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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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jetzt nehmen. Jetzt sofort. Deshalb versuchte er, sie nach hinten zu ziehen, in sein Büro oder das ihre, aber sie sträubte sich, lachte.

    »Warum nicht gleich hier?« Sie tippte auf die Schreibtischplatte, grinste verschwörerisch. »Oder hier …« Sie rutschte vom Schreibtisch und ließ sich auf den Sessel fallen, drehte sich damit im Kreis und lachte.
    Er schob skeptisch die Augenbrauen hoch, malte sich aus, wie weit er die Knie würde durchbiegen müssen, damit das klappte. Aber sie war ihm bereits weit voraus. Entweder das oder sie hatte seine Gedanken gelesen, denn sie drückte den Knopf für die Sesselhydraulik, worauf sich die Sitzfläche weit nach oben schob.
    Als sie den vorderen Saum ihrer Seidenkombination öffnete und sie sich von den Schultern schob, überlegte er. Vielleicht würde es doch gehen. Ganz besonders, wenn sie die Knie anhob …
    Nachdem sie Anders’ Philodendron wieder neu eingetopft hatten, der in der Hitze des Gefechts irgendwie aus seinem Terrakottakübel geraten war, aßen sie in Sindas Büro zu Abend. Er wusste nicht, wie sie es fertig gebracht hatte, ein altmodisches Picknick aus kaltem gebratenem Hühnchen, Kartoffelsalat, harten Eiern und Schokoladeplätzchen zustande zu bringen, aber es schmeckte jedenfalls herrlich. Ganz besonders das eiskalte echte Milwaukee-Bier, für das sie wahrscheinlich ein kleines Vermögen ausgegeben hatte.
    Anschließend verführte sie ihn – nicht, dass er sich gewehrt hätte – auf dem Schreibtisch des widerlichen Ekels. Er musste zugeben, dass ihm die Ironie des Ganzen Spaß machte.
    Sonntag, 16. Juni, Nachmittag
    Der üppige Duft ihres Haars betäubte ihn fast, als ihre Küsse – und dazwischen ein paar Bisse, um auch ja sicherzustellen, dass er aufpasste – an seiner Brust hinunterwanderten. Mehr Kuss als Biss, je weiter sie wanderte. Schließlich hatte sie sich um sein rechtes Bein geschlungen, ihre Brüste rieben an seinen Schenkeln und
ließen ihn spüren, dass sie das alles ebenso genoss wie er.
    Die ersten Klänge des nächsten Lieds auf ihrem Würfel erfüllten ihn mit eigenartig süßer Melancholie, die ein paar Augenblicke lang anhielt, ehe ein heißer, peitschender Rhythmus einsetzte und das, was sie mit ihm machte, noch intensiver erscheinen ließ. Er versuchte gar nicht erst, sich daran zu erinnern, wie die Gruppe oder das Lied hießen, aber dann wusste er es trotzdem plötzlich. Es war eine Gruppe aus der Kriegszeit, die sich Evanescence nannte, und das Lied hieß »Bring Me to Life« . Nichts hätte besser zu dem passen können, was hier geschah, und doch war ihm irgendwie klar, dass die Musik für sie eine ganz besondere Bedeutung haben musste.
    Der Drive, der von der Musik ausging, schien alles zu erfüllen, lebendiger zu machen – ihren Duft, ihre Hände, das Gefühl ihrer Lippen auf ihm. Ihre wunderschöne blasse Haut und die ganz dünne Schweißschicht darauf schienen von innen heraus zu leuchten. Selbst das düstere Grau der Bürowände schien eine neue intensivere Realität zu gewinnen. Die Musik tönte in ihren Knochen nach, und er fragte sich, was in drei Teufels Namen hier eigentlich mit ihm vorging. Sex war noch nie so gewesen.
    Der Gedanke kam in ihm auf, dass es eigentlich etwas Perverses an sich hatte, es hier im Büro eines Kollegen zu tun, aber der Gedanke war nicht wichtig und ließ sich leicht wieder verdrängen. Außerdem hatte Li sich eine Couch für sein Büro besorgt. Nicht Leder, aber ein recht guter Ersatz …
    Nachher, als sie zu Mittag aßen, er ein Schinkensandwich, sie Roastbeef, redeten sie. Er war bemüht, nicht in Erinnerungen zu schwelgen, wenn er mit ihr redete. Nun ja, eigentlich überhaupt, wenn er mit jemandem redete. Ganz gleich, wie gut man Bescheid wusste und wie sehr sie einem die Tarnung glaubten, es bestand immer das Risiko, dass man irgendwo stolperte. Dass Sinda nie versuchte, über die Vergangenheit zu reden, gehörte mit zu den Dingen, die es so erfreulich machten, sich mit ihr zu unterhalten.
Sie unterhielt sich gern über Musik oder alte Filme. Okay, sie mochte vielleicht nicht die Hellste sein, aber trotzdem hatte sie eine erstaunliche Tiefe – und sie hatte sich keineswegs nur auf Teenie-Filme konzentriert. Das wirklich Unglaubliche war, dass sie wirklich Geschmack hatte. Bis jetzt war er noch nie einer Frau begegnet, die sich tatsächlich Charlie Chaplin angesehen und über ihn gelacht hatte – wirklich gelacht. Und dann mochten beide die Szene am Ende eines der alten

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