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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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erschien.
    Als das Licht über ihm ausging, erschrak er bis auf die Knochen und gefror an Ort und Stelle zwischen zwei Treppenstufen. An die Zeitautomatik und die Bewegungssensoren hatte er schon gar nicht mehr gedacht.
    Unter ihm aber war Licht. Das war keine Täuschung, er konnte deutlich Treppenstufen erkennen. En tschlossen tastete er sich weiter nach unten. Nach drei Stufen, die er blind nehmen musste, konnte er die schmalen, hohen Kanten wieder sehen und stieg auf Sicht tiefer. Und tiefer.
    Als die Treppenspirale endlich in einen granitenen Torbogen mündete, versperrte eine schwere Eiche nholztür den weiteren Weg. Durch die Ritze des Türspaltes drang das Leuchten, und zwar so hell, dass er hier, auf seiner Seite, jede Mauerfuge erkennen konnte.
    Er drückte den Griff, stemmte sich gegen die Tür, wollte durch den Gewö lbebogen laufen - und zuckte zurück. Direkt hinter der Tür stand ein Mann und starrte ihn an. Benno musste abrupt innehalten, um nicht mit ihm zusammenzustoßen.
    Der Mann war so groß wie Benno, hatte die dunklen Haare streng mit Gel oder Pomade zurückgekämmt, trug über der Bun dfaltenhose ein Hemd mit kleinem spitzem Kragen und ein Jackett mit schmalen Revers im Stil der 50er Jahre. Unter dem aufgeknöpften Hemd war das weiße Feinripp-Unterhemd zu sehen und darauf verschieden große Flecken, auf den ersten Blick getrocknete Blutspritzer, aber wahrscheinlich eher Schmutz.
    „Ich habe Schritte gehört“, sagte der Mann.
    „Was machen Sie hier unten?“, fragte Benno.
    „Es muss gegraben werden, genau hier.“
    Er drehte sich halb um und deutete mit beiden Armen hinter sich auf eine Stelle nahe der Gewölbemauer. Der Boden war nicht gefliest, sondern ringsum aus festgetretener Erde. An der Stelle, auf die der Mann deutete, sah es aus, als sei dort bereits gegraben worden und das Loch wieder zugeschüttet und festgestampft.
    „Dann sind sie einer der Arbeiter“, stellte Benno fest und b eruhigte sich.
    „Und Sie?“
    „Ich arbeite auch hier. Na ja, wenn alles gut geht.“
    „Und was machen Sie hier unten?“
    Benno fiel auf, dass hinter dem Mann das Licht mit der Dunkelheit zusammenschmolz, ohne dass zu erkennen war, ob das Gewölbe weiterführte oder blind endete. Irgendwas stimmte hier nicht, aber er kam nicht darauf, was es sein könnte.
    „Ich hab mich, ehrlich gesagt, verlaufen.“
    „Wirklich?“
    Der Mann sah ihn an als unterstelle er ihm, mit Absicht genau hierher gekommen zu sein.
    „Ist hier irgendwas Bestimmtes? Vielleicht ein vergrabener Schatz?“
    Mit dem Scherz hatte Benno versucht, das eigene flaue Gefühl im Bauch zu überspielen. Er lächelte scheu, aber der Mann blieb ernst.
    „Nein, einen Schatz gibt es hier nicht.“
    Benno nickte und ließ sein Lächeln ausklingen.
    „Na dann... Da vorne geht’s nicht weiter, oder?“
    Er deutete mit dem Kinn an dem Mann vorbei nach hinten.
    „Nein.“
    Benno fiel auf, dass mit der Haltung des Mannes etwas nicht stimmte. Sein Oberkörper wirkte schief, irgendwie verkrümmt oder verbeult, und er hielt den rechten Arm etwas verdreht.
    „Haben Sie Schmerzen?“, fragte Benno.
    „Nein, nicht mehr.“
    Benno nickte, verwundert über die Antwort, aber wollte lieber nichts Genaueres wissen.
    „Also, dann kehre ich mal wieder um und versuche einen anderen Weg.“
    Benno wandte sich zum Gehen. Der Mann machte ihm keine Angst, aber besonders wohl fühlte er sich in seiner Gegenwart auch nicht.
    „Wollten Sie mich noch irgendwas fragen?“
    „Was?“
    Benno, schon halb auf der Treppe, drehte sich wieder um. Der Mann stand noch immer da wie angewurzelt.
    „Nein, eigentlich... Höchstens...“
    Benno fiel auf, dass der Dialekt des Mannes einen süddeutschen Einschlag hatte und genauso klang wie der des Barons.
    „Sie sind nicht aus dieser Gegend, oder?“
    Der Mann nickte.
    Benno dachte an die Reaktion von Maurice bei der Frage, die ihm auch jetzt auf der Zunge lag, und zögerte.
    Pfeif drauf! Was dieser Arbeiter von ihm dachte, konnte ihm doch egal sein.
    „Haben Sie schon mal gehört, dass es hier Gespenster gibt?“
    Der Mann sah ihn ausdruckslos an.
    „Ich meine echte, unabhängig vom Gruselpark, der hier entsteht. Bei alten Burgen wie dieser gibt es doch immer irgendwelche mittelalterlichen Horrorgeschichten und Sagen.“
    „Hier nicht.“
    Die Antwort kam so ernst und entschieden, dass Benno Enttäuschung verspürte.
    „Dann sind hier nie Gespenster gesehen worden?“
    „Sie meinen Gespenster aus dem

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