Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Vermutlich eine bequeme Lösung für seinen heutigen Abend.
»Hier sind unsere Hauptziele.« Er zeigte schnell nacheinander die Frau und die Kinder und sah keine Veranlassung innezuhalten. »Sie sind auf eurem Würfel, also seht sie euch nachher in Ruhe an. Nicht dass das eigentlich notwendig wäre. Ihr braucht nur dran zu denken, dass ihr alles Lebendige in dem Haus umlegt. Menschen, Haustiere, eben alles. Verdammt, im Zweifel könnt ihr auch die beschissenen Topfpflanzen erledigen. Alle erledigen. Einfach alle. Noch Fragen?« Natürlich gab es keine Fragen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, intelligente Schlägertypen zu kaufen, aber diese Instruktionen konnte sogar ein ausgemachter Schwachkopf begreifen.
»Und was ist mit dem Lärm? Bei so viel Schießerei gibt es ja ne Menge Lärm.« Der Typ mit dem hellbraunen Haar – Bobby hatte ihn für sich selbst »Dickerchen« getauft – war in der ganzen Bande der Unerfahrenste. Aber er hatte zwei
Jahre als Cop in einer SubUrb gearbeitet, bestechlich, aber nicht übermäßig habgierig. Es lohnte sich, ihn dabei zu haben, einfach weil er echt durchschnittlich aussah und die richtige Einstellung hatte. Möglicherweise hatte er sogar in der Security der Organisation des Tir eine Zukunft. Sein Testeinsatz mit der alten Lady war gut gelaufen, und bis jetzt hatte er sich als eine Spur intelligenter als die anderen drei erwiesen.
»Es ist Silvester. Jeder, der die Knallerei nicht für Feuerwerkskörper hält, wird denken, dass da bloß irgend so ein Schwachkopf rumballert.«
Die Ziele-Auswahl hatte sich am Ende als relativ einfach erwiesen. Die meisten waren Verwandte der Leute, die zu dieser großen, auffälligen Einheit gehörten, die die Seiten gewechselt und zur Gegenseite übergegangen war. Er hätte wirklich gern gewusst, wie die das angestellt hatten. Aber jedenfalls hatten genügend von ihnen Spuren hinterlassen, mit denen er ohne zu große Mühe klargekommen war. Frauen, Kinder. Gute Ziele. Viel näher als die bei Weitem nicht so wirksamen Großmütter, Eltern und was sie bisher sonst noch an solchem Scheiß erledigt hatten. Ziel der Aktion war es, den Mistkerlen zu zeigen, dass man ihnen richtig wehtun konnte, und irgendwelchen anderen Scheißkerlen, die ähnliche Absichten hatten, das richtige Signal zu senden.
Sein eigener Cousin war da wegen seiner Kleinen ein wenig zu rührselig. Die Kleine war in Ordnung, prima Noten, Johnny konnte wirklich stolz auf sie sein, aber bitte . Wenn jemand sie bedrohte, würde er zusammenklappen. Ein wenig gefährlich würde er vielleicht schon werden, aber trotzdem war das eine Schwäche.
Wegen dieser auffälligen Typen machte er sich keine großen Sorgen. Sie waren abgehauen und untergetaucht. Die meisten von ihnen waren schlau genug, ihre Familien zu verstecken, aber blöd genug, um erkennen zu lassen, dass sie ihnen wichtig waren. Die wirklich schlauen hätten sich von
solchem Ballast befreit. Frauen waren billig. Außerdem machte diese Methode die Blöden zum Ziel, die zu dämlich gewesen waren, sich richtig zu tarnen.
Dass er ebenfalls nicht sonderlich schlau war, war Bobby nie in den Sinn gekommen.
Kerrie Maise bohrte mit Joeys Taschenmesser ein zusätzliches Loch in ihren Gürtel und rümpfte die Nase über die zu weiten Hosen und die Falten am Hals. Sie rieb sich, ohne sich dessen bewusst zu sein, die Narben an den rechten Fingerknöcheln. Sie hatte nicht vorgehabt, wieder abzunehmen. Es war nur so, dass sie selbst nach drei Jahren Behandlung der Bulimie immer noch abnahm, wenn sie nicht darauf achtete, sechs kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen. Die ganze Aufregung nach dieser Schweinerei mit Keith hatte sie so mitgenommen, dass ihr häufig einfach zu übel gewesen war, um etwas behalten zu können. Im Supermarkt sah sie sich meistens nach Ingwerplätzchen um. Die hatten zwar kaum Nährwert, aber Kalorien, bei denen sie sich darauf verlassen konnte, dass sie auch anschlugen. Im Augenblick hatte sie keine Chance, sich einen neuen Gehirnklempner zu suchen. Dazu war die ganze Familie jetzt zu heiß. Das würde ein verdammt einsamer Silvesterabend werden.
»Nein, Pinky, wir können uns keinen Hund besorgen. Im Augenblick jedenfalls nicht, und, nein, ich weiß auch nicht, wann es wieder geht.« Sie seufzte. Seine verheulte Reaktion war zwar unverständlich, aber sie ahnte schon, was er meinte. »›Ich weiß nicht‹ heißt: Ich weiß nicht. Und jetzt hör auf zu jammern, sonst kommen die Darhel und
Weitere Kostenlose Bücher