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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Trieffendorf“, flüsterte Benno vor sich hin. Seine Schritte waren das einzige Geräusch auf der Welt. Seine offenen Schnürsenkel schleiften über den Steinfußboden, er konnte deutlich das Schaben der plastikve rstärkten Enden heraushören.
    Wer baute nur ein solches Monstrum mitten in den Wald? Was hatte diese Adligen getrieben, die Ahnen des Barons? Hatten die sich wirklich wohl gefühlt in dieser monströsen, finsteren, feuchten Gruft am Arsch der Welt? Eine andere Zeit war das gewesen, klar, aber trotzdem.
    Hoffentlich fand er das Klo überhaupt. Plötzlich schwappte eine Welle von Angst in ihm hoch bei dem Gedanken, die falsche Tür zu öffnen. In einen unbekannten Raum zu geraten. Dort erwartet zu werden.
    Oder sich zu verlaufen und in den Irrgarten der Kellergänge zu geraten. Schon am Tag hatte er von dort kaum wieder herausgefunden. Der Arbe iter mit dem Auftrag zu graben fiel ihm ein, und für eine Sekunde war er sicher, ihn auch jetzt da unten zu treffen, um diese Zeit, wenn er hinunterginge. Vielleicht jetzt, um Mitternacht, erst recht. Oder der Arbeiter schlich des nachts hier oben herum und suchte seine Schaufel.
    „Jetzt ist aber Schluss!“
    Benno gelangte an die Tür, hinter der das Klo liegen sollte. Der Baron hatte sie ihm gezeigt, eine Tür wie jede andere, und er hatte nicht dahinter geschaut, wozu auch? Warum sollte ausgerechnet hier das Klo liegen, mitten im Gebäude? Waren hier alte Leitungen aus dem Mittelalter verlegt gewesen, die es zwingend gemacht hatten, gerade hier Sanitäreinrichtungen einzurichten? Im Mittelalter hatte es doch gar keine Leitungen gegeben.
    Ist doch wohl egal!
    Er wollte die Hand auf den Türknauf legen. Er konnte es nicht.
    Plötzlich wurde es heiß an seiner Hand.
    „Verdammt!“
    Ein Schwall Wachs war übergelaufen und auf die weiche, runzelige Haut zwischen Zeigefi nger und Daumen getropft. Er nahm die Kerze in die andere Hand, bewegte die Finger und löste damit die frisch erstarrte Wachsschicht, zupfte die Reste von den Härchen.
    Für einen Moment vergaß er dabei, wo er war und was er hier machte. Weit zurückversetzt in die Weihnachtszeiten seiner Kindheit, als es Spaß machte, weiche Wachskugeln zu kneten, schreckte er in die Gegenwart, als es rechts neben ihm hallend schabte.
    Das Geräusch war von weit weg gekommen, mehrere Gänge weiter, vielleicht sogar mehrere Etagen tiefer. Oder hatte er es sich nur eingebildet?
    Mit Sicherheit. Und wenn nicht – in weitverzweigten alten G emäuern wie diesem knarrte, knackte und schabte es doch ständig irgendwo. Und die langen Gänge verstärkten jeden Ton und machten daraus in der Fantasie etwas furchterregend Großes als Verursacher.
    Er wollte hier raus, augenblicklich!
    Ja bin ich denn auch bekloppt, hier drin in der Arschkälte schlafen zu wollen? Draußen war eine laue Nacht, mindestens 20 Grad. Es war Hochsommer, Regen nicht gemeldet.
    Der G edanke, die Schaumstoffmatratze zusammenzurollen und samt Decke nach draußen zu schleppen, sein Lager unter dem Sternenzelt zu richten und sich zur Ruhe zu legen, wo nichts knarrte und schabte, wo man keine Kerze brauchte, die Aussicht auf frische Luft und freie Fluchtwege beflügelte ihn. Zum Pinkeln musste man da draußen keine unbekannten Portale öffnen, sondern nur den nächsten Baum aufsuchen.
    Mit großen, schnellen Schritten ging er zurück zu seiner Ka mmer, stieß die Tür auf, ohne lange zu überlegen, was dahinter lauern könnte, und schon war er bepackt mit Matratze und Decke zurück auf der Ahnengalerie des Ganges.
    Zum Ausgang, nun denn – ging es leider genau in die Richtung, wo es hallend geschabt hatte.
    Benno stand da, die Matratze mit Mühe bändigend, neues Wachs floss auf die andere Hand, und er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und ihm der Schweiß ausbrach.
    Würde seltsam aussehen für den Baron morgen Früh, ihn mit Sack und Pack vor der Tür li egend vorzufinden. Würde vielleicht das Maß gar voll machen nach all dem Eigentümlichen, das er sich in der kurzen Zeit hier oben schon hatte anmerken lassen.
    Benno schüttelte den Kopf über sich selbst, brachte seine Schlafsachen zurück in die Ka mmer, straffte sich und ging wieder hinaus auf den Flur.
    Ein Rundgang um Mitternacht. Sich davon überzeugen, dass alles in Or dnung war. Danach würde er schlafen können.
    Zielstrebig und entschlossen marschierte er los, den Gang en tlang, an der Klotür vorbei, zum ersten Abzweig, mit flauem Gefühl um die Ecke, immer die

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