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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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vielleicht jung sein, aber er war alt genug, um zu keiner Frau
das zu sagen, was er ihr sagen musste, ohne sich wenigstens ein wenig zu schützen.
    »Also, wie alt bist du wirklich?«, fragte er kühl.
    Sie zog sich das Laken hoch und wischte sich die Lippen und musterte ihn dann prüfend. »Wie alt möchtest du denn, dass ich bin?«
    »Erinnerst du dich, wie ich dir gestern Abend von meiner Großmutter erzählt habe, die gerade an Krebs gestorben ist?« Er hatte sich umgedreht und sah jetzt zum Fenster hinaus, und seine Stimme klang beiläufig. »Die Galakter hätten sie retten können, aber das haben sie nicht getan.«
    »Ich weiß.« Das Mitgefühl machte ihr Gesicht weich. »Das muss schrecklich sein.«
    »Yeah, na ja, wenigstens ist sie mit ihrer Seele gestorben. Bist du je einem begegnet, den sie runderneuert haben?« Jetzt kommt es, gib’s ihr ruhig. »Die Galakter können deinen Körper den ganzen Tag lang retten, aber dafür muss man ihnen seine Seele verschreiben, damit sie einen verjüngen, oder?«
    »Letzte Nacht hast du mir nicht den Eindruck gemacht, als ob du dich beklagen würdest.« Ihre Augen waren eisig, ihre Stimme ausdruckslos.
    »Erinnerst du dich an mein Motorrad, auf dem wir gestern vom Pub hierher gefahren sind?« Er lächelte verkniffen. »Eine nagelneue Honda-Davidson, Baujahr 2047. Ich hätte eine 2046-er kriegen können, komplett neu aufgearbeitet, die hätte nur die Hälfte gekostet. Ich mag bloß nichts Aufgearbeitetes. Ihr Runderneuerten verkauft eure Seele off-planet , und dann kommt ihr hie und da auf die Erde zurück, wenn ihr bemerkt, dass euch etwas fehlt, treibt euch in den Kneipen herum und saugt einem armen Teufel, der sich eine Zeit lang als Spielzeug für euch hergibt, die Seele aus dem Leib. Du machst deine Sache ja wirklich gut, Pamela, aber ich mag keine Runderneuerten. Sieh zu, dass du verschwunden bist, wenn ich aus der Dusche komme, aber du brauchst dich nicht zu beeilen, ich werde ’ne ganze Weile brauchen, bis ich sauber bin.«
    »Übrigens«, sie schwang die Beine über den Bettrand,
stand auf und ließ ihre kalten, toten Augen langsam, ganz langsam an ihm nach oben wandern. »Deine ›Seele‹ braucht noch einige Übung.«
    »Die deine hatte schon zu viel.« Und dann fügte er hinzu, über die Schulter hinweg, als er die Tür zum Badezimmer schloss: »Das, was noch von ihr übrig ist.«

    In ihrem Apartment vertauschte Cally ihre Pamela Kleider gegen die schäbig-schicken Kleider Justines und wechselte Pamelas Sonnenbräune und die angedunkelten Haarwurzeln gegen Justines Blässe und die hellen Strähnchen und den rosa Nagellack gegen gar keinen, nahm den 9.30-Uhr-Bus zur Market Street und betrat ein kleines und um diese Stunde noch völlig leeres Café. Sie setzte sich an die Theke und bestellte Toast und Kaffee. Die Bedienung, ein Junge unter zwanzig, stellte ihr eine Tasse Kaffee mit drei Würfeln Zucker und den Toast hin. Zwei der Zuckerwürfel waren etwas weißer als der dritte. Während der Kellner an der Registrierkasse beschäftigt war, steckte sie jene zwei ein und ließ den dritten in ihren Kaffee fallen. Sie strich sich die von Justine vorgezogene Orangenmarmelade dünn auf ihren Toast. Als sie dann ihren Kaffee trank, kam der Kellner zurück und fragte sie, ob sie noch etwas wünsche.
    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    »Bist aber heute Morgen früh dran«, meinte er.
    »Er war kein Morgentyp.« Sie zuckte die Achseln. Bloß ein jämmerliches, kleines Hündchen voll Angst, ich könnte ihm in die Eier treten. Aber er hat Recht gehabt. Ich bin zu alt für ihn. Der Kellner unterdrückte ein Grinsen und ging zu der kleinen Spüle zurück und fuhr fort, das Geschirr vom Sonntagsfrühstück zu waschen.

    Wieder zuhause, spülte Cally die dünne Außenschicht Zucker von den beiden Würfeln, trocknete sie ab und schob den ersten in den Leseschlitz ihres PDA. Ein Hologramm baute sich darüber auf, mit einem Bild überraschenderweise von Father O’Reilly.

    »Miss O’Neal, Sie sehen mich anstelle Ihres üblichen Einsatzprofilers, weil es sich um eine Art Sondereinsatz handelt. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Bane Sidhe auf einem sehr hohen Level penetriert worden ist. Demzufolge beschränkt sich die Kenntnis über diesen Einsatz im Hauptquartier, meine Person eingeschlossen, auf drei Leute. Ihr Auftrag besteht darin, die undichte Stelle ausfindig zu machen und mit allen Mitteln zu stopfen, die Sie nach persönlichem Ermessen für notwendig halten. Sie

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