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Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan

Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan

Titel: Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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alles Mögliche gestellt, was er im Keller sehen konnte. Erwachsene hörten ziemlich schnell auf zu bemerken, was man tat, wenn man ihnen nur genug dumme Fragen stellte. Er brauchte sich bloß einzubilden, er sei Joey, und darüber nachdenken, was für Fragen Joey stellen würde.
    Pinky beherrschte das Kombinationsschloss jetzt gut genug, um sogar an andere Dinge denken zu können, während er es aufschloss. Dass er das konnte, hatte er erst bemerkt, als das Schloss unter seinen kleinen Fingern aufgesprungen war.
    Er kannte Unmengen von Tricks. Tricks machten Spaß. Geheimnisse bauten auf anderen Geheimnissen auf. Er hatte lange dazu gebraucht, den Kleiderbügel genauso zu verbiegen, dass er ihn in der Spalte, also in der Öffnung des Koffers lassen konnte. Er hatte gründlich geübt und konnte das Schloss jetzt festhalten und den Deckel so schließen, dass der Riegel runterkam. Die ersten paar Male hatte er Angst gehabt, weil er sich mächtig hatte anstrengen müssen, um das Schloss wieder aufzubekommen. Aber er war ein ungewöhnlich geduldiger Junge, wenn auch nur, wenn es um ein Geheimnis ging. Inzwischen konnte er das Kombinationsschloss so anheben, dass das gekrümmte Teil wieder durch das kleine, schlaufenartige Ding schlüpfte, und dann sah alles so aus, als wäre es geschlossen.
    Oft hatte er Spion gespielt. Die Ruhe stellte sich schnell und einfach ein, das Kombinationsschloss schob sich zurecht und sah dann wieder so aus, als wäre es geschlossen. Er grapschte herum und suchte seine Taschenlampe, beschloss dann aber, sie nicht einzuschalten. Wenn Jenny Sorenson von nebenan kam, würden sie nach ihm suchen, damit er mit ihr spielte. Manche Mädchen waren in Ordnung, aber Jenny war eklig. Seine Mutter sagte ihm ständig, er sei zu jung, um zu glauben, dass Mädchen eklig seien. Die hatte gut reden. Sie brauchte ja nicht mit Jenny zu spielen.
    Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Jenny die Treppe heruntergestampft kam und seinen Namen rief. War
ja beinahe schlau von ihr zu erraten, dass er im Keller war. Beinahe. Vielleicht das Schlimmste an Jenny war, dass sie auch schwarzes, lockiges Haar und braune Augen hatte und alle ständig sagten, wie gut die beiden zusammen aussähen, wie Zwillinge. Eklig.
    Wieder klingelte es, und Pinky fasste ein wenig Hoffnung. Vielleicht durfte Jenny nicht raus, und ihre Mutter war gekommen und forderte sie auf, nach Hause zu kommen. Bitte, bitte, flehte er stumm. Ganz stumm.
    Das Geräusch von Knallfröschen oben verriet ihm sofort, dass das an der Tür nicht Jennys Mom war. Pinky war mit Mommy und Daddy oft auf dem Schießstand gewesen. Er wusste, was das für Knallfroschgeräusche waren und wusste plötzlich einige Dinge. Daddy war auf keinem gewöhnlichen Einsatz, sie würden nicht nach Hause zurückkehren, und Mommy war oben und starb gerade. Mommy hatte ihre Waffe nicht bei sich, und außerdem schoss sie lausig schlecht. Hoffentlich war Joey draußen beim Spielen, aber dieser schreckliche, schrille Schrei verriet ihm, dass das nicht so war. Eine winzige Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass er etwas tun sollte, um Jenny zu retten, aber aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht bewegen. Er hatte Angst und merkte plötzlich, dass er sich in die Hosen gepinkelt hatte, so wie ein Baby.
    Es schien gerade, als würde das alles einem anderen passieren. Er war immer noch wie erstarrt und spähte durch den schmalen Spalt, als es wieder zu knallen anfing, diesmal viel lauter. Jennys Gehirn flog durch den Raum. Dann stampften drei Männer und eine Frau die Treppe herunter und sahen sich überall im Keller um. Ihre Augen huschten über seinen Koffer, und Pinky wusste – gerade als ob jemand anders ihm das sagen würde -, dass das jetzt die richtige Zeit war, um das »Ganz-ruhig-Spiel« zu spielen. Ein Spion – ein Spion – ist immer ganz ruhig, wenn er unter Druck steht.
    Pinky atmete sehr langsam und leise. Unheimlich, dass alles so langsam vor sich ging, so wie Ketchup, das aus einer
Flasche rinnt. Er blinzelte zweimal und stellte fest, dass durch ein rundes Loch in der Kofferseite Licht hereinkam. Sein Herz schlug laut, als ihm klar wurde, dass ihn die Kugel nur knapp verfehlt haben musste und er das gar nicht bemerkt hatte. Vielleicht während sie Jenny totgeschossen hatten. Vielleicht war es sogar die Kugel gewesen, die Jenny getroffen hatte. Er schluckte hart.
    Die Mörder sahen sich so lange und gründlich um, dass er ihre Gesichter ganz deutlich erkennen

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