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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Recht, aber in mancher Hinsicht war er bemerkenswert »eingeengt«. In Bakers Welt waren die MPs und die guten Soldaten die Guten und die Tongs und die Kotzbrocken die Bösen. Man verfolgte die einen und die anderen halfen einem dabei. Na ja, mehr oder weniger.
    Ohne jeden Zweifel hatte Baker keine Ahnung, was jetzt kommen würde. Oder wenn er eine Ahnung gehabt hätte, dann allenfalls ganz schwach und schemenhaft, etwas, das man mit einem Achselzucken abtun konnte. Stewart, der ein wesentlich komplexeres Verständnis von der Welt und ihren Schattenseiten besaß, wusste genau, was geschehen würde; er wusste auch ganz genau, wie wenig er dagegen unternehmen konnte.
    Außerdem würde er auf Baker aufpassen müssen und ihn schützen. Unter der rauen Schale des Agenten war Baker in Wirklichkeit genau der Pfadfinder, als den Pryce sich ausgegeben hatte. In seiner Arbeit mit den Tongs war das von großem Vorteil gewesen und hatte ihn völlig unbestechlich gemacht. In der augenblicklichen Situation war die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihn das umbringen oder zumindest seine Karriere vernichten würde, falls er zu dem Schluss kommen sollte, etwas tun zu müssen.

    Zu verhindern, dass dies geschah, war eine jener kleinen Extrakomplikationen, die ihm das Leben so gerne servierte. In diesem Fall war er freilich dafür dankbar, weil es ihn immerhin ablenkte. Man hatte ihn ausgesandt, um den Spion zu fangen, und er hatte sie gefangen. Womit er nicht gerechnet hatte war, dass ihn das persönlich betreffen würde. Andererseits war es auch verdammt dumm gewesen, sich unter den vorliegenden Umständen mit jemandem im Büro einzulassen, und was er im Augenblick empfand, war seine eigene Schuld. Seine ganz persönlichen Schuldgefühle mit eingeschlossen. Das Mädchen hatte sich geopfert, um seine Haut zu retten! Damit würde er leben müssen.
    Er musste heftig schlucken, als die Folterknechte in der Liftkabine verschwanden, um gleich darauf in dem Raum unter ihm wieder aufzutauchen. Da wusste er sofort, weshalb die SPs einen im Lazarett und zwei bereits in der Leichenhalle hatten. Ob sie sie nun kommen gehört hatte oder sich bloß in einer günstigen Position befunden hatte, jedenfalls beendete sie ihren Tanz so fließend und übergangslos, dass zwei SPs auf dem Boden lagen, ehe Stewarts Gehirn auch nur Zeit gehabt hatte, zu registrieren, dass sie zu tanzen aufgehört hatte. Nun, sozusagen aufgehört hatte.
    Diesmal war einer von den SPs entweder ein wenig intelligenter oder ein wenig schneller und schaffte es, ihr einen gut gezielten Schlag mit seinem Gummiknüppel zu versetzen, sodass sie sie auf die Bahre schnallen konnten, solange sie von dem KO-Schlag noch benommen war.
    Dem Mann mit dem Gummiknüppel trug das freilich ein paar sehr scharfe Worte des Chief ein, vermutlich weil er damit ihr Leben gefährdet hatte.
    Stewart bemerkte nicht, als seine Hand sich so um die Armlehne seines Rollstuhls krallte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, bis er spürte, wie sein Babysitter ihm die Spritze einstach.
    »General Stewart, Sir, wenn Sie mir nicht sagen, wenn Sie Schmerzen haben, kann ich Ihnen nicht helfen. Bitte,
sagen Sie es mir das nächste Mal, ehe es so schlimm wird«, sagte der Mann.
    »Haben Sie in Ihrer Tasche etwas gegen meine Benommenheit? Hoffentlich.« Na großartig. Fehlt ja gerade noch, dass ich in diesem politischen Minenfeld irgendetwas Indiskretes, Dummes und völlig der Wahrheit Entsprechendes sage. Die Schmerzen in seinem Bauch verschwanden. Die in seiner Brust nicht, aber die hatten ja auch nichts mit seinen körperlichen Verletzungen zu tun.
    Der Arzt jagte ihm etwas anderes in den Arm, und sein Kopf wurde plötzlich wieder klar.
    »Danke. Freundchen, wenn Sie mir jemals wieder irgendwo bei Bewusstsein eine bewusstseinsverändernde Droge reinjagen, ohne dass ich das erlaubt habe, dürfen Sie sich darauf einstellen, dass Sie Ihre eigene Spritze als Einlauf bekommen. Quer. Ist das klar?«
    Die Lippen des Mannes pressten sich zusammen, und er gab sich alle Mühe, nicht mit den Augen zu rollen, sagte aber »Yes, Sir« und senkte den Blick, ehe Stewart wegsah.
    Als er bemerkte, dass sie ihr die Beine an den beiden äußersten Ecken der Bahre angeschnallt und den Gefängnisoverall abgeschnitten und unter den Anschnallgurten weggezogen hatten, brach ihm der kalte Schweiß aus.
    Der Arzt beugte sich dicht an ihr Ohr, aber die Mikrofone im Raum fingen seine Stimme klar und deutlich auf und ließen sie aus den

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