Invasion der Götter
sicher vor den umherfliegenden Teilen sein. Der Funkzünder müsste genügend Reichweite dafür haben.«
Jonathan bestätigte mit einem kurzen Nicken, und die beiden begaben sich zurück zu dem schwarzen Portal.
Major Grand zückte den Zünder, entfernte die Schutzkappe mit seinem Daumen und sah den jungen Wissenschaftler an, der links neben ihm stand.
»Sind Sie bereit?«, fragte er ihn, während er nur auf dessen Bestätigung wartete.
Jonathan warf einen raschen Blick zur Pforte, die nach einer kleinen Bewegung des Soldaten möglicherweise gleich nicht mehr existierte, dann sah Blanchard ihn an und streckte ihm seine rechte Hand entgegen.
»Mein Name ist Jonathan. Freunde nennen mich jedoch Jona«, sagte er. Zuerst war der Soldat ein wenig verblüfft über diese spontane Geste. Doch dann verstand er – er wollte nicht neben einem Fremden sterben. Auch wenn andere es für albern halten mochten, aber der Major sah dies ebenso.
»Sehr erfreut, Jona. Mein Name ist Tyler – und Freunde nennen mich ... Tyler. Außer meine Verflossenen, die hatten verschiedene Namen für mich parat. Von Tiger über Long Dong bis hin zu Scheißkerl oder Schlimmeres«, erwiderte er lächelnd.
»Auch wenn Long Dong sicherlich ein schöner Kosename ist, würde ich doch lieber bei Tyler bleiben – wer weiß, was die sonst denken, was wir hier unten angestellt haben«, entgegnete Jonathan ironisch.
»In Ordnung, Jona«, reagierte Tyler lachend. »Bist du jetzt bereit?« Jona atmete einmal tief durch und sagte dann mit fester Stimme: »Ja!«
»Du hältst dir besser die Ohren zu! Das gibt jetzt einen fiesen Rums.«
Jonathan folgte dem Rat und steckte sich seine Finger in die Ohren.
Der Major betätigte den Auslöser, und nur Sekundenbruchteile später bebte der Boden, und eine Wand aus Staub verhinderte die Sicht auf die Pforte. War sie weg? War der Weg nun frei?
Angestrengt versuchte Jonathan etwas zu erkennen, doch die Staubwand war zu dicht.
»Hat es funktioniert?«, fragte er den Major.
Tyler vernahm die Stimme seines neuen Freundes nur gedämpft. Das Pfeifen in seinen Gehörgängen raubte ihm beinahe seinen Verstand. Obwohl er wusste, dass die Schallwellen durch das Gewölbe verstärkt werden würden, war er seinem eigenen Rat nicht nachgekommen, sich die Ohren zuzuhalten.
»Was?«, fragte Tyler in einer Lautstärke, die Jonathan verriet, dass der Major einen vorübergehenden Hörschaden davongetragen hatte.
»Hat es funktioniert?«, schrie er ihn, direkt vor ihm stehend, beinahe an.
»Keine Ahnung! Wir können ja mal nachsehen!!«, antwortete der Major ihm noch lauter.
Gemeinsam steuerten sie auf die Pforte zu, in den aufgewirbelten Staub hinein, in der Hoffnung, dort ein großes klaffendes Loch vorzufinden. Ein knirschendes Geräusch, wie das von aneinanderreibenden Felsen, ertönte.
Urplötzlich wurde der feine dichte Staub in ihre Laufrichtung gesogen. Auf einmal klarte die Sicht auf. Tyler blieb wie angewurzelt stehen, stoppte Jonathan, der unmittelbar neben ihm lief, mit seinem ausgestreckten Arm und blickte auf die halb weggesprengte steinerne Pforte.
»Was ist los?«, fragte Jona verwundert.
Das gewünschte Ergebnis war nicht erzielt worden – aber nicht, weil das C4 nicht seinen Zweck erfüllt hätte. Nein, hinter der Pforte war nichts als bloßer Fels. In dem Gestein waren Risse, die sich wie die Fäden eines Spinnennetzes auf die Mitte zubewegten, in der ein winziges Loch war. Durch diese Öffnung verschwand immer mehr von dem feinen Staub.
»Was zum Teufel?«, fragte Tyler erstaunt.
Sein Instinkt riet ihm, nicht weiter auf das Loch zuzugehen. Jonathan fiel indessen das Atmen sichtlich schwerer. Auch wenn Tyler noch relativ unbeschwert Luft holen konnte, fiel es auch ihm auf. Er vermutete, dass der Staub nicht das Einzige war, was durch die nur millimetergroße Öffnung verschwand. Jonathan sackte röchelnd auf die Knie.
»Was – ist – das? Warum – bekomme ich – keine – Luft mehr? Asthma!«, stammelte er und sah Tyler hilflos an.
Tyler glaubte sehen zu können, dass das Loch langsam größer wurde.
»Wir müssen zurück!«, sagte er bestimmend.
»Ich kann nicht!«, erwiderte Jonathan.
»Du musst!! Ich helfe dir!«
Mühselig rappelte sich Jonathan wieder auf die Beine und legte seinen Arm um Tylers Schulter. Nur langsam kamen die beiden voran.
Nun bemerkte auch Tyler, dass seine Lunge nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde.
Es war, als liefen sie gegen eine unsichtbare
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