Invasion 06 - Callys Krieg
weiß, vielleicht unterläuft
der Gegenseite ein Flüchtigkeitsfehler.« Sehr zuversichtlich klang der Priester nicht.
»Gibt es etwas Neues von Team Isaac?«, fragte der Indowy.
»Seit unserem letzten Gespräch? Nein, bedauerlicherweise nicht. Harris in der Verkehrsanalyse ist ein kluger Kopf. Ich habe sie darauf angesetzt, nach irgendetwas zu suchen, das wir als plausible Erklärung für unser Wissen an die Gegenseite durchsickern lassen könnten. Ich glaube, recht viel mehr bleibt uns nicht übrig.« Er ging zu seinem virtuellen Fenster.
»Solange Sie absolut sicher sind, dass das Extraktionsteam, solange es keine direkte Anweisung erhält inaktiv bleibt . Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, dass wir hier um sehr hohe Einsätze spielen.« Aelools Stimme klang beinahe schrill.
»Also – riskieren wir eine Nachricht an Papa O’Neal, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für Ergebnisse wäre?« Er tippte mit den Fingerspitzen aufs Glas.
»Davon würde ich abraten. Die kennen die Risiken und wissen um die Wichtigkeit ihrer Mission. Ich gehe doch wohl nicht fehl in der Annahme, dass sie bereits höchst motiviert sind, oder? Dann hätten wir nichts zu gewinnen, bloß viel zu riskieren. Nein, ich bin dagegen.« Er trat neben seinen Freund und blickte zu dem falschen Fenster auf. Wie alle Indowy konnte er vermutlich nur mit großer Mühe begreifen, weshalb Menschen immer das Bedürfnis hatten so zu tun, als wären sie der Außenseite nahe, der Außenseite und den freien Räumen, selbst wenn sie so behaglich auf engem Raum mit ihren eigenen Clans und ihren besten Freunden zusammengepfercht waren.
»Richtig«, nickte der Priester.
»Sie beten immer noch, nicht wahr? Vielleicht wäre das ein guter Zeitpunkt.« Ein wenig verdutzt blickend, vermutlich hauptsächlich wegen des virtuellen Fensters, ging Aelool hinaus.
Chicago
Samstag, 15. Juni, Nachmittag
»Peter, für dich kommt gerade ein dringendes Memo von General Stewart, getarnt als Lieutenant Pryce auf Basis Titan, herein«, tönte sein AID.
»Hat er einen erwischt?« Vanderberg saß plötzlich kerzengerade auf seinem Sessel.
»Das nicht gerade, Peter. Aber er hat vier Namen und identifizierende Informationen, einschließlich DNA, Bewegungsdaten, Decknamen und zeitnahe Beschreibungen von Agenten im Bereich Chicago«, erklärte das AID.
»Heiliger Bimbam! DNA auch?« Jemand dort oben muss mich mögen.
»Das sagt er, und die beigefügte Datei enthält das auch alles.« Das AID klang erfreut.
» Wow . Zeig mir die Datei.« Er schüttelte den Kopf, als er sich die Einzelheiten angesehen hatte. »Klasse, Stewart hat einen Volltreffer gelandet. Ich will Morrison sprechen.« Er stand auf, ging ans Fenster und tippte sich dabei mit den Fingern auf die Lippen.
»Tut mir Leid, Peter. Morrison ist nicht erreichbar. Er hat einen Zahnarzttermin«, meldete das AID.
»Einen Zahnarzt termin?« Vanderberg drehte sich um und starrte das AID auf seinem Schreibtisch an, als könne er nicht glauben, was er da hörte.
»Ihm ist ein Zahn abgebrochen. Er bekommt einen Ersatz.«
»Hey, ist da etwas passiert? Was war da los?«, fragte er.
»Kein Unfall. Ich glaube, über kurz oder lang war das statistisch zu erwarten. Er kaut Eis.« Die Stimme des AID klang schulmeisterhaft, wie es bei seinesgleichen häufig der Fall war, wenn sie etwas missbilligten. Manchmal hatten die AID-Persönlichkeiten seltsame Vorstellungen davon, was sich geziemte und was nicht. In diesem Fall rührte die Missbilligung vermutlich daher, dass das AID es einfach nicht für richtig hielt, dass jemand etwas so Unvernünftiges tat, was am Ende dazu führen konnte,
dass er wertvolle Arbeitszeit damit vergeuden musste. Gelegentlich konnten AIDs wirklich seltsam sein.
»Okay, dann sorge dafür, dass er gleich morgen früh zu mir kommt. Aber das kann nicht so lange warten. Schick mir Lewis rein, denke ich. Nein, besser nicht. Ich verliere lieber einen Tag, als eine weitere Person in eine solche Sache einzuschalten. Scheiße. Sag Morrison, dass ich ihn morgen früh um halb acht hier haben will. Zumindest können wir dann gleich anfangen.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und begann auf und ab zu schreiten, fing bereits an, mögliche Szenarien zu durchdenken.
»Dir ist bewusst, dass morgen Sonntag ist, ja?«, fragte es.
»Yeah. Passt mir überhaupt nicht, aber diese Sache duldet keinen Aufschub.« Er machte eine ungeduldige Handbewegung und fuhr fort, auf und ab zu gehen.
»Geht schon in Ordnung,
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