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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Mistkerl. Vor gut vierzig Jahren habe ich mit ihm zusammen bei den GKA gedient. Ja, vierzig Jahre ist das her … wir waren damals beide bei der Triple-Nickle, zusammen mit Mike junior. Er war der S-2 des Bataillons in Rabun. Wenn ich ihn erkannt hätte, hätten wir Cally nicht verloren.«
    Papa O’Neal blieb ein paar Augenblicke lang stumm.
    »Das ist ja ein dicker Hund.« Er verstummte erneut. »Aber nach vierzig Jahren … und außerdem, wenn du ihn erkannt hättest, hätten wir Jay nicht erwischt. Dann hätten wir wer weiß wie viele andere Leute verloren, vielleicht sogar alle, je nachdem, wen Jay noch verraten hätte«, gab er mit ruhiger Stimme zu bedenken. »Also, wer zum Teufel ist das wirklich? Ein Runderneuerter ganz offensichtlich.«
    »Jetzt ist er Major General James Stewart. Er hat gerade das Kommando über die Dritte MP-Brigade übernommen. Das ist der Mistkerl, der sie geschnappt hat, der Mistkerl, der für alles das zuständig ist, was die ihr gerade antun. Und Mike ist für ihn so etwas Ähnliches wie ein Vater !«
    O’Neal starrte zwei, drei Minuten lang stumm ins Leere, und seine Kinnmuskeln arbeiteten. Dann atmete er tief ein und ließ die Luft langsam wieder entweichen.
    »Das stimmt im Großen und Ganzen. Sag mir bloß nicht, du wüsstest inzwischen nicht, dass die Darhel das Sagen darüber haben, was die ihr antun. Stewart erlebt wahrscheinlich jetzt gerade zum allerersten Mal, wie kurz die Zügel sind, an denen die ihn führen. Ich meine, er muss es gewusst haben. Aber es zu wissen und es am eigenen Leib zu erleben, sind zwei Paar Stiefel.« Er
spuckte in seinen Becher und legte dann den Kopf etwas zur Seite, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
    »Mach dir keine Vorwürfe, Sunday. Vielleicht hast du uns gerade den Hebel geliefert, den wir brauchen, um sie dort rauszuholen. Lass mir … lass mir einfach ein paar Minuten Zeit, ja? Und hör gefälligst auf, dir Vorwürfe zu machen.«
    Der Ältere stand auf, ging nach hinten und fing an auf und ab zu gehen, Tommy konnte sogar hören, wie er leise vor sich hin summte, ohne dass eine Melodie zu erkennen gewesen wäre.
    Basis Titan, Militärgefängnis, Sektion Fleet Strike
Mittwoch, 19. Juni, 18:30
    James Stewart war schon lange gegen all das abgestumpft, was man Sinda antat. Dazu trugen zu gleichen Teilen seine Wut, das Entsetzen und ganz besonders die Notwendigkeit bei, sein Pokergesicht zu wahren, falls er je Gelegenheit bekommen sollte, Sinda zu retten. Er war nicht bereit, sie »Mahri« zu nennen – das war der Name, den die benutzten. Sinda hieß sie auch nicht, aber so hatte sie sich ihm gegenüber genannt, und einen anderen Namen kannte er nicht.
    Als GKA-Soldat hatte er unbeschreiblich schreckliche Dinge erlebt, die die Posleen Menschen und die umgekehrt auch Menschen Posleen angetan hatten. Und noch früher, in seiner Gang, hatte er wahrscheinlich auch recht schlimme Dinge gesehen, die Menschen anderen Menschen angetan hatten. Jedenfalls ein paar Morde.
    Aber er hatte noch nie erlebt, wie eine Gruppe von Menschen einem anderen menschlichen Wesen so etwas antat. Dabei hatte er geglaubt, es gebe nichts, was ihn noch erschüttern könnte. Damit hatte er Unrecht gehabt. Trotzdem, wenn er nicht die Fähigkeit besäße, abzuschalten und sein Bewusstsein an jenen kalten, effizienten Ort zu verlagern, wo es Barrieren gegen all das Schreckliche
gab, dann befände er sich jetzt vermutlich in einer Zelle oder man hätte ihn erschossen – na schön, erneut auf ihn geschossen – und würde niemandem nutzen können.
    Der Chief, Yi, lieferte gerade seinen Tagesbericht über den Zustand der Gefangenen. Die Liste von Verletzungen – zerquetschte und »lediglich« gebrochene Knochen, Schnitte, Prellungen und Verbrennungen – ließ vor seinem inneren Auge schreckliche Bilder entstehen. Zuallererst hatten sie die Serie von Vergewaltigungen fortgesetzt, ihr aber vorher einen Knebel in den Mund gesteckt. Das machte es ihr zwar unmöglich, Informationen zu liefern, aber offenbar hatten diese Mistkerle entschieden, dass sie ihr einfach den Triumph nicht gönnen durften, jene psychologische Schlacht zu gewinnen. Und wenn er sich in die Gedankengänge dieser Dreckskerle hineinversetzte, konnte er das sogar begreifen. Trotzdem würde er jeden Einzelnen von ihnen umbringen, auch wenn er begriff, weshalb sie es getan hatten.
    Das Schlimmste, was ihm seit Jahren widerfahren war, abgesehen davon natürlich, dass er zuallererst die MPs auf sie hatte ansetzen

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