Invasion der Götter
von dieser bedeutungsvollen Sache überzeugen? Sie sah in den Menschen mehr als nur eine primitive Rasse, die kurz vor ihrer Selbstausrottung stand – in ihren Augen waren sie ein potenzielles weiteres wichtiges Mitglied des intergalaktischen Bündnisses. Selbst Enlil schienen Nintus Äußerungen ein wenig zu schockieren. Virahatamhirka, die als eine der Intelligentesten ihrer Spezies galt, war bereits vor zehntausend Jahren außerordentlich wortgewandt, und über die Zeit hinweg hatte sie nichts an ihrer Schärfe eingebüßt, eher im Gegenteil.
»Nintu, bedenke immer, dass die Menschen zur Hälfte den genetischen Code eurer Spezies in sich tragen. Wie bei einer natürlichen Fortpflanzung werden sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften der Eltern vererbt.«
»Ich kenne mich mit Vererbungslehre aus«, zischte Nintu.
»Es gibt in nahezu jeder Spezies einzelne Individuen, die einen Drang zur Zerstörung und zum Chaos in sich tragen. Doch das weißt du wahrscheinlich besser als ich. Euer Volk, mit all den Kriegstreibereien, die im alten Mesopotamien vonstattengingen, hat die Menschen zu dem gemacht, was sie heute sind. Tief in euch müsst ihr die Wahrheit erkennen, dass diese Kinder euch gar nicht so unähnlich sind. Sie haben letztlich nur das weitergeführt, was ihr begonnen hattet.«
Während Nintu sich an der Beleidigung echauffierte, wandte sich Vira wieder Enlil zu.
»Enlil, ich werde mich nun wieder mit meinem Schiff von eurer Sphäre entfernen und erneut Kurs auf die Erde nehmen. Dort werde ich dringender benötigt als hier. Die Leichen der Eabani und die beiden Menschen wurden von euren Leuten mittlerweile an Enki überstellt. Der große Geist sei mit euch.«
»Ich danke dir, Virahatamhirka, für deinen Bericht. Der große Geist sei auch mit dir, und bestelle Hamatamtir einen Gruß.«
Mit diesen Worten verschwand die Holografie der Gigantin.
US-Pentagon, Washington D.C.
Vereinigte Staaten von Amerika
[8 Stunden, 23 Minuten]
»Ganz Amerika hat gesehen, was sich heute vor dem Pentagon zugetragen hat. Da scheint der Verlust der ehemaligen GNN Today Moderatorin und Korrespondentin Linda Harris, die vor den Augen der Kamera von einer verirrten Energiekugel getötet wurde, beinahe belanglos zu sein.«
Ein Ausschnitt wurde eingespielt, der zeigte, wie sich Linda Harris für einen Moment von dem Geschehen abwandte. Aufgrund dieses gravierenden Fehlers konnte sie nicht den heranfliegenden Lichtball sehen, der sie in den Rücken traf und sie innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Boden schickte.
»Ob nun die weltweit um sich greifende Angst und Panik die Gründe dafür sind, dass die GNN-Today-Redaktion keine einzige Mitleidsbekundung über den Tod der ehemals so beliebten Moderatorin erhielt oder ob sie sich mit ihren sarkastischen und meist mehr als nur unangebrachten Kommentaren zu viele Feinde machte, werden wir wohl nie erfahren. Wir jedenfalls werden sie nie vergessen und bedauern ihren Tod zutiefst. Linda Harris, Sie werden immer in der sarkastischen Ecke unseres Herzens einen Platz haben.«
Inzwischen berichteten auch noch so kleine Fernsehsender über das Ereignis, das sich vor wenigen Stunden vor dem Pentagon zugetragen hatte. Immer wieder wiederholten sie die Szenen, wie der russische Präsident mit seiner Handfeuerwaffe einen der beiden Außerirdischen niederstreckte und die schwarze Killermaschine, wie sie einige inzwischen bezeichneten, anschließend den Russen und viele US-Soldaten kaltblütig ermordete. Auch Tyler und Jonathan erschienen in den Nachrichtensendungen. Vor allem der Major wurde, da er den scheinbar unbezwingbaren Killer letztlich erledigen konnte, als wahrer Held der Nation gefeiert.
Zudem zeigten sie in zahllosen Berichten, wie die Menschen aufgrund der aktuellen Geschehnisse überall auf der Welt der Panik verfielen. Viele begannen ihr Hab und Gut einzupacken und die Städte zu verlassen, andere gingen auf die Straße, randalierten und fingen an, die zwischenzeitlich verlassenen Häuser zu plündern. Während wiederum andere die Regale in den Geschäften ausräumten und sich mit nicht schnell verderblichen Lebensmitteln und Wasser eindeckten.
Nichts beschäftigte die Welt im Moment mehr, und die Reaktionen darauf konnten nicht unterschiedlicher sein. Vereinzelt bildeten sich auch Gruppen von Menschen, die etwas Gutes im Erscheinen der Raumschiffe sahen. Nachfahren der Maya, Azteken, der Hopi-Indianer sowie auch die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, feierten
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