witzelte Dagger. Verdammt, so schlimm war der nun auch wieder nicht, dachte Bell Toll. Einfach jemand, der noch nicht ganz erwachsen war und ständig etwas beweisen musste. Fünf Jahre noch, dann würde sich das alles legen. Als er zu ihnen gekommen war, war er wirklich unerträglich gewesen, jetzt war sein Verhalten größtenteils nur noch Fassade. Er würde darüber hinwegkommen, und wenn es eine Gelegenheit gab, ihn wie einen reifen Menschen agieren zu lassen, sollte man das fördern.
    Dagger starrte das Gerät im heller werdenden Licht an. Seine Finger strichen über die etwas erhabenen Symbole, bei denen es sich vielleicht um schon lange nicht mehr funktionierende Regler handeln mochte, folgten den Konturen. Schließlich hob er die Box an. »Was ist das und warum ist es hier?«, fragte er hauptsächlich sich selbst.
    »Das werden wir vielleicht nie erfahren«, sagte Bell Toll. »Manche kann man in einem Stasisfeld öffnen, aber es gibt auch welche, die sich dann selbst zerstören. Andere reagieren überhaupt nicht. Dass dieses Ding hier noch über latente Energie verfügt, ist ein gutes Zeichen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was es sein könnte, Sir?«, fragte Dagger, und seine scharfen, perfekten Augen musterten die Box immer noch, untersuchten jede Linie, jede mit Schmutz gefüllte Vertiefung.
    »Nicht die geringste. Höchstwahrscheinlich keine Schiffssteuerung. Vielleicht ein Stützpunktcomputer, aber ich würde meinen, dass sie den beim Verlassen der Basis mitgenommen hätten oder dass ein Feind ihn sich geschnappt hätte. Aber ich habe wirklich keine Ahnung. Ich bin kein Experte für diese Dinge, wenn ich auch ein paar Kurse mitgemacht habe.« Er zuckte die Achseln.
    Dagger zuckte sie ebenfalls. »Ich sehe hier etwas, was offensichtlich Nähte sind, aber ich wüsste nicht, wie man sie aufbekommt. Werden wir das Ding abwechselnd schleppen?«
    »Nein, Dagger«, erwiderte Bell Toll und lächelte. »In diesem Fall wird der Kommandeur die schreckliche Last auf sich nehmen, die Ladung zu schleppen, um damit seinen Soldaten eine Belastung zu ersparen, die im ursprünglichen Plan nicht vorgesehen war. Außerdem bin ich derjenige, dem die den Arsch aufreißen, wenn wir das Ding verlieren.«
    »Yeah, kann ich mir gut vorstellen. ›Wir haben dieses Aldenata-Artefakt gefunden und es in einen See geworfen. Tut mir wirklich Leid, aber als wir es taten, hat es richtig Spaß gemacht.‹ Ich kann mir nicht vorstellen, dass die uns das abnehmen.«
    »Stimmt«, schmunzelte Bell Toll. »So, ich werde das Ding jetzt wieder einpacken, also Ende der Vorstellung.«
    »Geht in Ordnung, Sir. Ich werde heute Nacht aufpassen. Und ich kann ein paar von meinen Sensoren so schalten, dass sie als zusätzliche Alarmgeräte funktionieren, wenn Sie das

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