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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Mittelalter?“
    „Ja, so was in der Art.“
    „Nein, die gibt es hier nicht.“
    Benno zuckte mit den Schultern.
    „Schade. Ich meine, was den Gruselpark betrifft, wäre es natürlich toll gewesen, Sie wissen schon: unschuldig Eingemauerte, Eifersuchtsdramen, eine Jungfrau, die sich aus dem Fenster stürzte und fortan um Mitternacht als Weiße Frau durch die Gänge schwebt...“
    Der Mann schüttelte entschieden den Kopf.
    „Okay, trotzdem vielen Dank.“
    Benno drehte sich zur Treppe.
    „Aber Sie sollten bedenken“, kam die Stimme des Mannes von direkt neben ihm. Benno erschrak heftig und zuckte herum. Der Mann stand noch immer am selben Platz.
    „Ja?“
    „Jedes alte Gemäuer mit uralter Geschichte hat auch eine jüngere Vergangenheit.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Hier haben nicht nur im Mittelalter Menschen gelebt, sondern auch noch im 18., 19. und 20. Jahrhundert.“
    „Ach ja? Na klar, sonst wäre die Burg wahrscheinlich längst verfallen.“
    Der Mann starrte ihn an, und Benno wurde es zu dumm.
    „Also dann, ich muss jetzt los.“
    Er nickte dem Mann zu, drehte sich um und nahm die ersten Treppenstufen hinein in die Dunkelheit. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, und er schob es auf die zig Dutzend Stufen, die er sich nun blind nach oben zu tasten hatte.
    Nach der ersten Runde der Treppenspirale fiel Benno ein, dass er den Mann nach Licht hätte fragen können, einer Taschenlampe oder was auch immer, das er ihm für den Weg nach oben hätte borgen können. Aber komisch, eigen tlich hatte er dort unten gar keine Lichtquelle gesehen. Es war hell gewesen, aber woher war diese Helligkeit gekommen?
    Benno dachte daran, während er sich Stufe für Stufe nach oben tastete, sich noch einmal umzudrehen und an der Art des Lichtschimmers, der noch hinter ihm in der Luft liegen musste, die Quelle zu erraten. Bauleuchte, Kerze, Fa ckel? Nein, das konnte es nicht gewesen sein. Zögernd drehte er sich um.
    In dem Moment gab es einen Knall unter ihm, und auf einmal war es stockdunkel. Vor ihm und hinter ihm Schwärze. Das Tor war zugefallen oder zugeworfen worden. Aber zuvor war doch auch Licht durch den Spalt bis hier nach oben gedrungen.
    Benno verharrte zwischen zwei Stufen, lauschte und wartete darauf, dass sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Was hatte der Mann noch mal gesagt, warum er da unten sei?
    „Es muss gegr aben werden.“
    Schön und gut, aber wo war das Arbeitsgerät gewesen? Benno konnte sich nicht erinnern, Schaufeln oder Pickel gesehen zu haben.
    Er lauschte.
    Nichts.
    Nicht das leiseste Geräusch, abgesehen vom eigenen Herzschlag und dem eigenen Schnaufen.
    Jetzt will ich es aber wissen, dachte Benno, und nahm zwei Stufen nach unten. Ohne durch irgend etwas veranlasst worden zu sein oder eine neuerliche Entscheidung getro ffen zu haben, zuckte er zurück und tastete sich, so schnell es nur ging, nach oben. Die Angstschwelle in seinem Kopf hatte sich umgepolt. Auf einmal fürchtete er sich vor dem, was da unten war, erheblich mehr als vor dem, was ihn auf dem Weg nach oben erwarten könnte.

Kapitel 5
     
    Die Angst ließ erst nach, als Benno im Freien stand. Die Sonne schien, und von unten, aus der Vorburg, drangen Stimmen und Arbeitsgeräusche nach oben.
    Er war durch Treppenspiralen und Gänge geirrt, verfallene und renovierte, kahle und mit Bildern und alten Möbeln eingerichtete, und er war so oft abgebogen, ein paar Treppchen nach unten, rechts herum, links herum, wieder nach unten, dann nach oben, zwischen zwei möglichen Gängen wahllos für einen entschieden, und so weiter, dass er unmöglich seinen Weg hätte rekonstruieren können. Wo auch immer in diesem gigantischen Irrgarten jenes Kellergewölbe sich befand, in dem er den Arbeiter getroffen hatte, er hätte es höchstens durch Zufall wieder gefunden.
    Die Burg ist ein Ereignisraum an sich, dachte er, derweil er seine Gedanken sammelte. Würde man einen Besucher mitten darin aussetzen, so wie es Maurice mit ihm gemacht hatte, er würde selbst ohne Infraschall und Hologramme seinen Gruselspaß haben, da wieder herausz ufinden.
    Er zog sein Uralt-Handy hervor. Als er keinen Ausweg mehr sah, hatte er versucht, den Baron anzurufen. Aber das Display war dunkel, es kam kein Freizeichen. Er probierte es hier dra ußen noch einmal. Vergebens. Handy kaputt, auch das noch!
    Seine Verwirrung wurde nicht besser hier draußen. Er musste sich kurz auf ein Bänkchen se tzen und nachdenken. Einen Job hatte er, auch wenn Maurice da

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