Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
Außerdem, wie gesagt, übers Handy waren Sie nicht zu erreichen.“
„Und was sind das für Neuigkeiten?“
„Na, ich habe mit dem Polizisten gesprochen. Eine ganze Stunde lang. Ich glaube jetzt auch, dass Coras Tod...“
In dem Moment knarrte es laut, und die beiden schauten zur Zugbrücke. Das Tor ging auf. Benno erkannte die Silhouette von Maurice.
„Ich bin gleich wieder da“, rief er Martina zu, derweil er schon loslief. Sie beeilte sich, ihm hinterherzulaufen.
Als Benno die Zugbrücke erreichte, trat der Baron mit zwei T aschen bepackt vors Tor. Benno erkannte seine eigene Reisetasche und den Aktenkoffer des Barons. Maurice war im Begriff, das Tor von innen zu schließen und den Baron auszusperren.
„He, Moment mal!“, rief Benno und beschleunigte seinen Lau fschritt. Im letzten Moment erreichte er das Tor und stellte seinen Fuß dazwischen. Maurice ließ sich davon nicht abhalten und rammte ihm die schwere Holzkonstruktion gegen das Bein.
Benno schrie auf, sah das gehässige Grinsen von Maurice und explodierte. Mit aller Kraft wand er sich durch den Spalt, packte Maurice an seiner Jeansjacke und zerrte ihn zu sich he ran. Maurice ließ das Tor los und versetzte Benno einen Faustschlag ins Gesicht. Er hatte nicht weit ausholen können, weil sie eng aneinander hingen, aber der Schlag war immer noch heftig genug und traf Benno an der Nasenwurzel. Es fühlte sich an, als sei er mit dem Gesicht gegen eine Wand gerannt. Sein Griff lockerte sich, Maurice packte ihn jetzt seinerseits, zerrte ihn herein und setzte an, ihm weitere Schläge zu verpassen.
Der Baron stellte seine Taschen ab und ging dazwischen. Ma urice landete noch einen Schlag auf Bennos rechtem Wangenknochen, dann hatte der Baron sein Handgelenk umklammert.
„Hören Sie auf, alle beide! Das bringt doch nichts!“
Benno riss sich los, stolperte einen Schritt rückwärts und fing sich im letzten Moment. Er hielt die Hand an die Nase und war erstaunt, dass sie nicht blutete. Als er an der Schwellung herumdrückte, knackte es und fing an zu kribbeln.
„Was ist hier überhaupt los? Warum ist der Park geschlossen?“
Seine Stimme klang durch die geschwollene Nase seltsam belegt.
„Ich erkläre es Ihnen, kommen Sie“, sagte der Baron, legte ihm den Arm um die Schulter und wollte ihn zum Tor hinaus führen.
„Benno, Ihre Nase“, rief Martina und starrte ihn an. Er spürte ein Kitzeln an der Oberlippe, begriff, dass er mit seinem Herumdrücken die Blutung ausgelöst hatte, und zog schnell sein Taschentuch heraus.
„Kommen Sie gar nicht erst herein“, blaffte Maurice sie an, machte eine scheuchende Han dbewegung und erstarrte plötzlich, als er sie näher anschaute. Martina begriff, um wen es sich bei ihm handeln könnte, und ihr Blick wurde finster.
„Wer sind Sie?“, fragte der Baron. „Sie kommen mir so bekannt vor.“
„Martina Künrath“, antwortete sie knapp. Maurice verengte die Augen, als er den Namen hörte.
„Sie sind die Schwester von...“, fing der Baron an, aber Ma urice fuhr ihm hart ins Wort.
„Schluss jetzt, Ihr könnt draußen weiter schwatzen.“
Er packte Benno am Arm. Damit beschäftigt, die Blutung zu stillen, konnte er nur wenig Gegenwehr leisten, zumal der Baron ihn am anderen Arm führte.
„Meine Sachen“, protestierte Benno.
„Ich habe alles eingepackt, keine Sorge“, sagte der Baron.
„Aber das Notebook...“
„Ist Eigentum der Schlossverwaltung“, kam es von Maurice.
„Moment mal, und mein PC?“
Benno nahm das Taschentuch von der Nase, riss sich los und prüfte mit dem Rücken des Zeigefingers, ob es noch blutete.
„Einen PC habe ich nicht gesehen“, antwortete der Baron.
„Ich hatte aber bei meiner Rückkehr meinen privaten PC dabei. Er muss auf meinem Zimmer sein. Ich will sofort nachsehen!“
„Tut mir leid“, sagte der Baron, und Maurice giftete: „Sie h aben hier kein Zimmer. Und jetzt raus, auf der Stelle!“
Der Baron ging mit Martina voraus, und Benno sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sich weiter zu wehren. Sein PC konnte sonstwo versteckt sein. Er wollte den beiden folgen, aber Maurice hielt ihn am Arm fest und zog ihn ganz nah zu sich heran.
„Wenn du mir noch einmal in die Quere kommst, bring ich dich um“, sagte er so leise, dass nur Benno es hören konnte. „Es ist mir völlig egal, ob ich dann ins Gefängnis gehe. Also hau ab, so weit wie möglich, und komm vor allem nie mehr in die Nähe dieser Burg.“
Benno wollte sich losreißen und etwas
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