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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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schlechtes Gewissen. Die Korrekturen hatte er nur halb geschafft und den Pressetext kurzerhand ausgedruckt und vervielfältigt wie er war. Die Anmerkungen des Barons waren Spitzfindigkeiten gewesen. Benno hoffte, er würde nicht merken, dass er nur den Anfang korrigiert hatte, aber wichtiger war ihm jetzt Cora.
    „Was ist denn mit Ihrem Handy?“, fragte der Baron mechanisch und war mit seinen Geda nken ganz woanders.
    „Ich dachte, ich hätte es gestern neben dem Kopierer verge ssen, aber da ist es nicht.“
    „Ich habe auch nichts gesehen.“
    Benno machte eine Geste zum Schreibtischtelefon.
    „Darf ich?“
    „Ja, klar.“
    Er stürzte sich förmlich darauf, wählte Coras Nummer und zäh lte Klingeltöne: ...fünf, sechs, sieben...
    Sie war wohl sauer, ließ ihn schmoren.
    ...acht, neun -
    „Hallo?“
    Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er die Stimme hörte.
    „Hallo Cora, ich bin’s. Tut mir leid, dass ich mich seit g estern nicht gemeldet habe, aber mein Handy...“
    „Entschuldigung“, fiel ihm die Frau am anderen Ende der Le itung ins Wort, „aber ich bin nicht Cora.“
    „Was? Aber Ihre Stimme...“
    „Ich bin ihre Schwester, wir werden oft...“
    Sie schniefte.
    „...wurden oft verwechselt.“
    „Alles in Ordnung?“, fragte Benno. „Kann ich Cora bitte mal sprechen?“
    „Nein, sie ist...“
    Wieder unterbrach sich die Frau. Benno hörte jetzt deutlich, dass sie weinte.
    „Wer sind Sie eigentlich?“, fragte sie, nachdem sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    „Ich bin Benno Zenn, ihr... ein Freund. Ich weiß nicht, ob sie Ihnen...“
    „Cora ist tot.“
    Die Zeit blieb stehen. Benno sah am Gesicht des Barons, dass sich sein eigenes Gesicht verä ndert haben musste, denn dessen Lampenfieber war höchster Aufmerksamkeit gewichen, und er flüsterte mit überdeutlich geformten Lippenbewegungen: „Was ist denn los?“
    Benno wartete immer noch auf eine mögliche Vollendung des Satzes: „...ist tot-al betru nken...“ oder „tod-krank“ oder, so seltsam das im Zusammenhang gewesen wäre, „tod-schick angezogen“.
    „Hallo?“, fragte die Frau. „Sind Sie noch dran?“
    „Ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden“, würgte Benno heraus.
    „Was ist denn?“, formten die Lippen des Barons.
    Jetzt war es die Frau, die schwieg, bis Benno fragte: „Hallo?“
    „Ich hab sie gefunden, weil wir... wir wollten zusammen frü hstücken gehen. Sie war ganz blau im Gesiiii...“
    Das Wort ging in ein wimmerndes Weinen über. Benno biss sich auf die Lippen und glaubte immer noch nicht, was er gehört hatte.
    „Ist was mit Frau Künrath-Mertens?“, fragte der Baron.
    Benno zuckte die Schultern.
    „Ich muss jetzt Schluss machen“, sagte die Frau, und Benno schrie förmlich: „Warten Sie!“
    Das Klick des Auflegens blieb aus.
    „Haben Sie einen Arzt gerufen?“
    „Nein, die... die Polizei.“
    „Die Polizei?“
    Der Baron schaute ihn groß an und unterließ weitere Flüste rfragen.
    „Ja, weil... etwas war seltsam.“
    „Was? Was war seltsam?“
    „Sie... schien im Aufbruch gewesen zu sein. Ein gepackter Ko ffer lag auf dem Vordersitz im Auto.“
    „Vielleicht hatte sie nur noch nicht ausgepackt. Sie war nämlich vor kurzem hier bei mir, wi ssen Sie.“
    „Nein, in dem Koffer war...“
    Sie schnäuzte sich.
    „Entschuldigung. In dem Koffer war die gestrige Zeitung.“
    „Und wo wurde sie selbst gefunden? Auf dem Fahrersitz?“
    „Ja, sie lag... vornüber gebeugt auf dem Lenkrad.“
    Sie schniefte kurz.
    „Tut mir leid. Ich muss jetzt einfach auflegen.“
    Es machte Klick.
    Benno hielt den Hörer eine Weile am Ohr, ließ endlich den Arm sinken, legte auf und sah in das fragende Gesicht des Barons.
    „Cora ist angeblich tot.“

Kapitel 10
     
    Die offizielle Eröffnung zog an Benno Zenn vorbei wie ein Sturmwind. Sie war laut, zerzauste seine Gedanken, aber hi nterließ keine Spuren.
    Wie ein kurzer Sonnenstrahl in finsteres Unwetter fiel der Moment, als der Baron unten in der Gaststätte die Pressemappen verteilte. Er hatte sie nicht mehr überprüft, was Benno erleichte rte, und die Empfänger fingen sofort an darin zu blättern und konnten nicht mehr aufhören, betrachteten die Bilder und lasen sich in den Texten fest, was Benno wirklich freute.
    Den Rest des Tages sah er seinem Körper von innen heraus dabei zu, wie er im Tross der gel adenen Gäste durch die Anlagen und Gemäuer lief wie ein Roboter. Er konnte es nicht fassen, dass er nie mehr eine SMS von

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