Invasion 06 - Callys Krieg
niemand her, und wenn die Brühe richtig heiß war, schmeckte sie vielleicht nicht ganz so scheußlich. Gleich darauf musterte sie den leeren Becher zufrieden und versuchte bei dem etwas sauren Nachgeschmack nicht die Nase zu rümpfen.
Der Bericht über Belobigungen war vom ersten Bataillon auf Dar Ent reingekommen. Verdammt, ich wüsste gerne, wem Simkowitsch wohl in die Suppe gepinkelt hat? Akten verloren, dass ich nicht lache.
»Buckley, komplette Kopie der Simkowitsch-201-Akte an Personal schicken, Kopie davon an Zahlstelle mit kompletter Kopie seiner sämtlichen Zahlungsunterlagen. Kodieren, dass es von General Beed kommt. Gib an, der General hat den dringenden Wunsch, dass diese Angelegenheit heute spätestens um sechzehnhundert erledigt
ist. Falls das nicht möglich sein sollte, sollen die bitte sofort antworten und detailliert die Gründe für die Verzögerung und die dafür verantwortlichen Personen nennen. Kopie von dem ganzen Schlamassel an das AID von General Franklin. Und dann schickst du dem AID Lisa noch ein privates Memo dazu und erklärst ihr, dass sie nach eigenem Ermessen entscheiden soll, ob sie es ihrem Boss zeigen möchte, falls der Name denen nicht endlich Feuer unter dem Hintern macht. Vier Monate Verzögerung, nicht zu glauben.«
Als sie ein paar Augenblicke später über den Flur ging, um sich die morgendlichen Ausdrucke von Beed zu holen, kam ihr Pryce entgegen, der gerade von irgendwo in sein Büro zurückkehrte. Sie blieb nicht stehen, ging aber so dicht an ihm vorbei, dass ihre Brust seinen Arm streifte. Als sie dann den Weg den Flur hinunter fortsetzte, um die dämlichen Papiere zu holen, war ihr Schritt beschwingt. Plötzlich hätte sie am liebsten vor sich hingepfiffen.
Stewart betrat sein Büro und hätte am liebsten gleichzeitig geflucht und gegrinst. Im Übrigen musste er einen Augenblick lang bewusst an etwas anderes denken, um seine Seidenkombination wieder präsentabel zu machen. Bedauerlicherweise sah es so aus, als ob Sinda sich nicht zu einer besonders guten Lügnerin entwickeln würde. Das war unvorsichtig. Aber eigentlich kein Wunder. Sie war eben doch ein Dummchen. Nicht dass sie das nicht auf ihre Art ausgeglichen hätte. Sie war nett, setzte sich für ihre Arbeit ein – und dann schüttelte er den Kopf, als ihm bewusst wurde, dass er jetzt schon eine ganze Weile denselben Punkt an der Wand angestarrt hatte. Tatsache war, dass sie ein Dummchen war. Aber ein sehr nettes. Und er sollte jetzt wirklich über die einzelnen Stufen nachdenken, die es brauchte, um einen Soldaten mit einem neuen GKA-Anzug auszustatten. Das lag lange genug zurück, dass man sich wirklich auf die einzelnen Schritte konzentrieren musste …
Schließlich war er so weit, dass er zu diesem Kotzbrocken, diesem widerlichen Vorwand für einen General, gehen konnte. Denk wie ein Lieutenant. Fröhlich, eifrig, tollpatschig, eben Lieutenant Pryce, als Beweis dafür, dass der Herrgott wirklich keinen Spaß versteht. Er stolperte beim Hinausgehen über die Schwelle, einfach zur Übung, und stellte fest, dass Sinda von ihrem Schreibtisch aus nicht nur seine Tür sehen konnte, sondern ihn tatsächlich beobachtete und dies mit leicht benommener Miene. Mann, wie man so einem total dämlichen Blondchen verfallen kann, ist mir einfach unverständlich. Offenbar steigt dir deine Rolle als Lieutenant in den Kopf. Okay, ich weiß auch, dass ich jetzt gerade nicht mit meinem Gehirn denke. Ups! »… nach Anpassung des Stiefels müssen die Nanniten dazu veranlasst werden, den Unterschichtbildungsprozess einzuleiten …«
Er betrat das Büro des Generals, stolperte dabei über die eigenen Füße und grinste innerlich, als er sah, wie Beeds Gesicht sich verärgert rötete. Als die Tür hinter ihm zuglitt, nahm er vor dem Schreibtisch Haltung an.
»Unsere Quelle hat wieder Kontakt aufgenommen. Er bietet zusätzliche Informationen zum Verkauf an«, sagte der General.
»Wen schicken die denn zu ihm?« Als ob ich das nicht wüsste.
»Er ist hier. Ich habe heute Abend keine Zeit, mich mit ihm zu treffen. Sie müssen das übernehmen. Hier ist die Adresse. Prägen Sie sie sich ein.« Er hielt ihm ein Blatt Papier hin und wartete, während Stewart das Papier ein paar Augenblicke lang anstarrte, nahm es dann zurück und stopfte es in eine Schreibtischschublade.
»Und dass Sie mir das ja nicht verpatzen, Lieutenant«, sagte Beed mit grimmiger Miene.
Yeah, einen Grund hättest du, Mist zu bauen, du Arschloch. Wenn Mr.
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