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Invasion der Fliegen

Invasion der Fliegen

Titel: Invasion der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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zitternden Bob fest. Von Bock ließ sich sehr viel Zeit.
    Mittlerweile wurden die Alarmsirenen wieder ausgeschaltet. Bob sah auf die blutigen Schürzen der beiden Schlachter. Vor seinem geistigen Auge tauchten plötzlich die riesigen Kessel auf. Wollte man sie in die Wurstmaschine werfen? Niemand wusste, dass sie hier waren, und deshalb würde auch niemand nach ihnen suchen. Mutlos ließ er den Kopf hängen.
    »Ihr wollt doch immer alles so genau wissen«, begann Berthold von Bock. »Dann werde ich euch mal demonstrieren, wie das in einem Schlachthof abläuft. Da kommen also unsere quieklebendigen Schweine bei uns an und plötzlich wird es für sie dunkel.«
    In diesem Moment schaltete der zweite Schlachter das Licht aus. Es war jetzt stockfinster im Raum.
    »Die armen Schweine ahnen natürlich noch nichts. Sie werden nur noch ganz kurz zu leben haben. Es wird alles ganz schnell gehen. Ein kurzer scharfer Schnitt und ein paar Minuten später finden sie sich in Dosen wieder.«
    Die drei ??? hörten, wie ein Messer geschliffen wurde.
    Peter hielt es nicht mehr aus: »Das können Sie nicht machen!«, schrie er, so laut er konnte.
    »Hier drin hört dich keiner, mein Freundchen«, lachte von Bock. »Und auf ein erbärmliches Quieken mehr oder weniger kommt es nicht an … und auf ein paar Dosen mehr oder weniger auch nicht.«

    Die drei ??? hatten Todesangst. Lange Zeit vernahmen sie nur das eintönige Schleifen der Klinge. Sie wagten kaum zu atmen und es schien, als hörte man ihre pochenden Herzen trommeln. Das Warten wurde unerträglich.
    Plötzlich schlug von Bock mit der Faust auf die Stahlrohre. Der Schlag hallte im Raum und das grelle Neonlicht flackerte wieder auf. Seine Augen zogen sich zusammen: »Ich glaube, ich weiß jetzt, was ich mit euch mache.«
    Die drei schlossen die Augen.
    »Ich werde euch einfach laufen lassen.«
    Justus, Peter und Bob sahen sich verwundert an. Selbst die beiden Schlachter machten ein dummes Gesicht.
    »Genau, ich lass euch laufen. Haut doch einfach ab und erzählt es eurer Mama. Von mir aus geht zur Polizei, zur Zeitung, zum Fernsehen oder sonst wohin. Mir soll es egal sein.«
    Justus konnte es nicht glauben: »Ich verstehe Sie nicht?«, entfuhr es ihm.
    Peter trat ihm in die Waden: »Hast du nicht gehört? Ihm ist es egal. Bloß raus hier!«, zischte er.
    »Was sollte schon passieren?«, grinste von Bock. »Ihr quatscht es überall herum, das Aufsichtsamt guckt sich das hier alles an und ich stell mich einfach dumm. Ich werde dafür schon einen Schuldigen in meiner Fabrik finden. Der wird natürlich auf der Stelle gefeuert. Dann werde ich reumütig ein paar Mark für den Umweltschutz spenden und nach drei Monaten ist die Sache vergessen. So einfach ist das. Und jetzt darf ich euch höflich bitten, die Fabrik zu verlassen.«
    Peter ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte zur Tür. Justus und Bob folgten ihm.
    »Und lasst euch am Empfang eine schöne Tüte Wurst einpacken«, rief ihnen von Bock hinterher. »Ihr sollt ja nicht mit leeren Händen nach Hause gehen.«
    Er hielt sich seinen dicken Bauch vor Lachen und seine beiden Schlachter grinsten hämisch.

Pressearbeit
    Als sie Bock nicht mehr sehen konnten, rannten alle drei, so schnell sie konnten. Die junge Frau hinterm Tresen schüttelte schmunzelnd den Kopf, als sie an ihr vorbeisausten. Peter fühlte immer noch von Bocks dreckiges Lachen im Ohr. Endlich waren sie wieder draußen und schnappten nach Luft.
    »Ich dachte, wir kommen da nicht mehr heil raus«, keuchte Bob und rückte seine Brille gerade.
    Peter war immer noch bleich im Gesicht: »Ich ess nie wieder Wurst«, schwor er.
    Doch auf dem Weg zu den Fahrrädern blieb Bob enttäuscht stehen. »Auf der anderen Seite ist es jammerschade, dass wir den Bock nicht drankriegen können. Alles, was wir angestellt haben, ist umsonst gewesen. Der Typ hat Recht. Die Sache wird für ein bisschen Wirbel sorgen und kurz darauf haben es alle wieder vergessen. Von Bock kann das egal sein. Außerdem haben wir sowieso nichts in der Hand. Der Film ist im Eimer.«
    »Sei doch froh, dass er aus uns keine Wurst gemacht hat«, schimpfte Peter. »Diesem Typen würde ich alles zutrauen. Und erst seine beiden Schlachter. Die sahen richtig mordlustig aus. Habt ihr das Blut an ihren Schürzen gesehen? Die würden ihren Chef garantiert niemals verpfeifen. Zwei gehirnlose Gehilfen.«
    Plötzlich hörten sie eine blecherne Stimme hinter sich: »… ich stell mich einfach dumm. Ich werde dafür

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