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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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müssen, war, am Ende des Tages nach Hause gehen zu müssen und dabei völlig normal zu wirken. Er hatte ihnen zugesehen, wie sie das Licht ausschalteten, die Schwerkraft für die Nacht auf null herunterfuhren und sie auf ihrer fahrbaren Trage festgeschnallt ließen. Sie hatten ihr galaktisches Decameth injiziert – das C von Provigil-C minus Provigil. Und dann hatte er kehrtmachen und mit seinem Rollstuhl durch die Tür hinausfahren müssen, gefolgt von seinem eigenen Arzt, der neben dem Monstrum von Fleet wie ein Heiliger aussah.
    Basis Titan
Mittwoch, 19. Juni, 19:00
    Tommy saß in dem kleinen Raum auf dem Bett und wartete. Er hielt einen kleinen weißen, an einer Seite offenen Behälter von der Größe einer Zigarrenschachtel in der
Hand. An seinem Gürtel hing ein sauberes AID, es sah aus wie jedes andere AID. Heute war das seine wichtigste Aufgabe. Er trug graue Seide mit den Rangabzeichen und den Bezeichnungen seiner Einheit, der er vor langer Zeit angehört hatte. Wenn ihn überlebende Angehörige der Triple-Nickel-GKA sahen, würde das auf sie wirken, als sähen sie ein Gespenst. Er hatte seine damalige Haar- und Augenfarbe wiederhergestellt, wobei er ohnehin nicht so viele Änderungen im Gesicht gebraucht hatte wie Cally oder Papa. Oh, er war anders – aber nicht so anders, wenn er das nicht sein wollte. Und sein Körperbau war ohnehin ziemlich schwer zu tarnen.
    Von den beiden leer stehenden Räumen am Flur, wo früher Lieutenant Pryce und jetzt ein General wohnten, dem das System bis zur Stunde noch keine neuen Räume hatte zuweisen können, hatten er und Papa den gewählt, der am nächsten bei der Transitstation lag. Nicht, dass es viel zu bedeuten gehabt hätte. Einer war so gut wie der andere. Oben am Türstock klebte eine winzige Kamera.
    Papa O’Neal saß auf dem Stuhl und beobachtete den Flur auf dem Bildschirm seines PDA. Tatsächlich sah er die letzten fünf Minuten im Schnellvorlauf, da die Kamera ihre verschlüsselte Sendung nur dann durchgab, wenn sie etwas erfasste und sie auch keine besonders hohe Auflösung brauchten.
    »Scheiße.«
    »Was?« Tommys Augen suchten die des Älteren.
    »Er sitzt in einem Rollstuhl und hat jemanden bei sich. Einen Arzt, wie es scheint.« Er betastete abwesend seine Taschen, runzelte dann die Stirn und rieb sich das Kinn.
    »Äh … wenn Cally ihm das angetan hat, könnte das sein Mitgefühl etwas beeinträchtigen.« Tommy sah über seine Schulter und zuckte zusammen. »Besonders gut sieht der nicht aus.«
    »Wenn du einen besseren Tipp hast, kannst du es ja sagen«, knurrte Papa O’Neal und legte den PDA einen Augenblick auf den Tisch, stand auf und ging wieder
unruhig auf und ab. »Vielleicht kommen wir heute Abend gar nicht an ihn heran.«
    »Er hatte nie viel für Ärzte übrig«, erinnerte sich Tommy. »Vielleicht schmeißt er ihn raus. Ich sehe keinen Grund, nicht wenigstens bis Mitternacht zu warten.«
    »Einverstanden.« Er setzte sich wieder hin, wippte freilich in für ihn ungewöhnlicher Nervosität mit dem Fuß.
    Sie brauchten nicht lange zu warten, denn der Arzt ließ Stewart allein und verschwand durch die Tür der Transitbahn.
    »Tommy?«
    »Mhm?«
    »Ich hätte nie vermutet, dass er Ärzte nicht mag. Gehen wir.« Der Rothaarige schob seinen PDA ein und ging weg, ohne sich umzusehen.
    »Ja. Das wird verrückt.« Tommy rieb sich die Hände an seinem Seidenzeug, räusperte sich und folgte dem Älteren nach draußen. Dies war das erste Mal seit fünfundzwanzig Jahren, dass er einen alten Freund ansprechen würde, der fest davon überzeugt war, dass er tot war. Denk dir nicht zu viel dabei. Tu es einfach.
    Er drückte den Klingelknopf und wartete, bis das Licht der Sprechanlage aufleuchtete, räusperte sich erneut. »Triple-Nickel-Pizzadienst. Eine große Pizza Fajita mit gebackenen Bohnen für Manuel«, sagte er.
    »Was?«
    Die Tür schob sich auf, und Tommy nahm sein AID vom Gürtel, hielt es über die Box, sah Stewart an, legte es hinein und reichte die Box dann Stewart. Sein alter Kumpel wurde blass, dann verzog sich sein Gesicht in einer seltsamen Mischung aus Verblüffung und Schock, aber er nahm die Box entgegen, legte sein eigenes AID hinein und drückte den Deckel zu. Er gab Tommy die Box nicht zurück.
    »Wir müssen miteinander reden, Stewart. Unter uns. Dürfen wir reinkommen?«
    »Ja, das solltet ihr wohl.« Er seufzte, rollte von der Tür weg, ließ sie ein und wartete, während die Tür sich wieder hinter ihnen schloss.

    »Ich habe

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