Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Serie von Namen toter Städte wiederholte und setzte den Jungen ein gutes Stück von all dem Blut entfernt auf den Boden. »Bleib einen Augenblick hier, Pinky, ich muss nur ein paar Sachen aus dem FitnessRaum holen.«
Der schwere Sack war mit Sand gefüllt, ebenso wie die voluminöse, mit Vinyl überzogene Bank an einer der Wände. Andreotti keuchte vor Anstrengung, und das, obwohl er stets darauf bedacht war, fit zu bleiben, als er die beiden Gegenstände verschob, um ihnen etwas Deckung zu verschaffen und zugleich einen unbehinderten Blick auf die Treppe zu bewahren. Er wühlte unter angestaubtem Kram in einer Ecke herum, zog darunter ein Gewehr und zwei Pistolen hervor sowie eine Schachtel voll von Magazinen und zwei Helme. Ganz unten in der Truhe fanden sich zwei Schutzwesten, so weit unten, dass sie nicht einmal feucht waren. Sie rochen ohnehin nicht besonders gut und waren nur aus Kevlar, aber besser als nichts, und würden vermutlich alles
aufhalten, womit der Feind in einem Keller schießen mochte, sofern er nicht völlig zugekifft, blöd oder selbst gut geschützt war. Querschläger konnten gemein sein.
Er wischte die Hand des Fünfjährigen weg, als dieser nach einer der Pistolen griff. »Heute nicht. Tut mir leid, Sohn. Deine Hände sind zu klein und du bist aufgeputscht – du könntest aus Versehen auf unsere Retter schießen. Jetzt zieh keinen Flunsch. Schnall dir den Helm fest, so gut du kannst, und dann geh in Deckung.«
Dass sie erledigt waren, falls der Feind beschloss, das Haus in die Luft zu sprengen oder es auch nur niederzubrennen, erwähnte er gar nicht. Bei seiner flüchtigen Überprüfung des Hauses hatte er keine Sprengstoffe oder brennbares Material entdeckt, was nicht bedeutete, dass dergleichen nicht vorhanden war. Aber wenn sie vorgehabt hatten, das Haus zu demolieren, hätten sie das bereits getan. Wenigstens hoffte er dies. Außerdem hatten sie sich ja große Mühe gegeben, ihre Warnung zu hinterlassen. Die würden wollen, dass das bemerkt wurde und sich herumsprach.
Er stellte fest, dass der Feind offenbar dumm war, was auch immer er sonst sein mochte. Oder damit rechnete , dass die Warnung genau die entgegengesetzte Wirkung hatte, im Vergleich zu der, die so etwas normalerweise bezweckte. Aber die Analyse dieser Schweinerei war nicht seine Sache, er hatte im Augenblick dafür zu sorgen, dass sein einziger ihm verbliebener Schützling bis zur Abholung am Leben blieb. Pinky war wesentlich wichtiger als er selbst.
Er wollte fragen, wer die andere Leiche war und war sicher, dass der Junge das wissen würde. Aber der Kleine zeigte eine für sein Alter erstaunliche Fassung, und Caspar wollte nicht riskieren, dass er sie verlor. Verständlicherweise war der Junge bereits zusammengezuckt, als er ihn »Sohn« genannt hatte.
»Sag mir die Wahrheit über meinen Daddy.«
Andreotti fuhr zusammen. »Er lebt mit dem Rest der DAG – den meisten jedenfalls – irgendwo anders.« Die Wahrheit
kam reflexartig. Auch das wäre eigentlich nicht zulässig gewesen, aber in einer solchen Situation verließ einen sein Training.
»Ist er am Kämpfen?«
Der Junge überraschte ihn inzwischen nicht mehr. Diesmal überlegte der Betreiber des Safe House, ehe er auf die Frage antwortete. »Soweit mir bekannt ist, nicht. Aber ich bin nicht sicher, ob die mir das sagen würden. Sicher weiß ich nur, dass er lebt, und ich habe keine Hinweise dafür entdeckt, dass etwas mit so viel Feuerkraft wie die Einheit von deinem Dad dort draußen irgendwo im Einsatz ist.«
»Okay«, erwiderte das Kind ernst, das so viel mehr war als ein Kind, und akzeptierte seine Antwort.
Es waren lange fünf Stunden, und einmal schlich er sich hinaus, um etwas zu essen und ein großes Glas Milch zu stehlen, ehe er wieder in den Keller zurückkehrte, um Pinky zu essen zu geben und mit ihm zu warten. Gott sei Dank gab es im Keller eine Toilette, und er hatte ein paar Kleidungsstücke mitbringen können, die der Junge auf dem Boden in seinem Zimmer liegen gelassen hatte. Sie waren zwar schmutzig, aber zumindest hatte niemand hineingepinkelt.
»Wenn die gesehen haben, wie du reinkommst, werden die dann nicht argwöhnisch werden, dass alles so ruhig ist?«, fragte der Fünfjährige – offenbar ein Genie.
»Durchaus möglich. Aber vielleicht meinen sie auch, dass ich vor Angst abgehauen bin und mich irgendwie an ihnen vorbeigeschlichen habe. Aber wie auch immer, wenn ich hier wäre, müsste ich die Polizei rufen, und das kann ich doch
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