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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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öfter. Die Seele wird ständig zwischen drüben und herüben hin und her gezerrt. Dieser Prozess ist bereits in Gang gesetzt. Denken Sie sich da mal hinein.“
    „Die Toten könnten wütend werden, könnten ganz zu uns herübersteigen und hier eine eige nständige Existenz entwickeln? Vielleicht als Rachegeister, die ihr Martyrium beenden und ihre Peiniger bestrafen wollen?“
    Benno runzelte die Stirn und machte ein ungläubiges Gesicht.
    „Keine Ahnung ob sie das könnten. Ich würde sagen, der Fantasie sind in einem solchen Fall keine Grenzen gesetzt.“
    „Und was immer auch die Seele anstellt, das wäre dann jede nfalls die Resonanzkatastrophe, von der Sie anfangs gesprochen haben.“
    „Nein, die Resonanzkatastrophe wäre der schlimmste denkbare Fall, der Supergau sozusagen. Sehr unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.“
    „Was kann den schlimmer sein als ein umherirrender Rachegeist?“
    „Die Vernichtung unserer Welt.“
    Benno drehte die Augen zur Decke.
    „Ach, jetzt hören Sie aber auf. Wie das denn?“
    „Unsere Welt und die Welt da drüben sind wie Plus und Minus, wie Materie und Antimaterie, zwei gegensätzliche Hälften, die ebenso unvereinbar sind wie untrennbar. Sie ziehen sich so weit an, wie die abstoßenden Kräfte es zulassen, aber können niemals ineinander fließen. Wie Atomkerne, die von ihrem Elektronengürtel zugleich aneinandergekettet und auf Abstand gehalten werden. Aber wehe man durchbricht dieses natürliche Gleichgewicht und bringt die Kerne mit Gewalt in Verbindung. Sie wissen, was dann passiert.“
    Benno symbolisierte mit den Händen eine Explosion.
    „Sie wandeln sich um in reine Energie?“
    „So ist es. Und hören damit auf zu existieren.“
     
    Maurice Müllers Computerzentrale erinnerte Benno an das Cockpit eines Raumschiffes. Mi tten in dem fensterlosen, durch wandhohe Raumteiler und meterlange Leuchtstoffröhren seines mittelalterlichen Charakters beraubten Saal stand ein wuchtiger Ledersessel, dessen Lehne den Kopf eines Sitzenden um ein ganzes Stück überragte. U-förmig um den am Boden verschraubten Drehsessel schloss sich der Arbeitstisch, auf dem sich insgesamt sieben Bildschirme verteilten. Darunter summte ein gutes Dutzend Rechner und produzierte eine Wärme, die einen kurz nach Betreten des Raumes schon schwitzen ließ. Und darüber hingen an Metallgestellen weitere Monitore von der Decke, die Bilder aus den Fluren und Gängen zeigten.
    Benno hatte sich den Zutritt mit einem Trick erschlichen, von dem er nie für möglich gehalten hätte, dass er funktionieren könnte: Er hatte am Abend, während Maurice noch in dem Raum zugange war, von außen mit einer Nadel kleine Holzfasertei lchen in das Sicherheitsschloss gestopft und um zwei Ecken des Ganges herum gewartet, bis das harte, metallische Schlagen der Tür erklang.
    Er hatte erwartet, Maurice bei dem Versuch, zuz usperren, fluchen zu hören, aber es blieb so still, dass er schon befürchtete, durchschaut worden zu sein und gleich entdeckt zu werden. Nichts passierte, und als endlich das Licht im Flur ausging, wagte er sich aus seinem Versteck.
    Die Tür war unversperrt!
    Natürlich konnte das eine Falle sein, aber das ganze Unternehmen war hochriskant, und wenn er es jetzt nicht wagte, würde er vielleicht nie mehr Gelegenheit dazu haben. Er öffnete die Tür, drückte den Lichtschalter und schlich hinein.
    Beim Anblick des unübersichtlichen Rechnerparks rund um den wuchtigen Sessel hatte er sofort den Mut verloren. Das war aussichtslos. Seine Computerkenntnisse beschränkten sich auf den Umgang mit dem Schreibprogramm auf seinem PC zuhause und recht passable Fe rtigkeiten in der Internet-Recherche. Programmieren – Fehlanzeige.
    Aber egal, jetzt war er hier und konnte zumindest mal auf den Startknopf drücken.
    Während der Zentralrechner hochfuhr, zog Benno das Bild aus der Tasche und legte es vor sich neben die Tastatur.
    „Was zum Henker machen Sie hier!“
    Benno hatte nicht gehört, wie die Tür aufging. Die Stimme von Maurice war unverkennbar, auch wenn sie sich überschlug und ihm so laut ins Ohr gellte, dass er zusammenzuckte. Es war das erste Mal, dass er ihn aus vollem Hals brüllen hörte.
    „Wissen Sie was, diesmal...“
    Benno sah langsam zu ihm auf. Seine Unterlippe zuckte. Maurice sah seine geröteten, schwimmenden Augen. Er sah, halb von Bennos Arm verdeckt, das Foto von Cora. Und er sah, dass der Scanner aufgeklappt war.
    Maurice atmete aus, ließ die erhobene Faust sinken

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