Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
schön mit dir“, sagte sie und hörte auf, ihn anzusehen. Sie legte den Kopf an seine Brust und bewegte ihren Körper sanft an seinem. „Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt.“
„Ich mich auch in dich, Cora.“
Seine Stimme klang rau. Er hatte das schon lange zu keiner Frau mehr gesagt. Sie hob den Kopf und schaute ihn mit großen Augen an. Ihre Pupillen waren geweitet.
„Du bist wunderschön“, sagte er, lächelte und schüttelte u ngläubig den Kopf. „Wie kommt es...“
„Ich möchte...“, unterbrach sie ihn.
„...zurück in die Pension?“
Sie senkte den Kopf und schien ein Husten zu unterdrücken.
„Cora!“
Er schob sie aus seiner Umarmung und nahm sie an den Schu ltern, während sie den Kopf nach unten gedrückt hielt und von etwas geschüttelt wurde, das kein Husten war, sondern ein Würgen. Plötzlich riss sie sich los von ihm, drehte sich um und rannte in Richtung der Büsche. Sie schaffte es bis an die Rabatten, stolperte darüber, fiel auf die Knie und erbrach sich auf den sorgfältig gestutzten Rasen. Benno holte sie ein, kniete sich neben sie und hielt sie an den Schultern.
„Ich bring dich zu einem Arzt“, sagte er, als sie fertig war und ganz klein und schlaff vor nüber gebeugt neue Kraft sammelte.
Sie schüttelte den Kopf, spuckte aus und wischte sich den Mund ab.
„Das kommt öfter mal vor, halb so schlimm“, krächzte sie.
„So viel kannst du doch gar nicht getrunken haben in der ku rzen Zeit“, stellte er fest. Sie schaute ihn an, forschte in seinem Gesicht, ob es vorwurfsvoll gemeint war, aber fand nur Besorgnis.
„Nicht so viel“, sagte sie leise, „aber wohl zu schnell.“
„Aber warum...?“
„Das passiert mir manchmal, wenn...“
„Wenn?“
„Wenn ich mich... allein gelassen fühle.“
„Aber, Cora, ich...“
„Nein, vergiss es, das war blöd“, fiel sie ihm gleich ins Wort. An ihn gestützt, versuchte sie aufzustehen, brachte ihn in seiner knienden Haltung selbst ins Wanken, und zog, kaum war sie halbwegs oben, ihre Blechschachtel Pfefferminz aus einer Jackentasche.
„Es ist unvermeidlich“, sagte er zu ihr und sah sie fest an, „dass ich dich auch in Zukunft allein lasse, aber du musst dich künftig nicht mehr allein gelassen fühlen.“
„So schnell wird aus Prädikatswein Dünger“, sagte Maurice und ließ ein gehässiges Grinsen von einem Mundwinkel zum anderen wandern.
„Ich muss sagen, ein seltsames Pärchen ist das schon“, gab der Baron zurück und kratzte sich an der Oberlippe. Sie standen an den Zinnen des Bergfrieds der Hauptburg und sahen zu, wie Cora und Benno ins Auto stiegen.
„War denn das wirklich ernst gemeint mit dem Jobangebot?“, fragte Maurice und sah seinen Chef skeptisch an.
„Das hängt, wie gesagt, von dem Konzept ab, das er mir morgen vorlegt.“
„Ich möchte Ihnen raten, vorsichtig zu sein. Der will was anderes.“
Der Baron schaute ihn an.
„Dass er nicht wegen eines Jobs hergekommen ist, wissen wir ja.“
„Aber der wollte auch nie über die Eröffnung berichten.“
„Das wissen wir auch.“
„Wir brauchen ihn nicht.“
„Was er da ausgebrütet hat, klang interessant.“
„Der Kerl wird noch Ärger machen.“
„Inwiefern?“
„Ich spüre das einfach.“
Er warf dem Baron einen eindringlichen Blick zu und drehte sich um.
„Eine Menge Ärger für uns beide.“
Kapitel 4
„Also, was ist denn nun die große Neuigkeit?“, fragte Cora, kaum hatten sie ihren Eckplatz in der Pizzeria eingenommen und bestellt. Sie hatte die Haare hochgesteckt, war dezent geschminkt und wirkte munter, gesund und vollkommen nüchtern. Vor ihr stand ein großes Glas Bitter Lemmon. Benno sah es mit gemischten Gefühlen. Er kannte das, und es machte ihm wenig Hoffnung: Nach jedem Zusammenbruch der große Vorsatz, gefolgt vom schleichenden oder abrupten Rückfall. Auch seine Gegenwart, das, was sich zwischen ihnen verändert hatte, würde nur sehr bedingt dazu beitragen können, dass alles dauerhaft anders werden würde. Er nahm ihre Hand und lächelte.
„Der Baron hat mir einen Job angeboten.“
Sofort entzog sie ihm ihre Hand und lehnte sich zurück.
„Einen Job“, wiederholte sie tonlos.
„Na ja, oder wie immer man das nennen will“, wiegelte er ab, verunsichert von ihrer Reaktion. „Es geht um die Öffentlichkeitsarbeit. Ich soll erst mal ein Konzept vorlegen.“
„Wann?“
„Morgen Mittag.“
„Wann?“, wiederholte sie mit besonderer Betonung.
„Kein Problem, ich hab
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