Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
ganz anderer Ansicht war, aber eigentlich keinen Auftrag bekommen, etwas Bestimmtes zu tun.
Erwartete der Baron, dass er auf eigene Faust loslegte? Nein, eigentlich hatte er einen Auftrag gehabt, nämlich den Vorraum von Ereignisraum 2 zu planen, den Müller ihm zu zeigen gehabt hätte. Nun war er hier draußen und hatte keine Ahnung, wie weiter.
Zurück dorthin? Aber Raum und Vorraum waren zugesperrt, sonst hätte er ja dort bleiben können. Maurice suchen? Den Schlüssel einfordern? Von ihm verlangen, dass er ihn zurückleitete? Dann wäre er dort, wo er vor wer weiß wie vielen Stunden schon gewesen war.
Den Baron über den Vorfall in Kenntnis setzen? Das war wohl das Falscheste überhaupt. Der wollte Problemlösungen, keine neuen Probleme. Den Kampf mit diesem Müller musste er selbst ausfechten.
Und genau das würde er jetzt tun!
Er stand auf, straffte sich und machte sich auf den Weg nach unten zur Vorburg, um Maurice zu suchen.
Auf halbem Weg kam ihm Cora entgegen.
„Was machst du denn hier?“, rief er und zwang sich, freundlich zu lächeln. In Gedanken war er bei seinem Gegner. Er war bereit, den Kampf mit ihm aufzunehmen, und es passte ihm gar nicht, von C ora davon abgelenkt zu werden.
„Ich will den Autoschlüssel“, sagte sie in eisigem Ton.
„Tut mir leid, Cora, wahrscheinlich bin ich über der Zeit, aber...“
„Den Autoschlüssel bitte.“
Sie streckte ihm die Hand entgegen.
„Was willst du denn damit? Wie bist du überhaupt hierher g ekommen?“
„Mit dem Taxi.“
Er kramte den Schlüssel hervor und gab ihn ihr. Sofort drehte sie sich um und ging zurück hinunter Richtung Vorburg. Mit zwei schnellen Schritten war er neben ihr.
„Ich weiß, wir hatten ausgemacht, dass ich dich gleich nach dem Gespräch anrufe, aber ich hatte Ärger mit Maurice Müller. Wie spät ist es denn überhaupt?“
„Kurz vor 16 Uhr.“
„Oh, verdammt! Bei Herget hab ich auch noch nicht Bescheid g esagt. Gleich beginnt das Symposium, und er denkt, dass ich dort bin.“
„Jeder hat so seine Probleme, Benno.“
„Hör zu, Cora, wir reden heute Abend, okay? Ich kann jetzt unmöglich mit dir zurück in die Pension und einen auf Urlaub machen.“
„Das hab ich auch gar nicht verlangt. Der Urlaub ist vorbei.“
„Was soll das heißen?“
Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, während sie zie lstrebig den Platz der Vorburg zum Torhaus überquerte.
„Na was wohl. Du hast hier deinen Job angetreten, und ich fa hre nach Hause.“
Benno sah Maurice vor der geplanten Gaststätte bei ein paar Arbeitern stehen und zu ihnen herüberschauen. Eine private Szene war jetzt wohl das Unpassendste, was passieren durfte. Schlimm genug, dass er hier mit seiner Freundin herumlief, statt sich an die Arbeit zu machen. Andererseits: Wenn er sie jetzt gehen ließ, war es aus mit ihr, daran ließ ihr Auftritt keinen Zweifel.
„Du hast ja recht. Cora!“
Sie stürmte durchs Torhaus zur Zugbrücke, die an diesem Tag ganz heruntergelassen war. Hohl und unrhythmisch klangen die Schritte der beiden auf den Holzbohlen nebeneinander her. Be nno versuchte, sie sanft am Handgelenk festzuhalten. Sie riss sich sofort los, blieb aber trotzdem mitten auf der Zugbrücke stehen und wandte sich ihm zu.
„Okay“, fing er an, machte eine beschwichtigende Handbewegung und hatte wieder Hof fnung, die Sache hinzubiegen.
„Ach, Herr Zenn“, erklang eine Stimme vom Torhaus her. Der Baron stand neben einem u nverhohlen grinsenden Maurice und winkte ihn zu sich heran.
„Auch das noch“, raunte Benno.
„Also, ich höre“, sagte Cora.
„Ich bitte dich nur, wenigstens noch bis heute Abend zu wa rten. Wir besprechen dann alles und...“
„Herr Zenn!“
Die Stimme klang jetzt ungeduldig, kurz davor, unfreundlich zu werden.
„Nur eine Minute“, rief Benno zurück und klang ebenfalls nicht gerade freundlich. Cora reg istrierte es mit einem kleinen Lächeln.
„Nun geh schon zu ihnen“, sagte sie sanft.
Benno sah sie an.
„Ich bin gleich wieder da.“
Er wollte sich umdrehen, spürte Coras Hand an seinem Arm und wandte sich ihr noch einmal zu. Sie gab ihm einen Briefumschlag.
„Cora...“
„Jetzt geh schon zu ihnen.“
„Bitte warte auf mich.“
Sie lächelte ganz leicht und schmerzlich, drehte sich weg und ging über die Zugbrücke Richtung Parkplatz, wo mit laufendem Motor ein Taxi parkte. Benno steckte den Briefumschlag in die Tasche und war mit ein paar schnellen Schritten am Torhaus.
„Alles in
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