Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan

Darhel-›Verbindungsmann‹ auf dem Stützpunkt gab, aber der war für uns off-limits, wegen dieser verdammten Übereinkunft. Für den Vampir war er das aber offensichtlich nicht. Vielleicht mochte er blaues Blut.«
    »Eher purpurfarben«, sagte der Himmit. »›Zimmer 42 Bravo-Alpha-Vier‹, sagte ich. ›Wir sind nicht befugt, ihn zu erledigen.‹
    ›Dann seid ihr keine echten Bane Sidhe‹, antwortete er recht geringschätzig. ›Verlasst den Stützpunkt. Es gibt einen Weg zum Ausgang. Kehrt nicht zurück.‹ Und dann war er verschwunden. Und mit ›verschwunden‹ meine ich, dass er wirklich verschwand, so wie einer von euch Typen. Ich denke, er hat sich so schnell bewegt, dass unsere Augen ihm gar nicht folgen konnten.
    Also wir haben zugesehen, dass wir hinauskamen, das kann ich dir sagen, Kumpel. Und dann haben wir uns gegenseitig geschworen, dass wir diese Geschichte niemals einer Menschenseele erzählen würden. Den Jungs, die uns am Eingang erwarteten, haben wir gesagt, dass jemand anders den Stützpunkt angegriffen hatte und der Einsatz abgeblasen sei, und dann haben wir uns verdrückt. Der Typ hatte einen Wagen, und auf diese Weise kamen wir durch den Sicherheitsring, der sich um den Stützpunkt herum aufbaute. Die haben zusätzliche Soldaten hingeschickt, die versuchen sollten, den Kerl zu erwischen. Man hat uns befragt, aber wir sagten nur, es hätte einen Sicherheitsalarm gegeben und wir seien abgehauen, weil das nicht unsere Sache war. In deren Augen waren wir nicht die Bösen, also haben die uns gehen lassen.

    Wir waren vielleicht eine Stunde unterwegs, als der Boden plötzlich zu zittern anfing, wie bei einem Erdbeben. Später hat sich herausgestellt, dass der Stützpunkt in die Luft geflogen war. Ein PVZ erzeugt einen ganz schönen Steinregen, wenn es hochgeht, das kann ich dir sagen. Wir waren schon in einem anderen Tal, und es hat immer noch heißen Granit geregnet.
    So, das ist meine Geschichte«, sagte Papa und nahm seinen letzten Schluck Bier. »Und ich bleibe dabei. Ich habe die noch nie einem anderen erzählt.«
    »Die Story ist gut«, fand der Himmit. »Sie ist durchaus den Preis für die Passage wert. Ich werde Ansehen gewinnen, wenn ich sie weitererzähle.«
    »Sie scheint dich nicht sonderlich überrascht zu haben«, meinte Papa. »Natürlich nur, wenn Typen wie du überhaupt überrascht aussehen können.«
    »Dass ein Eindringling mit der Zerstörung des Planetarischen Verteidigungszentrums von St. Pölten zu tun hatte, ist wohl bekannt«, erwiderte der Himmit.
    »Und dass es ein Vampir war? Habt ihr das auch gewusst?«
    »Vielen Dank für diese sehr gute Geschichte«, war die einzige Antwort darauf.
     
    »Euer Ghin, der Altar ruft Sie.«
    Der Tir verdrängte resigniert seine Gedanken, die sein jüngstes Problem betrafen, und konzentrierte sich. Was er von dem Altar erfuhr, würde von kritischer Bedeutung sein. Für geringere Dinge benutzte man ihn nicht. Indem man den Einsatz des Altars auf das absolut Lebenswichtige beschränkte und irgendwelche Geschäftsinteressen von Gruppen nicht zuließ, konnte niemand versucht sein, etwa auf die Idee zu kommen, seine eigenen Interessen seien besser bedient, wenn die Geräte nicht existierten. Es gab eine Vielzahl von Sicherheitsvorkehrungen. Der Ghin verfügte über die Mittel, um Kommunikationsdisziplin zu erzwingen und setzte sie auch ein. Dass dies seinen persönlichen Interessen
diente, war ein Nachteil, der aber allgemein akzeptiert wurde. Die Neutralität zwischen den einzelnen Gruppen, die er aufrechterhielt, war so streng, wie das überhaupt möglich schien. Mehr konnte niemand verlangen. Und dass er die Interessen seiner Spezies als übergeordnet wichtig betrachtete, war zum Nutzen aller.
    Es musste jemanden geben, der an höchster Stelle für Ausgleich sorgte. Dass jede Gruppe zu hundert Prozent überzeugt war, ausgefeiltere Kontrakte als die anderen Gruppen schreiben zu können, stärkte seine Position. Sein verdientermaßen erworbener Ruf gewissenhaftester Unparteilichkeit bot jeder Gruppe die Gewähr, gegenüber den anderen Gruppen im Vorteil zu sein, solange er diese Position einnahm. Er und die anderen Ghins vor ihm hatten in der ganzen Galaxie die Heiligkeit der Kontrakte bewahrt, seit man seiner Rasse erlaubt hatte, ihre Heimatwelt zu verlassen – auch wenn der Preis dafür immer noch einen bitteren Nachgeschmack hatte. Das kam einer universellen Ordnung so nahe, wie das irgendjemand verlangen konnte.
    Er entzündete