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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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wüsste.“
    „Aber, wie finden Sie sich... hier zurecht?“
    „Ich bin hier aufgewachsen.“
    „Hier auf der Burg?“, fragte Benno ungläubig.
    „Nein, natürlich nicht. Die Burg lag im Sperrgebiet. Aber wir sind als Kinder und Jugendliche oft hierher geschlichen.“
    „Als Mutprobe?“
    „Auch. Es war ja schon eine gewaltige Mutprobe, überhaupt ins Sperrgebiet einzudringen. Wir hätten im Knast landen können, auch als Minderjährige.“
    Die Treppenspirale mündete in einen weiteren Gang. In Ermangelung von Fenstern leuchteten hier wieder die kleinen, in den Boden eingelassene Lämpchen. Rechts und links versetzt wechselten Ahnengemälde und Fackelhalter. Die Mauern wirkten hier ebenfalls alt und rissig, aber man sah ihnen an, dass sie saniert und nur optisch im Zustand moderaten Verfalls belassen worden waren.
    „Was war denn hier auf der Burg zu DDR-Zeiten?“
    „Nichts. Eigentlich wurden sämtliche Gebäude in Grenznähe abgerissen.“
    „Die Burg stand einfach leer?“
    „Ja. Manche Räume waren geplündert, manche noch eingerichtet. Sah so aus, als kämen gelegentlich Grenztruppen zum Rauchen und Trinken vorbei. Wir sind nie jemandem begegnet, aber überall lagen Kippen und leere Flaschen. Wir hatten mächtig aufzuräumen, nachdem der Baron die Burg zurückgekauft hatte.“
    Maurice sperrte eine der Türen auf, die den langen Gang säu mten.
    „Das ist Ereignisraum 2. Gar nicht weit von hier, um zwei E cken und eine Treppe tiefer, ist E3, in dem sie gestern die Weiße-Frau-Show erlebt haben.“
    Benno nickte.
    „Haben Sie damals eigentlich je...“
    Er ließ den Satz bewusst unvollendet. Maurice sah ihn ungedu ldig an.
    „Was?“
    „Als Sie verbotenerweise hier waren, vermutlich bei Nacht, ist Ihnen da jemals... na ja...“
    „Sie wollen wissen, ob wir Geister gesehen haben?“, fragte Maurice lauernd.
    Benno nickte lächelnd. Maurice hob missbilligend die Augenbrauen.
    „Nein, natürlich nicht. Es gibt keine Geister. Das ist alles nur Show.“
    „Natürlich“, stimmte Benno zu. „War nur ne Frage.“
    Maurice hatte aufgesperrt, hielt den Griff gedrückt, aber die Tür verschlossen.
    „Sie sind gekommen, weil Sie glauben, dass es hier wirklich spukt, stimmt’s?“
    Benno schaute ihn an und deutete mit dem Kinn auf die Tür.
    „Wollen wir nicht hineingehen?“
    Maurice ließ den Türgriff los und sperrte demonstrativ wieder ab.
    „Der Park interessiert Sie einen Scheiß. Was Sie wollen, ist eine Sensations-Story, richtig?“
    „Zugegeben, als ich hierher kam... Aber jetzt...“
    „Dieser Gruselpark“, sagte Maurice grimmig, „ist für mich nicht irgendein Job, sondern mein Lebenswerk.“
    „Das glaube ich Ihnen“, sagte Benno etwas irritiert.
    „Und ich bin nicht bloß irgendein Angestellter, sondern habe auch meine ganzen Ersparnisse in die Betreibergesellschaft eingebracht. Seit zwei Jahren ackere ich Tag und Nacht, feile mit dem Baron am Konzept, suche Geldgeber, habe mit eigenen Händen entrümpelt, Möbel geschleppt, habe sämtliche Programme der Show erstellt, die Choreographie, die Mimik, habe Zeitpunkt und Dosis des Infraschalls mit den Hologrammen in Einklang gebracht, habe...“
    „Was wollen Sie mir eigentlich sagen?“
    Maurice hatte sich in Rage geredet. Abrupt unterbrochen, schwieg er ein paar Sekunden, schnaufte aus, strich sich eine seiner rotblonden Haarsträhnen zurück und schaute Benno mit finsterem Blick in die Augen.
    „Ich will Ihnen sagen, dass ich nicht bereit bin, mir das Pr ojekt von jemandem kaputt machen zu lassen, der sich hier hereindrängt und zum Schein einen Job annimmt, um ungestört auf Gespensterjagd gehen zu können.“
    „Das ist nicht der Fall, ich...“
    „Ach halten Sie doch den Mund! Eins kann ich Ihnen sagen: Egal, mit welchen Schnapsideen Sie hier noch ankommen, zur Eröffnung dieses Parks werden Sie nicht mehr hier sein, dafür sorge ich.“
    Maurice war auf Zentimeter an ihn herangerückt und hatte ihn im Stil eines Feldwebels ang eherrscht. Da er etwas kleiner war, kam Benno sich vor, als werde er von einem bissigen Köter angekläfft, und er spürte, wie die Aggression auf ihn überschlug.
    „Auch wenn Ihnen das nicht gefällt, der Baron hat mich eing estellt“, antwortete er mühsam beherrscht, um eine Eskalation zu vermeiden.
    „Ach, Blödsinn. Der Baron ist einfach zu gutmütig und zu schnell zu begeistern. Er hat schon so manche Spontanentsche idung bei der Gesellschafterversammlung wieder zurücknehmen müssen, und was

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