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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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rund zweihundert Jahren übernahm, wandelten sich die Gewohnheiten der Barbaren ins Gegenteil, und sie wurden lammfromm. Die Quetzalcoatl mit ihrem Oberhaupt Kukulcán waren bereits bei der Zivilisierung der Erde Teil des Bündnisses. Sie beeinflussten das Volk der Maya und auch das der Azteken sehr stark. Vor allem Kukulcán legt viel Wert auf Tradition und Beständigkeit. Ebenso wie TemZe Re, der der Rasse der Pharon abstammt, der ungefeierten Architekten eurer Pyramiden, die einen großen Sinn für Kontinuität und Loyalität haben. Was sicherlich auch erklären dürfte, warum sich Pharaonen lange nach dem Verschwinden der ›Götter‹ noch immer von ihren Untertanen als solche haben anbeten lassen. Zu Virahatamhirka, der höchsten Heilerin der Jaina, muss ich wahrscheinlich nicht mehr viel sagen. Und schließlich wäre da noch der Botschafter Dulkan Jazaa von Libur, das neben Urasch wohl einflussreichste Mitglied des Bundes. Er ist zudem ein enger Vertrauter von mir und braucht eigentlich, wie auch Vira, nicht mehr überzeugt werden. Was ihm an Körpergröße fehlt, macht er mit seinem ungewöhnlich hohen Intellekt wieder wett. Ich werde keinen Zutritt in die Hallen des Rates bekommen, doch ich werde vor der großen Pforte auf euch warten.«
    »Das weiß ich alles schon längst, das haben mir die kleinen grünen Männchen geflüstert«, gab Tyler lallend von sich.
    Jonathan und der Chefgenetiker sahen den jungen Soldaten verstört an, der schief auf dem Sofa saß und inzwischen fünf leere Gläser vor sich stehen hatte.
    »Ich denke, ihr solltet die übrige Zeit nutzen, um euch auszuruhen«, riet Enki eindringlich, wobei sein Blick auf Tyler ruhte.
     
    »Zu Hause ist es jetzt kurz nach fünf Uhr nachmittags. Wir haben noch gut eine halbe Stunde, bis sie uns holen werden«, informierte Jonathan Tyler mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Willst du vielleicht noch einen Kaffee?«
    »Nein danke, ich habe in nächster Zeit genug von Kaffee. Sechs Tassen waren einfach zu viel«, entgegnete Tyler trübselig.
    Der Major stand an einem länglich ovalen Fenster und blickte auf den blauen Planeten hinab. Seine Gedanken waren überall, nur nicht da, wo er sie haben sollte. Jonathan, der auf einem sehr futuristisch aussehenden roten Stuhl saß, entging es nicht, dass Tyler etwas bedrückte.
    »Was ist los mit dir, Tyler?«
    »Jetzt fängt gleich die Sesamstraße an. Er liebt die Sesamstraße, besonders Grobi, den findet er ganz toll«, sagte der Major vollkommen gedankenversunken und bekam dabei Tränen in die Augen. »Eigentlich würden wir heute miteinander telefonieren. Er freut sich jedes Mal, meine Stimme zu hören, und fragt mich immer, wann ich wieder nach Hause komme.«
    Bei Jona fiel auf einmal der Groschen. Er stand auf, lief zu dem Trauernden und legte trostspendend seine Hand auf dessen Schulter. »Du hast mir gar nichts von einem Sohn erzählt. Wie heißt er, und wie alt ist er?«
    Tyler wendete seinen Blick nicht von dem wunderschönen Antlitz der Erde ab, als ob er sich für seine Tränen vor seinem Freund schämen müsste.
    »Jamie ist im November fünf geworden, und ich konnte noch nicht einmal auf seiner Geburtstagsfeier erscheinen, obwohl ich es ihm fest versprochen hatte. Als ich ihm telefonisch absagte, erwiderte er nur, dass er dies verstehe und ich schließlich andere Menschen beschütze.«
    Der Major wurde auf einmal erbost und sah Jonathan mit stechenden Augen an.
    »Wie könnte ich auf das Schicksal der Menschen Einfluss nehmen, wenn ich noch nicht mal dazu imstande bin, mich um meinen Jungen zu kümmern? Die haben den falschen Mann für diesen Job ausgewählt! Ich bin nicht einmal in der Lage, die einfachsten Worte beim Scrabble zu finden, wie soll ich dann vor dem intergalaktischen Rat sprechen?«
    »Manchmal ist es nicht wichtig, was man sagt, sondern was man tut und wie man fühlt. Die Liebe zu deinem Jungen sollte dir die Kraft geben, für die gesamte Menschheit zu sprechen. Auch wenn wir nicht imstande sind, jeden zu retten, so haben wir es dennoch versucht.« Damit hatte Jona die richtigen Worte gefunden. Tyler wischte sich die Tränen von den Wangen und sah wieder auf die Erde hinab.
    »Außerdem bin ich ja auch noch da, und auch für mich lohnt es sich, für etwas zu kämpfen, darauf kannst du deine schicke Halskette verwetten.«
    Tyler und Jonathan lachten. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren, und die Menschheit hatte den Funken einer Chance, weiter zu existieren.

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