Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
sagte Cally. »Was gibt’s?« Abwesend zupfte sie an den roten Seidenlaken, die die Hausdame am Morgen gebracht hatte.
»Du musst sofort zum Flughafen. Jetzt gleich.« Die Stimme Sharis klang schroff und angespannt aus dem kleinen Lautsprecher des Buckley. »Okay, du hast etwa zwei Stunden Zeit. Sprich mit deinem Freund, was zu arrangieren ist, und dann sieh zu, dass du hinkommst. Wiedersehen.«
»Anruf beendet«, sagte das PDA. Cally vergeudete keine Zeit damit, Stewart zu fragen, was da im Gange war. Er würde mit Sicherheit Kontakte für einen Notfall arrangiert haben – und um einen Notfall handelte es sich. Das war alles, was sie im Augenblick wussten. Dass über eine Buckleyverbindung keine Details gemeldet worden waren, überraschte sie nicht. Die Verbindung war zwar verschlüsselt, aber Tommy hatte ihr immer wieder erklärt, dass Verschlüsselungsalgorithmen dazu da waren, geknackt zu werden.
»Okay, Honey, was hast du für Vorkehrungen für unseren Abmarsch getroffen?«, fragte sie.
»Motorrad. Es wird von einem deiner Verwandten gepflegt, als Versicherung, und deshalb bleibt es in verwendbarem Zustand.«
»Geht klar. Ich muss duschen. Muss ich meinen Kram packen oder habe ich einen Abhau-Koffer?«, fragte sie.
Ihr Mann schlug sich mit der Hand auf die Brust. »Darling, ich bin entsetzt, wirklich entsetzt , dass du glauben kannst, ich würde etwas so Wichtiges übersehen.«
»Ja, schon gut, schon gut, danke. Ich liebe dich, und jetzt geh ich mich waschen. Ich werde nicht auf dem Stützpunkt auftauchen und wie eine Kreuzung zwischen einem Fitness-Studio für Mädchen und einem Hurenhaus riechen.«
»Darf ich mitkommen?«
»Wenn ja, für wie groß hältst du die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer Dusche bleibt?«, fragte sie und grinste.
»Gering, aber du hast Zeit.«
»Sag ich doch. Ich hätte liebend gern Gesellschaft«, schnurrte sie.
Tatsächlich brauchte sie mehr als zwei Stunden, um zum Flughafen zu kommen. Sie hatte vergessen, dass Freitag war, hatte nicht an den Verkehr gedacht. Trotzdem war sie als Erste dort, weil die Rushhour alle in gleichem Maße benachteiligte.
Sie stand auf der Piste, rauchte eine von Kieran geschnorrte Zigarette und presste die Arme an sich, um sich ein wenig vor dem kalten Nebel zu schützen, der sich über die Stadt gelegt hatte. Sie hätte in den Hangar gehen können, aber draußen fühlte es sich besser an. Sie und Stewart hatten eine Menge Zeit im Hotelzimmer verbracht. Eine fantastische Zeit, aber man kam sich dabei doch ein wenig eingesperrt vor. Außerdem hatte sie zwar eine Weile lang ihrer anderen Hälfte für Spiel und Spaß die Kontrolle überlassen, aber jetzt war sie wieder ganz Profi. Aus praktischen Gründen fand der Wechsel blitzschnell statt, war in dem Augenblick geschehen, als der Anruf gekommen war.
Das bedeutete nicht, dass der Anruf sie nicht ein wenig verwirrt hätte, und deshalb war es recht gut, im Freien zu stehen und den Blick auf das weit entfernte Terminalgebäude jenseits der Piste zu richten und ihren Gedanken dabei etwas Zeit zu lassen, sich neu zu ordnen. Es war ein Unterschied, ob man aufwachte und sofort wach und kampfbereit war oder sich die Zeit nahm, »wirklich« aufzuwachen. Genau das machte den Unterschied zwischen einem echten Profi und jemandem aus, der unter einem Adrenalinschock stand.
Sie trat den Zigarettenstummel aus und griff nach der nächsten. Zigaretten vom regulären Markt sollten angeblich weder süchtig machen noch Karzinogene enthalten, obwohl in letzter Zeit Zweifel darüber aufgekommen waren. Außerdem kosteten sie mit den von den Darhel in die Höhe getriebenen Steuern ein Vermögen. Der Teufel sollte die verdammten Elfen holen. Wieder einmal. Die viel billigeren Schwarzmarktfluppen waren noch derselbe ungesunde Scheiß wie vor dem Krieg, was gewöhnlichen Leuten sehr viel ausmachte. Cally und Kieran waren keine gewöhnlichen Leute. Wie alle Agenten und wichtigen Stabsleute waren sie gegen Krebs und die anderen Lungenkrankheiten immun – und auch gegenüber Nikotin. Das hieß nicht, dass einem der Geschmack von gutem Tabak nicht guttat.
Etwas später schnippte sie die nicht gerauchte Hälfte ihrer dritten Zigarette weg, als Kieran in das Flugzeug kletterte, um dort das zu tun, was Piloten immer machten. Sie zuckte die Achseln, begrüßte Tommy, seinen Sohn und einen Typen, der Maise hieß und wie ein Zombie aussah. Was Bände sprach.
Sie winkte Maise und Arthur ins Flugzeug, ehe sie Sunday
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