Invasion 06 - Callys Krieg
Lautsprechern im Beobachtungsraum tönen.
»Warum sparen wir uns das nicht? Wie heißen Sie?«
Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und starrte zur Decke. Sie wirkte … gelangweilt.
Ihr Ausdruck veränderte sich nicht, als der Chief den ersten Mann zu ihr hin winkte. Über sie.
Stewart fing an, sich eine Liste der Leute zu machen, die er umbringen musste. Der Erste schien irgendwie Probleme zu haben. Jedenfalls fluchte er in einer asiatischen Sprache. Die automatische wörtliche Übersetzung, die die AIDs lieferten, war ziemlich farbenprächtig. Etwas von wegen Affenkotze.
Der Arzt winkte ihn schließlich weg und trat zwischen ihre Beine, überprüfte dort etwas, ehe er ihr etwas in den Oberschenkel injizierte, auf die Uhr sah, ein paar Augenblicke wartete und dann zwischen ihre Beine griff.
»Miss, Sie sind offenbar nicht immun gegen ein Muskelrelaxans. Wie heißen Sie?«, fragte er.
Nach ein paar Sekunden des Schweigens winkte er den Matrosen wieder herein.
Die Gefangene stellte Augenkontakt mit ihm her und sprach.
»Tut mir Leid, für dich wird das ungefähr so aufregend sein, wie wenn man einen nassen Waschlappen bumst«, sagte sie.
»Ich mag Blondinen.« Er packte brutal ihre Brust.
»Wenn du nach deinem Kimtschi starke Pfefferminzgelatine essen würdest, würdest du vielleicht mehr Frauen kennen lernen.« Sie wirkte ungemein gelangweilt. Er hielt plötzlich in seinen Bewegungen inne, fluchte erneut und schlug ihr dann mit dem Handrücken ins Gesicht, zog den Reißverschluss zu und wandte sich ab. Ihre Wange rötete sich, aber ihr Kopf hatte sich keinen Millimeter bewegt.
Sie lachte.
»Oh, schade! Der Nächste?« Wenn ihre Stimme flüssig gewesen wäre, hätte sie sich wie Säure ein Loch in den Boden gebrannt.
Zu behaupten, dass der nächste Matrose, den der Chief sich aussuchte, nicht gerade begeistert wirkte, wäre stark untertrieben gewesen.
»Du wirst nachher Therapie brauchen. So etwas gibt es für Vergewaltigungsopfer. Die Tongs können dir jemand Diskreten nennen.« Ihre Stimme klang kühl und klinisch.
»Chief, die soll aufhören!« Er sah den Unteroffizier mit einem Ausdruck verlegener Verzweiflung an.
Oben prustete Baker in seinen Kaffee. Stewart hatte es bisher geschafft, ihn unter Kontrolle zu halten, indem er ihn mit der Hand am Arm gepackt hielt und jedes Mal zudrückte, wenn er den Eindruck hatte, er würde jetzt die Fassung verlieren.
Die Darhel an der Glasscheibe hechelten wie die Hunde. Stewart war froh, dass er keine Waffe trug.
Der Chief packte sie am Kinn und riss es herum. »Du wirst hier vergewaltigt, du blöde Schlampe, kapierst du das nicht?! Wie heißt du?«
»Ich werde nicht vergewaltigt. Er wird das. Ich liege doch bloß hier und sehe mir die Amateurnacht an.«
In der Halle oben zuckte einer der Darhel plötzlich in Richtung auf die Glaswand, ehe er aufstand und sich in einer fließenden Bewegung aus dem Raum entfernte.
Unten zog sich der Bütteltrupp aus dem Raum zurück und ließ »Mahri« liegen, wo sie war. Offenbar wollten sie sich eine neue Taktik überlegen. Die armen Teufel. Sie taten ihm richtig Leid!
Basis Titan, Frachthafen
Mittwoch, 19. Juni, 12:00
Tommy schlug sich mehrmals hintereinander mit der flachen Hand gegen die Stirn, als Papa O’Neal von den Plänen des Militärgefängnisses aufblickte.
»Sunday, was ist denn los?« Der Ältere klopfte seine Taschen ab und fand schließlich einen leeren Beutel, seufzte und fing an, seinen Rucksack zu durchwühlen.
»Papa, ich habe Mist gebaut. Ganz großen Mist. Das ist jetzt so lange her, dass ich ihn einfach nicht erkannt habe.« Seine Gesichtsfarbe war ganz grau geworden, er sah krank aus.
»Wen erkannt? Vielleicht tust du mir den Gefallen und fängst von vorne an, ich komm da nämlich nicht mit.« Er fand einen frischen Beutel und schnitt sich geistesabwesend einen Priem ab, drehte sich dann um und sah seinen Teamkollegen mit geduldiger Miene an.
»Ich hätte wissen müssen, dass das eine Falle war. Und wenn ich aufgepasst hätte, hätten wir das auch. Mein Gott, hab ich Scheiß gebaut!«
»Tommy, wenn du jetzt nicht von vorne anfängst,
kriegst du es ernsthaft mit mir zu tun. Komm schon, tief durchatmen, und dann sag es mir.«
»Von Anfang an. Okay. Sarah, Hologramm von Lieutenant Joshua Pryce aus der ersten Einsatzbesprechung zeigen.« Das AID baute gehorsam das verlangte Bild vor ihnen in der Luft auf.
»Na und?« O’Neal machte eine ungeduldige Handbewegung.
»Und? Ich kenne den
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