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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Mallory suchte den Himmel ab, denn irgendwie mußten solche Massen doch sichtbar sein. Eine graue Wolke, die sich über die Sterne breitete? Eine Nebelwand, die sich langsam weiterschob?
    Aber der Himmel war von einem kalten, beißenden Wind klargefegt. Trockene Getreidehalme, die nicht geerntet worden waren, bedeckten den Boden mit ihren reifen Ähren; eine verfluchte Spezies, die sich nicht selbst mehr erneuern konnte, nachdem keine Menschenhand mehr da war, die den Boden bereitete. Im nächsten Sommer würden die leeren Ebenen des Kontinents von hartem Unkraut überzogen werden. Die folgenden Jahre brachten neue Formen, und in einem Jahrhundert war hier wieder unberührtes Grasland, so wie es Jahrhunderte früher gewesen war. Verwilderte Rinder und Pferde würden grasen und sich ins Ungemessene vermehren, und der Bison, der sich zu seiner Urform zurückentwickelte, mußte mit seinen riesigen Herden die Prärie verdunkeln. Vom Norden her zogen dann magere Wölfe, die in Rudeln die Schwachen überfielen, die Kranken, die Lahmen und die ganz Jungen. Bald würde alles so sein, als habe es hier nie einen Menschen gegeben.
    Und selbst dieses Bild war eine optimistische Vorstellung; das gab Mallory unumwunden zu. Er ging davon aus, daß pflanzliches und tierisches Leben irgendwie die Invasion überlebte – und auch den galaktischen Gegenschlag. Unzählige Milliarden dieser Kreaturen, die aus den ausgesandten Sporen gereift waren, würden wie eine Pest die ganze Erde überziehen und sich weitervermehren, bis die kritische Zahl erreicht war, so daß frische Sporenpolster durch den Raum rasten, um weitere Welten zu infizieren. Gab es denn überhaupt eine Möglichkeit, diese grenzenlose Fruchtbarkeit einzudämmen? Oder war der Kampf von vornherein aussichtslos?
    Das würde er niemals in Erfahrung bringen können. Unzählige Lichtjahre entfernt und vor unzähligen Jahren hatte da draußen im Raum einmal ein Kampf getobt. Es war vielleicht ein Krieg, oder es konnte ein riesiges Pestkontrollprogramm der Galaxis gewesen sein. Dieser Gedanke reduzierte allen menschlichen Kampf zum Summen in einem Bienenstock. Wie demütigend war es für den Erdenmenschen, wenn er sich sozusagen zerquetscht fühlte unter der ungeheuren Wucht einer galaktischen Fliegenklatsche!
    Hinter der Baumreihe fand Mallory eine Straße. Er überquerte sie, kam durch einen kleinen Wald und erreichte schließlich eine unbefestigte Straße, die in die Richtung führte, die er einschlagen mußte. Er marschierte weiter. Gegen Mitternacht legte er unter einem Baum vor einem leeren Farmhaus eine kleine Rast ein. Dort stand auch ein Kastenwagen auf platten Reifen. Eine Stunde später fand er auf der Straße einen abgestellten Wagen; durch dessen schmutziges Fenster sah Mallory einen Mann, der hinter dem Lenkrad tot zusammengesunken war. Es hatte keinen Sinn, die Türen aufzumachen und den Anlasser zu probieren. Die Batterie war sicher längst leer.
    Drei Meilen weiter entdeckte er vor einer verlassenen Tankstelle vier Autos. Ein ziemlich alter Ford mit Knüppelschaltung grunzte andeutungsweise, als Mallory ihn anzulassen versuchte. An dieser Stelle wies die Straße ein leichtes Gefälle auf. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, das Fahrzeug auf die Fahrbahn zu schieben. Er sprang hinein, ließ es abwärts rollen und nahm langsam den Fuß von der Kupplung. Es gab eine Fehlzündung, der Motor spuckte und begann schließlich zu rattern.
    Nach zwölf Meilen war das Benzin zu Ende. Er ließ das Auto an der Böschung stehen und ging zum Rand einer lichtlosen Stadt, die ein Schild als Beaver Crossing auswies. Die trockenen Blätter auf dem Gehsteig raschelten unter seinen Füßen. Die Häuser waren leer. Sein schattenhaftes Spiegelbild wanderte in den staubigen Schaufenstern neben ihm her. Ein ganzer Häuserblock war ausgebrannt. In den verkohlten Resten der Balken hing noch scharfer Brandgeruch.
    Im nächsten Block fand er eine kleine Autoreparaturwerkstatt. Neben der geschlossenen Garage stand etwa ein halbes Dutzend Fahrzeuge. Als er sie musterte, traten aus einem Torweg zwei Männer in der Khakiuniform und mit den Achselstücken von Strangs Armee. Beide trugen Gewehre. Einer von ihnen richtete den scharfen Strahl einer Taschenlampe auf sein Gesicht.
    „Na, endlich“, sagte Mallory. „Ich dachte schon, ihr würdet euch gar nicht mehr rühren.“
     
    Den einen der beiden Männer kannte Mallory nicht; der andere war groß und hatte riesige Hände. Den hatte er

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