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Invasion der Fliegen

Invasion der Fliegen

Titel: Invasion der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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deutlicher werden?«, jammerte Peter von hinten.
    Dann lauschten alle drei gespannt der Stille. Da waren sie wieder, diese fast unmerklichen Töne. Allmählich wurden sie deutlicher. Dazu mischte sich ein seltsames Rascheln. Es glich einer Armee aus zahllosen winzigen trippelnden Beinchen. Ein fauler Lufthauch kam ihnen entgegen. Justus kniff die Augen zusammen und erkannte in der Ferne hunderte kleine leuchtende Punkte. Es waren Ratten.
    In dem Moment schossen mehrere der Nagetiere aus der Dunkelheit auf sie zu, rannten zwischen ihren Beinen hindurch und verschwanden wieder in der Finsternis.
    Alle drei stießen einen entsetzten Schrei aus. Bob rutschte vor Schreck mit einem Bein von der Kante ab und sein Gummistiefel lief mit der braunen Brühe voll.
    »Mir reicht es!«, schrie er. »Ich hab lieber Fliegen im Gesicht als diesen Horror!«
    Justus versuchte ihn zu beruhigen. »Nun hör schon auf, Bob, es waren doch nur Ratten.«
    »Nur Ratten? Was heißt hier nur Ratten? Ich kenne Ratten bloß aus dem Fernsehen und da wird mir schon schlecht. Lasst uns sofort zurückgehen!« Er drehte sich auf der Stelle um und sah Peters kreideweißes Gesicht. »Ich glaube, den brauchen wir erst gar nicht zu fragen«, urteilte Bob.
    »Okay, wir gehen noch genau zwanzig Schritte. Wenn wir dann nichts entdecken, drehen wir um«, schlug Justus vor. Langsam beruhigten sich die anderen beiden und waren widerwillig einverstanden.
    »Na gut. Zwanzig Schritte und kein Stück mehr«, wiederholte Bob.
    Behutsam tasteten sie sich vorwärts. »… fünf, sechs, sieben, acht …«, zählte Bob laut mit. Es wurden jetzt schlagartig mehr Fliegen.
    »… zwölf, dreizehn, vierzehn …« Im Licht der Taschenlampen tanzten unzählige Fliegen umher und man konnte gerade noch den ausgestreckten Arm erkennen.
    »… siebzehn, achtzehn …«
    Bob verstummte. Angst kroch in ihm hoch. »Ich glaube, ich bin auf etwas getreten. Just, kannst du bitte für mich nach unten gucken? Ich habe für heute keine Lust mehr. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass ich mir soeben in die Hose gemacht habe.«
    Keiner lachte. Peter sagte schon lange nichts mehr.
    Vorsichtig senkte Justus seine Taschenlampe und leuchtete  auf  den  Boden.  Er  musste  in  die  Knie

    gehen, um vor lauter Fliegen noch etwas erkennen zu können.
    »Also, da liegt eine Art Drahtgitter mitten im Gang«, stellte er fest.
    »Nein. Es fühlt sich anders an. Es ist etwas sehr Weiches, Schmieriges und Wabbeliges.«
    Justus’ Knie wurden weich. »Warte mal, jetzt sehe ich was …«
    »Mach es nicht so spannend, Just! Was zum Teufel ist das?«, schrie Bob ihn an.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es lebt.«

Panik im Gulli
    Alle brüllten vor Entsetzen und ihre Schreie hallten durch die langen Gänge. Fluchtartig jagten sie aneinander geseilt den Kanal entlang.
    »Peter, hast du den Faden noch in der Hand?«, schrie Justus panisch, doch Peter konnte nur noch heiser krächzen.
    Auch ohne Faden erreichten sie die Halle und rannten instinktiv in den richtigen Gang. Schneller als die Fliegen preschten sie vorwärts und erblickten durch den Schacht über sich endlich das grelle Sonnenlicht. Peter erklomm wieselflink die Eisenstufen und zog sich aus dem Gulli. Justus war dicht hinter ihm und hastete ebenso nach oben. Von unten schob Bob nach.
    Dann lagen alle drei völlig erschöpft vor dem Busch. Lange Zeit sprachen sie kein Wort und schnappten nach Luft. Nass geschwitzt und noch immer zitternd leerte Bob seinen Gummistiefel aus.
    »So, das war das Ende meiner Detektivkarriere«,

    stammelte er. »Ich such mir ein neues Hobby. Wandern oder Briefmarkensammeln.«
    Peter setzte mehrmals zum Sprechen an. »Kann mir jetzt endlich einer sagen, was da unten war?«, flüsterte er schließlich, aus Angst, das ›Etwas‹ könnte ihn hören.
    Justus wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte ruhig durchzuatmen. »Bob stand in einem riesigen Haufen Schmiere. Und in diesem Zeug wimmelte es von Millionen von Fliegenmaden«, keuchte er.
    »Das ist ja widerlich! Was war denn das für eine Schmiere?«, wollte Bob angeekelt wissen.
    Justus zeigte auf seine Gummistiefel. »Du brauchst nur hinzugucken. Das Zeug klebt noch an deinen Schuhen.«
    »Igitt!«, schrie Bob, riss sich den Stiefel von den Füßen und schleuderte ihn ins Gebüsch. »So, Freunde, ich geh nach Hause. Wenn ihr Lust auf Briefmarken habt, könnt ihr euch ja mal melden.« Peter stand ebenfalls auf.
    »Wartet!«, rief Justus

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