Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
jemand nicht bemerkt haben sollte. Und mir ist Kreativität wichtiger als Schulwissen.«
»Gut, Amy Sands ist also dabei. Für den Augenblick.« Cally nickte und gab damit dem Mädchen ihren Segen. Ihr goldbraunes Haar und die rosigen Wangen strahlten einfach Gesundheit aus. Mittlerer Westen eben. Das Mädchen von nebenan, auch wenn nie jemand nebenan wohnen würde. Von Glück konnten die reden.
»Bist du fertig? Ist ihr Schicksal damit besiegelt?«, fragte ihr Buckley.
»Was gibt’s?«
»Ein Kurier von Edisto ist da. Nicht dringend, hat er gesagt. Wollte dich keineswegs unterbrechen, hat er gesagt. Ist
ja nicht meine Schuld, dass nach der letzten Nachricht alles in Stücke geht. Ich habe ihm gesagt , dass ich ihn durchstellen würde, aber nein …«
»Halt die Klappe, Buckley. Wo zum Teufel steckt er?«
»Als er mich angerufen hat, war er in der Cafeteria. Er wollte dort mit ein paar Leuten von der DAG ein Bier trinken«, erklärte das Gerät. »Ich bin sicher, dass er ihnen inzwischen die Hälfte der Geheimnisse der ganzen Insel erzählt hat und den neuesten Klatsch sicherlich auch. Aber nein, es sei nicht dringend , hat er gesagt.«
»Ein Bier mit … Augenblick, ist das derselbe Kurier?«, fragte Tommy scharf. Er wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern ging mit schnellen Schritten den Korridor hinunter.
Bei seiner Größe musste Cally in Laufschritt übergehen, um mitzukommen. »Ist wer derselbe Kurier?«, fragte sie.
»Ich versteh die Frage nicht. Derselbe Kurier wie wer?«, fragte das Buckley.
»Oh, das würdest du sowieso nicht wissen.« Tommy schüttelte den Kopf. »Der Typ, der die Nachricht über die Maises gebracht hat, war … gesprächig. Auch ohne Alkohol. Ich weiß nicht, was er bringt, aber Bier, ein Haufen DAGler und Mister Sprechdurchfall, das klingt mir gar nicht nach einer guten Kombination.«
»Hat man ihn denn nicht auf die Ersatzbank gesetzt?«, fragte Cally scharf.
»So weit waren wir noch nicht gekommen. Mosovich und Mueller wussten Bescheid, also hätten sie das erledigt, wenn sie es nur …« Er redete nicht weiter, zuckte bloß die Achseln.
»Er trägt ein Mädchen«, verkündete das Buckley ungefragt. »Also, er trägt sie natürlich nicht. Er hat sie mitgebracht.«
Das Buckley sprach mit dem besorgten Tonfall, den es immer dann hören ließ, wenn ihm keine spezielle Katastrophe
einfiel, die es prophezeien konnte. Cally widerstand dem bizarren Drang, es zu beruhigen.
Der Mann, auf den sich die Diskussion bezog, blickte erwartungsvoll auf, als sie die Cafeteria betraten, die, wie sie dankbar feststellte, fast leer war.
Die vier anderen Männer am Tisch waren Cally unbekannt, aber ihr geübter Blick hätte sie selbst dann als Militärs erkannt, wenn sie es nicht ohnehin gewusst hätte. Und wenn da noch ein Zweifel gewesen wäre, so hätte sich der sofort aufgeklärt, als sich die Augen eines der Männer weiteten und er sein Bier hinstellte und im Sitzen Haltung annahm. Den Bruchteil einer Sekunde später taten es ihm die anderen dann gleich. Der Kurier blieb zusammengesunken sitzen, mit einem Grinsen im Gesicht, das »Ich weiß etwas, das du nicht weißt« besagte.
»Ma’am, wegen der Maises …«
»Ich nehme an, Sie haben die Nachrichten gehört«, sagte Cally. Sie ging auf den Kurier zu und zog ihn am Kragen in die Höhe, bis er in der Luft baumelte. Eine Hand fuhr in seine Brusttasche und zog zwei Datenwüfel heraus. Sie warf sie Tommy hin und fixierte dann den immer noch an ihrer linken Hand baumelnden Kurier scharf. »Wissen Sie, wer ich bin? Nachdem Sie sich ja offenbar quer durchs halbe Land herumgequatscht und gequasselt haben?«
»Äh?«
»Das verstehe ich als ein Ja«, zischte sie und hob die linke Hand wie ein Messer. »Im Augenblick bin ich auf der Suche nach jemandem, den ich umbringen kann. Ich würde fünf Leute vorziehen, die die Familie von einem unserer Leute getötet haben. In Abwesenheit dieser Leute ist mir jeder recht. Was ich nicht brauche, sind Kuriere, die herumhocken, Informationen ausposaunen und mir das Leben noch schwerer machen als es ohnehin schon ist. Ich überlege im Augenblick, und zwar ziemlich ernsthaft, ob ich Ihnen diese Hand in die Brust stoßen und Ihnen damit das Herz rausreißen soll. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Äh …?«
»Sie sehen zu, dass Sie in Ihr Quartier kommen, kommunizieren mit niemandem und bleiben dort, bis ich mich später um Sie kümmern kann.« Cally ließ den Mann einfach fallen und sah ihm
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