Invasion der Götter
Schutz des Pentagon zusehen, wie der Major einen weitläufigen Bogen um das Geschöpf machte. Er hatte es beinahe geschafft und stand ein wenig abseits hinter der Rampe bereit zum Angriff, als Jona, was nur aus seinem Blickwinkel möglich war, anhand der Körperhaltung des Wesens bemerkte, dass es eine Attacke von hinten zu erahnen schien. Er musste den Major warnen! Überstürzt wollte Jonathan aus dem Gebäude stürmen, doch Iris packte ihren Lebensgefährten am Arm und hielt ihn fest.
»Was hast du vor?«, fragte sie ihn mit einem angsterfüllten Ausdruck in den Augen. Nervös blickte er durch die Scheibe der gläsernen Tür, bangend, zu spät zu kommen und seinen Freund zu Kanonenfutter werden zu lassen. Dann wandte er sich ihr zu.
Er nahm ihren Kopf in beide Hände, sah ihr ganz tief in ihre blauen Augen und sagte mit ruhiger Stimme: »Ich werde meinen Freund vor dem sicheren Tod retten. Ich weiß, du liebst mich ebenso sehr, wie ich dich liebe, aber bitte halte mich nicht auf. Wenn ich das nicht tue, werde ich mir wahrscheinlich mein Leben lang Vorwürfe deswegen machen.«
Gerade als der Major zum Angriff übergehen wollte und dabei Gefahr lief, dem Wesen geradewegs in die Arme zu laufen, hörte er eine Stimme aus der Richtung des Pentagon erklingen. Skeptisch linste er leicht um die Ecke und sah Dr. Blanchard, der wild mit den Armen wedelnd auf und ab hüpfte und sich schreiend abmühte, die volle Aufmerksamkeit des schwarzen Ritters auf sich zu lenken. Das stark gepanzerte Geschöpf reagierte tatsächlich und steuerte bereits seinen Arm mit der daran befindlichen Schusswaffe in seine Richtung, zögerte jedoch einen Augenblick, als wenn es in diesem Moment abwöge, ob diese Person eine Gefahr darstellte oder nicht. Tyler nutzte die Situation und stürzte sich von hinten auf den schwarzen Ritter, in der Hoffnung, dass das Kraftfeld von der Klinge des Messer durchdrungen werden konnte.
Tief rammte er seine Schneide in eine Spalte der Rückenpanzerung, woraufhin der Kreatur ein tiefer Schrei entfloh. Noch verzweifelter wurde sein Wehklagen, als der Major die Klinge einige Male drehte. Wie ein lebloses Stück Metall kippte der schwarze Ritter nach vorn, als der junge Soldat sein Messer wieder aus ihm herauszog, und rollte unkontrolliert von der Rampe.
Entsetzt sah Jonathan die blutverschmierte Stichwaffe in Tylers Hand an. Das Blut war rot, genau wie das der Menschen, stellte er erschüttert fest. Er sah den reglosen gepanzerten Körper an und fragte sich, wer oder was sich wohl unter der künstlichen Schale befand.
Aus dem Inneren des Raumschiffes drang ein leidvolles Wehklagen. Tyler ließ, ohne darüber nachzudenken, das Messer fallen und stürmte die übrige Hälfte der Rampe hinauf.
»Tyler, wo willst du hin?«, fragte Jonathan entrüstet und sah ihm nach, bis er aus seinem Sichtfeld verschwunden war.
Kurz nachdem er das Schiff im Eiltempo betreten hatte, verringerte Tyler seine Geschwindigkeit und sah sich um. Die extrem hohen Decken und die weitläufigen Flächen erweckten in ihm den Eindruck, als befände er sich eher in einer industriellen Fertigungshalle als in einem hochtechnologisierten Sternenkreuzer. Überall waren Rohre der unterschiedlichsten Größe zu sehen, die sich an den Wänden und der Decke entlangzogen.
»Verdammt! Was tun wir hier eigentlich?«, sagte Jonathan, der Tyler nur widerstrebend gefolgt war. Der Major drehte sich zu ihm um, legte ihm seine flache Hand auf den Mund und lauschte angespannt, in Erwartung, erneut das Jammern zu vernehmen. Es dauerte auch nicht lange, bis es abermals an seine Ohren drang und er somit wusste, welche Richtung er einzuschlagen hatte.
Als die beiden in einen weiteren nicht minderhohen Raum kamen, sahen sie Virahatamhirka, die mit ihnen zugekehrtem Rücken vor ihrem Gefährten kniete und dabei einen fremdklingenden Trauergesang von sich gab – dies dachten Tyler und Jonathan zumindest.
»Miss? Können wir Ihnen irgendwie helfen?«, fragte Jona besorgt, während er ein paar Schritte auf die Gigantin zumachte.
Vira unterbrach ihren Gesang und wandte sich den beiden Menschen zu, über deren Hiersein sie sichtlich überrascht zu sein schien.
»Es tut mir leid, dass wir hier einfach unerlaubt eingedrungen sind, und natürlich möchten wir beide Ihnen unser aufrichtiges Bedauern aussprechen, für das, was Ihrem Begleiter angetan wurde.«
Vira erhob sich und trat vor die Menschen. Auch wenn ihr Gesicht von Trauer erfüllt war, lächelte sie den
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