Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
falls er sie noch einmal hören sollte.
In Anbetracht der Geistesgegenwart des Kindes und seines Detailgedächtnisses glaubte ihm Schmidt. Als der Fünfjährige schließlich mit seinem Bericht fertig war, stellte George fest, dass er beinahe keine Fragen mehr hatte. »Fällt dir sonst noch etwas ein?« Das klang einfach … kindisch.
Nathan O’Reilly sah Dr. Vitapetroni mit hochgeschobenen Augenbrauen an. Der Leiter der Psychoabteilung der Bane Sidhe hatte sich das Live-Holo der Befragung mit ihm angesehen. »Nun?«, wollte er wissen.
»Ersparen Sie ihm die Quälerei der Hypnose. Ich könnte kaum mehr aus ihm herausholen, als die schon bei der Befragung erfahren haben. Das Kind hat ein verblüffend detailliertes Gedächtnis. Ich möchte nicht, dass der Junge das Gefühl bekommt, wir hätten Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit.
Genau dieses Gefühl kriegen die Leute oft. Und ich möchte seine Erinnerung auch nicht mit irgendwelchen während der Hypnose eingeführten Gegenständen durcheinanderbringen. Nein, ich sehe darin keinen Vorteil.« Der Psychiater zuckte die Achseln.
»Also gut. Dann wäre das nächste Problem, wo wir ihn diese Nacht unterbringen. Bis wir die Situation deutlich besser unter Kontrolle haben, möchte ich seine Außenkontakte beschränken, ohne ihn das merken zu lassen. Könnte er bei mir bleiben? Wäre es ein Problem, wenn ich ihn auf meiner Couch schlafen lasse? Oder wollen Sie ihn unterbringen? Den jungen Schmidt würde ich nicht empfehlen. Der Kleine brennt ganz offensichtlich darauf, ihn mit Fragen zu löchern, doch ich möchte einen Fünfjährigen wirklich nicht in eine Entwicklung treiben, an deren Ende er schließlich darauf brennt, Leute umzubringen.«
»In Anbetracht des Persönlichkeitstypus, seines emotionalen Alters und des formativen Erlebnisses fürchte ich, dass Sie das vergebens hoffen«, meinte Vitapetroni.
»Wahrscheinlich. Aber jedenfalls nicht heute Nacht. Also, übernachtet er auf Ihrer Couch oder meiner oder haben Sie einen Vorschlag, wo man ihn sonst sicher unterbringen könnte?« O’Reilly stand auf und nahm gewohnheitsmäßig seine Kaffeetasse mit. Er stellte sie immer selbst in die Bürospüle und überließ es nicht irgendwelchen Assistenten, hinter ihm sauber zu machen.
»Wir könnten ihn mit Cap Andreotti zusammentun.«
»Andreotti hat heute Abend schon genügend anderes zu tun. Ich nehme an, Sie werden sich in Kürze in professioneller Eigenschaft mit ihm befassen.« Der Priester trank noch eine Tasse Leitungswasser, ehe er diese Tasse dann wegstellte.
»Das werde ich gleich morgen früh tun«, versprach der Doktor.
10
»Es tut mir leid, dass ich dich heute Nacht nicht bei Gleichaltrigen unterbringen kann, Pinky, aber ich möchte verhindern, dass das, was passiert ist, allgemein bekannt wird. Jedenfalls soll das so lange nicht geschehen, bis wir Gelegenheit hatten, darauf zu reagieren«, sagte der Priester.
Pinky vermutete, dass es sich bei dem Mann um einen Runderneuerten handelte. Älter aussehende Leute begegneten dem Mann mit Respekt, an ihm sah man nicht diesen fröhlichen Blick, wie ihn richtig junge Erwachsene hatten. Nein, fröhlich war auch nicht das richtige Wort. Eher optimistisch. Das gehörte zu den Dingen, die Pinky schon sehr früh an seiner Umwelt bemerkt hatte. Die wesentlich älteren Erwachsenen waren bei Weitem nicht so begeistert über das, was demnächst um sie herum geschehen würde, wie das jüngere Erwachsene waren. Und da die Älteren wahrscheinlich eine viel bessere Vorstellung von den wirklichen Vorgängen in der Welt hatten, verriet ihm das eine ganze Menge über deren Zustand.
Er sah sich in O’Reillys Wohnzimmer um. Ein Holotank, eine üppig gepolsterte Couch, die recht bequem aussah, obwohl die Armlehnen ziemlich zugerichtet wirkten, so als ob da häufig eine Katze dran herumkratzen würde. Er roch kein Katzenklo, also hatte die Couch vielleicht früher einmal jemand anderem gehört. Drei der Wände waren in einem hübschen Rosa mit einem Stich ins Orange gehalten und die vierte erschien in einem Grün, aber heller als das Militärgrün – ein Grün, das nicht hässlich war. Es gab ein Waschbecken und eine Mikrowelle und auch ein paar Regale mit Lebensmitteln darauf. Alles war wirklich sauber, alles aufgeräumt.
Offenbar hatte der Mann keine Kinder. Vermutlich war es ein katholischer Priester. Pinky hatte nämlich gehört, dass die nicht heirateten.
Er entdeckte einen kleinen Ball mit ein paar Federn daran. Er
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