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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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    Salisbury, Maryland
    Vereinigte Staaten von Amerika
    [7 Stunden, 46 Minuten]
     
    Die alte Frau, die ihre Haare, seit sie denken konnte, zu einem strengen Dutt nach hinten gezurrt trug, war kurz davor, aus der Haut zu fahren. Sie sah für einen Moment ungläubig den Hörer an und führte ihn sogleich wieder an ihr Ohr zurück.
    »Ich bin doch hier mit dem Pentagon verbunden, oder etwa nicht?«
    »Ja, Miss, das sind Sie, dennoch kann ich Ihnen nichts über den Aufenthaltsort Ihres Sohnes sagen«, sagte die Dame am anderen Ende der Leitung ruhig.
    »Hören Sie! Mein Sohn war bis gestern Abend noch im Irak, und als ich ihn heute Morgen anrufen wollte, wie ich das jede Woche tue, sagte man mir, dass mein Sohn nach Washington in das Militärkrankenhaus geflogen wurde. Dort wiederum versicherte man mir, dass er dort nie angekommen sei. Der Arzt, der ihn abholen sollte, hatte mitbekommen, dass sie wegen einer dringenden Angelegenheit zum Pentagon wollten, und als ich mein TV-Gerät anschaltete, musste ich all die grauenvolle Dinge sehen, die sich im Moment bei Ihnen abspielen. Doch als wäre das noch nicht genug, musste ich mit ansehen, wie mein Sohn in diesem Raumschiff verschwindet, das kurz darauf in den Himmel verschwand. Könnten Sie mir das bitte erklären? Ich verstehe es nämlich nicht.«
    Die alte Dame war derart im Redefluss und so rasant in ihrer kleinen heimeligen Küche unterwegs, dass ihr der kleine blonde Junge gar nicht auffiel, der im Türrahmen zum Wohnzimmer stand und sie mit seinen großen blauen Augen vollkommen entgeistert anstarrte. Im Wohnzimmer dröhnte aus dem Fernseher die Titelmelodie der Sesamstraße.
    »Wie ist Ihr Name, Miss, und wo befinden Sie sich im Augenblick?«
    »Mein Name ist Abigail Grand, und ich stehe hier in meiner Küche. Ich meine natürlich, ich bin zu Hause, in Salisbury, Maryland«, antwortete sie zerstreut.
    »Warten Sie bitte einen Augenblick, Miss«, entgegnete die Frau sachlich und legte die alte Dame in die Warteschleife.
    »Jamie, was hast du? Ich sagte dir doch, du sollst im Wohnzimmer bleiben. Granny muss ein wichtiges Telefonat führen.«
    Eingeschüchtert hob der Junge einen leeren blauen Trinkbecher in die Höhe.
    »Der ist leer! Ich will noch mal was, bitte.«
    »Nicht jetzt, mein Schatz. Gedulde dich noch einen Augenblick, ich bin gleich fertig. Geh bitte wieder ins Wohnzimmer zurück und schau deine Sendung.«
    Jamie jedoch rührte sich nicht vom Fleck und sah seine Großmutter kritisch an.
    »Warum telefonierst du heute so viel, und warum durfte ich noch nicht mit Daddy sprechen? Wo ist er? Geht es ihm gut?«
    Granny blickte den Jungen nur wortlos an, da sie keine ehrliche Antwort für ihn parat hatte, als sich plötzlich eine männliche Stimme am anderen Ende meldete.
    »Sind Sie Abigail Grand, die Mutter von Tyler Grand?«
    »Ja, das ist richtig. Mit wem spreche ich jetzt?«, antwortete sie zögerlich.
    »Ich bin der Präsident.«
    Abigail hielt dies zuerst für einen Scherz.
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten?«
    »So ist es, Ma’am. Das, was wir zu besprechen haben, ist am Telefon reichlich ungünstig. Es befindet sich bereits ein Hubschrauber auf dem Weg zu Ihnen. Bitte halten Sie sich bereit. Was ist mit der Frau des Majors, wird sie ebenfalls mitkommen?«
    »Nein!«, antwortete die alte Dame mit gesenkter Stimme, da es noch immer schmerzlich für Jamie war, wenn man in seiner Anwesenheit darüber sprach. »Die Frau meines Jungen ist vor drei Jahren kurz vor Weihnachten bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er hat nur noch mich und seinen Jungen Jamie, und er ist alles, was wir noch haben. Also sagen Sie mir jetzt, was mit meinem Sohn ist. Ich bitte Sie!«
    Der Präsident stockte auf der anderen Seite der Leitung.
    »Nun, das tut mir außerordentlich leid, dass der Major auf solch tragische Weise seine Ehefrau verloren hat. Doch wie ich bereits sagte, werden wir uns unterhalten, sobald Sie im Pentagon eingetroffen sind. Halten Sie sich also bereit!«
    Abigail Grand schwante Übles, als sie auflegte. Sie sah ihren Enkel an, der von all dem nichts verstand und nur wissen wollte, wo sein Vater war. Nach einem Moment der Stille hörte sie das Geräusch von Rotorblättern. Jamie ließ seinen Plastikbecher aus der Hand fallen und rannte zur Hintertür, um diese zu öffnen. In ihrem Garten stand ein Helikopter des US-Verteidigungsministeriums. Mit weit aufgerissenen Augen sah der Junge seine Großmutter an.
    »Oh Mann, ein echter

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