Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
erwidern, aber Maurice ließ von selbst los und gab ihm im selben Moment einen brut alen Stoß. Da Benno ohnehin schon in diese Richtung gezerrt hatte, um freizukommen, geriet er aus dem Gleichgewicht, taumelte durchs Tor und schlug draußen auf der Zugbrücke der Länge nach rückwärts hin.
Als er sich mit Hilfe des Barons aufrappelte, hatte Maurice das Tor bereits geschlossen. Mit einem harten, metallischen Klacken schob er von innen den Riegel vor. Benno spürte etwas Warmes auf der Oberlippe. Seine Nase hatte wieder angefangen zu bluten.
Kapitel 16
„Was jetzt?“, fragte Martina, als sie die Autos erreicht hatten.
„Am besten, wir fahren hinunter nach Trieffendorf“, schlug der Baron vor. „Ich habe eine kleine Wohnung, dort können wir r eden.“
„Aber warum nicht hier, ich meine... Wie kann dieser Kerl Sie aus Ihrer eigenen Burg we rfen?“, fragte Benno mit seiner nasenlastigen Stimme. Inzwischen hatte er sich die Nasenlöcher mit Papiertaschentuch-Schnipseln zugestopft, kam sich albern damit vor und zog sie wieder heraus.
„Ich erzähle Ihnen unten die ganze Geschichte.“
Benno schüttelte den Kopf.
„Wir können nicht erst nach Trieffendorf.“
„Wieso?“
„Sag ich Ihnen gleich. Aber erst mal muss ich wissen, was hier los ist. Und bitte leise spr echen.“
Er prüfte mit den Fingerspitzen seine Nase. Kein Blut mehr, Gott sei Dank.
„Also gut, in Stichpunkten: Die Bank hat heute Mittag mit sofortiger Wirkung den Geldhahn zugedreht und Herrn Müller als Insolvenzverwalter eingesetzt.“
„Wie bitte? Das geht doch gar nicht.“
„Leider doch. Mir gehört hier nichts mehr außer dem kleinen Smart. Selbst der Sportwagen war aufs Geschäft geleast.“
„Dann glauben Sie mir jetzt hoffentlich, dass dieser Herr Müller von Anfang an vorhatte, Sie aufs Kreuz zu legen.“
Der Baron schaute ihn ratlos an und machte eine Bewegung mit den Schultern.
„Ich wüsste nicht, wie...“
„Vielleicht kann ich da was beisteuern. Wie gesagt, ich habe lange mit diesem Polizisten gesprochen, und zwar über ebendiesen Maurice Müller, der, wie Sie bestimmt wissen, bis zur Wende ein hochrangiger Stasi-Offizier war.“
„Bisschen leiser bitte“, zischte Benno dazwischen.
„Was?“, fragte der Baron fassungslos. „Ich hatte keine Ahnung. Und wieso Polizist?“
„Nicht hier“, sagte Benno leise. „Mit Sicherheit beobachtet er uns, und man weiß nie, ob er nicht mithören kann, was wir reden.“
„Also nach Trieffendorf?“, fragte der Baron.
„Nein. Martina, fahren Sie mir bitte hinterher.“
„Wo sind wir hier?“
Martina war bei laufendem Motor aus dem Auto gestiegen und zur Fahrertür des Smart gekommen, weil sie nicht glauben konnte, dass die Fahrt hier zu Ende sein sollte. Benno und der Baron legten gerade die Gurte ab und stiegen aus.
„Fahr bitte... Entschuldigung, fahren Sie bitte ein bisschen an den Rand, falls der Bauer vo rbei will.“
„Der Bauer?“
„Die Wiesen sehen aus, als müssten sie bald gemäht werden.“
„Das Land hier müsste noch zum Schloss gehören“, sagte der Baron und schaute sich um. „War hier nicht früher die Grenze?“
„Ganz genau“, bestätigte Benno.
„Und was sollen wir hier?“
Martina war auf halbem Weg zurück zu ihrem Auto und hatte sich wieder umgedreht.
„Das erkläre ich Ihnen gleich.“
„Wir können übrigens gern beim Du bleiben“, bot Martina an und lächelte.
„Da bin ich auch dafür“, sagte der Baron.
„Gern“, stimmte Benno zu. „Ist eigentlich in einem der Autos ein Abschleppseil?“
„In meinem nicht.“
„Ich muss mal schauen“, sagte Martina, stieg ein und rangierte ihren Wagen zur Seite. Sie stellte den Motor ab, ging zum Kofferraum und starrte ratlos hinein.
„Darf ich mal?“, fragte Benno, beugte sich hinein, nahm die Abdeckung zur Seite und fand neben Verbandskasten, Werkzeu gmäppchen, Taschenlampe und Ersatzrad tatsächlich auch ein Abschleppseil.
„Na super!“, murmelte er, nahm das Seil samt der Taschenlampe heraus und schlug den Ko fferraum zu. Martina und der Baron schüttelten sich gerade die Hand und nannten sich ihre Vornamen.
„Friedo?“, fragte Benno irritiert lächelnd.
„Stammt aus meiner Schulzeit. Ist mir lieber als Ehrenfried.“
„Das verstehe ich“, sagte Martina und grinste.
„Also, was tun wir hier?“, fragte der Baron.
„Kommt mit, ich zeig euch was“, antwortete Benno, holte das Seil aus seiner Verpackung, schlang sich das Bündel über die
Weitere Kostenlose Bücher