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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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können. Er musste lernen, sich so zu bewegen, dass niemand ihn entdeckte, und musste lernen zu jagen, und in diesem Wald gab es Nahrung, die auf Pfoten oder Beinen unterwegs war. Aus den Vorlesungen in der FAT-Schule erinnerte er sich, dass Käfer zu fünfundachtzig Prozent aus brauchbarem Protein bestanden. Vermutlich galt das auch für die »Käfer« dieser Welt, wenn man die größere Masse an Exoskelett und Organen in Betracht zog. Jedenfalls sollte da eine Menge Protein zur Verfügung stehen. Das Problem bestand darin, einen Käfer zu fangen und ihn anschließend aufzubekommen.
    Er kauerte sich nieder, blieb lautlos hocken und benutzte seine normalen Sinne und seinen Sinn , um nach lokalem Leben zu suchen … und da war auch etwa zehn Meter vor ihm eine dieser äsenden Käferkreaturen. Er konnte sehen, wie seine sensorischen Stängel Blätter untersuchten – und dies mit wesentlich mehr Eleganz und Flexibilität taten, als das ein äquivalentes Insekt auf der Erde oder auf Darhel getan hätte.
    Vorsichtig schob er sich nach vorne, hielt nach irgendwelchen Bewegungen der Pflanzen Ausschau, die seinen Sinn störten, achtete darauf, nirgends anzustoßen, tastete vor sich nach Blättern oder Zweigen, die sich verschieben konnten. Es war anstrengend und verlangte große Konzentration, aber wenn er genügend lang übte, würde er das sicherlich hinkriegen. In einigen Tagen oder Stunden würde das natürlich vorbei sein, aber er legte das Wissen und die Notwendigkeit für Studien in diesem Bereich für später bei sich ab. Und außerdem war dieses Insekt nicht so intelligent wie Dagger. Genetisch war es auf Geräusche programmiert, wie sie die lokalen Räuber erzeugten, und Tirdal hatte sich bald auf fünf Meter herangepirscht. Er untersuchte das Terrain, das aus festgetretenem Humus und von Bäumen und Büschen durchsetztem Unterholz bestand; es eignete sich gut für einen Angriff.
    Dagger oder jeder andere Mensch wäre von dem überrascht gewesen, was als Nächstes geschah. Tirdal beugte sich vor und stieß sich mit den Füßen ab, wie ein Sprinter auf der Aschenbahn das für gewöhnlich tat. Die Box flog auf einer höheren Flugbahn und würde demnach bei ihm bleiben und nicht etwa zurückgelassen werden, seine Punch-Gun presste er mit dem linken Arm an sich. Die Antennen des Käfers zuckten senkrecht in die Höhe, und er folgte ihnen, als seine Beine sich spannten. Aber ehe er sich bewegen konnte, hatte Tirdal im Sprung den Rand seines Panzers gepackt und rollte sich jetzt ab. Seine Brustplatte ließ ihn schmerzerfüllt zusammenzucken, aber er drängte die Empfindungen zurück. Schmerz war eine Warnung, sonst nichts, und dass er verletzt war, wusste er. Weiterer Schmerz war also sinnlos.
    Das Insekt zu töten war kompliziert, aber nicht schwierig. Es zappelte herum und versuchte sich irgendwo festzukrallen, und seine Beine streiften immer wieder Tirdals Arm. Nach ein paar Versuchen konnte er seine Messerklinge zwischen die Kanten am Rand seines Panzers schieben, worauf sein Opfer nach einem gewaltigen konvulsivischen Zucken seiner zehn Beine starb. Er stemmte es auf, fand sauberes, weißes Fleisch und fokussierte seine Jem-Disziplin darauf, das Tal auf ein Rinnsal zu beschränken. Das war nicht leicht, denn sein Pulsschlag dröhnte in seinen Ohren. Es war nicht die Anstrengung, denn er hatte sich kaum anstrengen müssen; es war vielmehr die wilde Wut der Bestie in ihm, die nach außen drängte. Aber er kämpfte sie nieder und machte sich ans Essen.
    Während er aß, verarbeitete sein Überbewusstsein das Geschehene. Das Anschleichen war hinreichend gekonnt gewesen, der Angriff gut. Die Tötung andererseits, die sich daran anschloss, hätte jeden Feind im Umkreis eines Kilometers aufgerüttelt. Immer noch hingen abgestorbene Blätter und Nadeln aus seinem Haar, und eine Nadel, die zwischen Haut und Anzug feststeckte, reizte ihn. An diesem Teil seines Angriffs würde er noch arbeiten müssen. Seine Punch-Gun klemmte immer noch unter dem linken Arm, und die Box war nicht einmal einen Meter entfernt. Gut gemacht.
    Nachdem er das Fleisch mit den Zähnen auseinander gerissen und es in Streifen hinuntergeschluckt hatte, wie es die Anordnung seiner Zähne erforderte, versuchte er Gewebe von den Beinen zu saugen, weil er es nicht fertig brachte, sie mit den Händen zu knacken, ja nicht einmal, wenn er sie gegen einen Baumstamm drückte und mit dem Knauf seines Messers daraufschlug.
    Doch das zarte Fleisch wollte sich nicht

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