Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Mrs Catt den Zündschlüssel hineinschob. Er wollte einwenden, dass sie für Sheely keinen
Kindersitz hatten, aber die Frau hörte überhaupt nicht auf ihn. Sie konnte einem wirklich Angst machen. Er versuchte, nicht auf sich aufmerksam zu machen, als er das Buckley neben sich auf den Sitz legte.
Rose und David waren vorne. Hinten saß er mit Sheely und Karen. Karen war für ein Mädchen eigentlich richtig cool. Sie sah, wie er das Buckley auf den Sitz legte, zuckte aber bloß die Achseln und hielt den Mund. Ihr schien das Verhalten ihrer Mom auch seltsam vorzukommen. Er lenkte Sheely ab, indem er Gesichter schnitt, bis sie zu lachen anfing, sonst wäre das Buckley sicherlich ein verlockendes Spielzeug für sie gewesen. Er beschäftigte sie, während sie die Ortschaft verließen und in die Parklandschaft hinausfuhren, die natürlich verwildert war. Aber man musste da einfach durch, um zu den Parkplätzen zu kommen.
Die Straße war vom Regen schlüpfrig, und als der Wagen sie überholte und seitlich mit ihnen kollidierte, stieß er sie in den Kanal. Das Wasser war zwar nicht tief, aber sie schafften es trotzdem nicht, aus dem Wagen zu kommen, ehe die Männer mit den Pistolen bei ihnen waren.
»Uns bleibt also jetzt nicht viel anderes übrig, als eine DNS-Analyse zu machen, den Erstplatzierten zu schnappen und ihn wie einen Mitesser auszuquetschen.«
»Sehr bildhaft, Cally, aber du hast recht, darauf läuft es im Grunde hinaus.«
Sie waren so an Essen gewöhnt, das aus unterschiedlichen Kombinationen von Mais, Sojabohnen, Eiern und Käse bestand, dass sie nicht einmal meckerten, und so blieb die Gruppe, die jetzt in ihrem Frühstück herumstocherte, seltsam stumm. Was hätte es auch zu reden gegeben? Alle wären am liebsten vor Wut über die Mistkerle explodiert, die die Maise-Familie ermordet hatten, aber ihre Wut kam über eine hilflose Frustration nicht hinaus.
Sie wussten, dass sich diese Wut zur Weißglut steigern würde, sobald sie im Laufe des Tages weitere Einzelheiten
erfahren hatten. Im Augenblick war es erst etwa halb sechs, und obwohl sie nicht richtig geschlafen hatten, waren sie alle noch irgendwie groggy.
Und so saßen sie jetzt da und schaufelten mürrisch Treibstoff für den Tag in sich hinein, eine Tätigkeit, die sie beinahe erleichtert unterbrachen, um sich auf ihre summenden, piependen oder vibrierenden Buckleys zu stürzen.
»O’Reillys Büro?«, fragte Harrison unnötigerweise, als sich alle vier in dieselbe Richtung bewegten, wie Finger an einer einzigen Hand.
Callys Zorn war beinahe zum Greifen, wie halb geschmolzenes Felsgestein, das sich in ihrer Magengrube niedergelassen hatte und jetzt gerade auch ihr Gehirn erfasste. Nun ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf, nach der Theorie, dass das helfen würde, sie aus ihrem Kreislauf zu verdrängen, wenn es dann Zeit war, zur Sache zu kommen. Sie wusste schon, dass dies bloß ein Vorwand war. Man bekam solche Dinge nicht aus seinem Kreislauf raus. Und dass sie wie eine Bärenmutter auf den Mord an den Kindern reagierte und auch wusste, dass sie durch einen roten Nebel auf die Welt hinausblickte und einfach jemanden umbringen musste, komplizierte die Dinge noch mehr. Diese Gefühle einfach so in sich toben zu lassen, war nicht gut, aber im Augenblick half ihr auch ihr ganzes Training nichts, das sie eigentlich in die Lage versetzen sollte, die Beherrschung wieder zu gewinnen.
Sie musterte die Gesichter ihres Teams, sah dort kalte Professionalität und schämte sich ihrer Schwäche, ohne zu wissen, dass jeder Einzelne von ihnen sie ebenso scharf beobachtete. Obwohl sie ihre Gefühle nicht völlig im Griff hatte, hatte ihr Gesicht in eiskalter Disziplin auf Muskelgedächtnis und Training reagiert und war mit Ausnahme eines winzigen, fast unmerklichen Tickens ihrer Unterlippe zu einer steinernen Maske geworden.
Jede Einzelheit ihrer Umgebung wahrnehmend, ließ sich das Team durch nichts ablenken und marschierte durch den
wie eine SubUrb angelegten Stützpunkt nach oben, ein Wolfsrudel, wenn auch ein Rudel, das sich akut der emotionellen Lücke bewusst war, wo eigentlich sein fehlendes Mitglied sein sollte.
Dieses Gefühl des Einsseins löste sich abrupt auf, als sie das Büro ihres Vorgesetzten betraten und das Schauspiel betrachteten, das sich live mit jener unheimlichen Vergnügtheit im Holo abspielte, wie sie nur Medienvertreter an den Tag legen können, wenn man ihnen besonders reißerische Szenen bietet.
Cally sank in einen der
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