Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
verzerrt. Der Verwalter des Safe House – als ob das kein Witz wäre – wirkte auch nicht sonderlich munter, was ja kein Wunder war.
Tramp sah Landrum fragend an und stellte fest, dass der wieder ganz auf »Profi«-Modus geschaltet hatte.
»Der Junge von nebenan. Die dachten, dass er das wäre.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den kleinen Jungen.
Ein wenig überraschend, aber wenn die Leiche schlimm genug zugerichtet war. Offensichtlich nötig.
»Wir sind hier raus«, erklärte Schmidt. »Ihr beiden kommt mit. Haltet beide den Mund und geht neben mir her, achtet nicht auf das, was ich sage, und steigt in den Wagen, der gleich angefahren kommt.«
Die Zivilisten mit ihrem Teamführer, Kerry, Michaels und Landrum verließen das Haus alle wie geplant, zwischen dem Haus und dem Auto, passten auf, dass niemand einen Anschlag auf die Überlebenden versuchte. Tramp war von diesem Exit-Plan nicht begeistert. Für seinen Geschmack waren die Überlebenden Angriffen zu sehr ausgesetzt, das kurze Stück Weg zur Straße dauerte eine kleine Ewigkeit und reichte einem geschickten Scharfschützen, der das Haus etwa beobachtete, für einen gezielten Schuss. Aber er war überstimmt worden. Am helllichten Tag; Suburbia. Manchmal waren die Einsatzerfordernisse so, dass man eben mit einer suboptimalen Situation klarkommen musste. Trotzdem war er erleichtert, als der Wagen mit den beiden Schmidts und den Zivilisten davonrollte, machte sich aber immer noch Sorgen, jemand könnte auf den Wagen schießen.
Als er und Kerry ihren Treffpunkt erreichten, war er verdammt froh, dass es der Wagen mit den Angehörigen geschafft hatte, und überlegte, dass diese Arbeit im Vergleich mit den mehr im Offenen stattfindenden Einsätzen der DAG ziemlich beschissen war. Aber sie hatten den überlebenden Angehörigen rausgeholt und den Safe-House-Typen ebenfalls, und das war immerhin ein Plus.
Als Kerry den Lieferwagen für die letzte Etappe, die Fahrt zum Stützpunkt, bestieg, sah er zu ihm hinüber. Beide Männer dachten das Gleiche. So dämlich die Einsatzregeln auch
sein mochten, sie wollten unbedingt dabei sein, wenn diese Bane Sidhe die Mistkerle fanden, die die Frau und den zweiten Sohn erledigt hatten.
Sie waren wirklich gut. Maises Frau und älteren Sohn hatten sie in Pfützen aus geronnenem Blut gefunden und auch die »Botschaft«, das Symbol an der Wand – ob sie es als Mafiasymbol erkannten, wusste George nicht, aber das war auch ohne Belang. Alle wussten, wer die Nachricht in Wahrheit geschickt hatte. Die dritte Leiche erwies sich als die eines kleinen Mädchens von nebenan. Er beneidete den Reinigungstrupp nicht darum, sich damit befassen zu müssen. Das »Verschwinden« eines Kindes war häufig schlimmer, als wenn die Polizei die Leiche fand. Zehn zu eins, dass der Reinigungstrupp sie irgendwo begrub und der Polizei dann anonym einen Hinweis zukommen ließ. Und eine Weile später, sobald erledigt war, was erledigt werden musste, würde die Familie aller Wahrscheinlichkeit nach eine geheimnisvolle Mitteilung erhalten, die andeutete, dass man die Täter erledigt hatte. Nichts war ohne Risiko. In diesem Fall war die Kleine zwischen die Fronten geraten. Jenny Sorensons Eltern würde es nichts bedeuten, dass dies ein Krieg war, der für die ganze Menschheit geführt wurde. Das Mindeste, was die Organisation tun konnte, war dafür zu sorgen, dass sie die Leiche zurück- und wenigstens das Gefühl bekamen, dass der Gerechtigkeit einigermaßen Genüge getan worden war. Wahrscheinlich würden die Sorensons den Hinweis auf Gerechtigkeit so interpretieren, dass er von einer rivalisierenden Unterweltgruppe kam. Und die Bane Sidhe würde sich alle Mühe geben, sie zu diesem Schluss zu ermuntern.
»Ich hätte gern die Sachen in der Truhe, wenn das irgendwie möglich ist. Familienandenken«, sagte Andreotti.
Der Agent erwiderte mit ausdrucksloser Miene, dass er den Reinigungstrupp informieren würde. Der Trupp würde sich jede Kleinigkeit in der Truhe gründlich ansehen und katalogisieren und alles, was ihm verdächtig erschien, auf den
Stützpunkt bringen. »Familienandenken« irgendwelcher Art waren für den internen Sicherheitsstab ein Alptraum. Schließlich galt es, eine über mehrere Generationen reichende Verschwörung zu managen. Vor dem Krieg war die Zahl der menschlichen Bane-Sidhe-Mitglieder gering gewesen. In erster Linie waren das einige wenige, miteinander in Verbindung stehende Familien gewesen, die über Generationen
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