Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
schnurzegal waren. Aber Cally und den anderen, die bei Clan O’Neal das Sagen hatten, waren sie, aus welchem Grund auch immer, wichtig. Soldaten taten gefährliche, tödliche, unbequeme Dinge, damit Zivilisten das nicht tun mussten. Zeit also für die DAGler, sich das zu verdienen, was die O’Neals ihnen bezahlten.
Stewart fiel die Vorstellung immer noch schwer, dass er jetzt ein O’Neal war. Nicht bloß irgendein beliebiger O’Neal, nein, er war verdammt noch mal der Schwiegersohn von Iron Mike. Die Welt war ein seltsamer Ort. Er befand sich an einem seltsamen Ort.
Die Regale hinter ihm sahen ganz normal aus. Hohe, mit Kartons vollgepackte Regale. Aber vor ihm befand sich ein großer Drachenkopf aus Papiermaschee, bunt bemalt, mit Friedenszeichen in verschiedener Größe, die darauf gemalt oder gekritzelt waren. Er war vom Alter vergilbt und wirkte unter der dicken Staubschicht, die ihn bedeckte, recht zerbrechlich. Er war so … so versucht zu fragen, aber er tat es nicht. Vielleicht würden sie es ihm sagen.
Er war durch den Eingang des Schneidwarenladens hereingekommen. Der Laden führte Taschenmesser, Dolche verschiedener Größe, billige Wurfsterne und asiatischen Kitsch – und dazwischen ein paar Schwerter von mittlerer Qualität, um die Kunden damit zu beeindrucken. In der Vitrine stand hinter den Schwertern eine billige Buddhastatue aus Jade. Davor versicherte eine sauber gedruckte Karte unter heiligem Eid, dass die Statue einmal im Nationalmuseum in Beijing gestanden hatte. Wenn das stimmte, dann sicher im Schnäppchenregal des Andenkenladens.
Er hatte sich diesen Ort ausgesucht, weil er derjenige in ihrer Organisation war, der am nächsten bei einem der Aufnahmepunkte lag, die ihm von Cally vorgegeben worden waren. Nun ja, nicht gerade ein Aufnahmepunkt. In diesem Fall hatte er einfach ein Taxi von einer bestimmten Gesellschaft angefordert und am Telefon eine bestimmte Adresse als sein Ziel angegeben. Der Taxifahrer würde zurückrufen, wenn er draußen eintraf.
Stewart hätte in den Laden hinausgehen und in dem ganzen Mist herumstöbern können. Damit wäre er nicht aufgefallen, weil sich im Laden außer dem Eigentümer niemand aufhielt. Und der wusste bereits, dass er hier hinten war. Stattdessen stand er neben einem wackligen kleinen Tisch und trank aus einem Pappbecher Kaffee. Selbst schlechter Kaffee war immer noch Kaffee, und er warf einen Dollar in das Glas mit der Kaffeekasse. Das Zeug war teuer, und man konnte nicht wissen, ob er in der nächsten Zeit, wenn er sich bei der Bane Sidhe aufhielt, wohl wieder welchen bekäme.
Die Fahrt war so verwirrend wie immer, aber diesmal unternahmen sie wenigstens nichts, um ihn daran zu hindern, sich das Ziel der Fahrt zusammenzureimen. Vermutlich vertrauten sie darauf, dass er gemäß Tong-Vorschrift und im Interesse der Familie den Mund halten würde. Und dass er den Mund halten konnte – daran konnte es schließlich bei einem ehemaligen General in der Spionageabwehr von Fleet Strike keine Zweifel geben. Er war gegen jede bekannte Verhördroge
geschützt, es sei denn, die Bane Sidhe hatten welche, von denen er noch nie gehört hatte. Er nahm sich vor, danach zu fragen. Da er einige ihrer Geheimnisse kannte, lag es sicherlich in ihrem Interesse, dass er nach ihren besten Kräften geschützt war. Was »ihre besten Kräfte« waren, war ein weiteres Geheimnis, das er gerne in seine Sammlung mit aufnehmen würde.
Was ihn an diesem Nachmittag wirklich ärgerte, war, dass er Cally, als sie schließlich die kleine SubUrb der Bane Sidhe erreicht hatten, um eine knappe halbe Stunde verpasst hatte. Dass Nathan O’Reilly selbst gekommen war, um ihm das zu sagen, verblüffte ihn allerdings. Dann wurde ihm klar, dass er sich unbewusst nur als Callys Ehemann betrachtet hatte, da er sich hier ja auf ihrem Terrain befand, statt sich als ziemlich hochrangigen Vertreter der Tong zu verstehen.
Als er das erste Mal hier gewesen war, war das ein eher familiärer Besuch gewesen. Diesmal war er jemand, hinter dem eine Schiffsladung Geld und die letzte Rettung für eine ganze Menge ihrer Leute stand. Und nach dieser Erkenntnis wunderte es ihn, dass nicht auch der Indowy Aelool und ein ranghoher Vertreter von Clan Beilil zugegen waren.
O’Reilly begrüßte ihn mit einem festen Händedruck. »Mr. Stewart, schön Sie wiederzusehen.«
»Nur Stewart, bitte, oder Yan, wenn Sie das vorziehen«, sagte er.
»Und ich bin Nathan. Da Cally und ihre Teamkollegen Sie als
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