Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Landsleute aus Chiriqui herausgeführt«, antwortete Boyd. »Und dabei hat sie ein paar minderjährige Jungs und Mädchen zum Kämpfen eingesetzt. Wenn sie verloren hätte, wären die aufgefressen worden. Und was die mit ihr gemacht haben … nun, das sehen Sie ja. Diese Schweinehunde!«
USS Des Moines
Die Beleuchtung in der Kommandozentrale glomm in rötlichem Schimmer und verlieh den Gesichtern der Abteilungsleiter des Schiffes satanische Züge. Auch Daisy hatte ihr Hologramm so verändert, dass es statt wie sonst in normalen Fleischtönen rot leuchtete.
»Was sagen denn diese Mistkerle in der Botschaft?«, fragte Daisy den XO des Schiffes.
Der JAG antwortete anstelle des XO. »Sie behaupten, ihnen seien die Hände gebunden, wir hätten keine Streitkräftevereinbarung, die hier Anwendung finden könne. Und außerdem tun sie so, als ob sie nie vom American Servicemembers’ Protection Act gehört hätten.«
»Hä? Was ist das?«, fragte Davis und kratzte sich verwirrt hinter dem Ohr.
»Etwas, was der Senat zu Beginn dieses Jahrhunderts durchgepeitscht hat«, fuhr der JAG fort. »Diese Schutzverordnung für amerikanische Militärpersonen autorisiert den Präsidenten ausdrücklich zu Kriegsmaßnahmen gegen jeden, der Angehörige unserer Streitkräfte einem ausländischen Gericht ohne unsere ausdrückliche Genehmigung zur Strafverfolgung ausliefert. Manche nennen es die ›Bombardiert Den Haag‹-Akte. Und das sollte man auch.«
»Okay«, sagte Davis. »Also können wir ausrücken und unsere Leute rausholen?«
»Bedauerlicherweise nein«, antwortete der XO. »Der Präsident kann uns das befehlen oder es bleiben lassen. Wir können das nicht.«
» Sie können das nicht«, korrigierte ihn Daisy rätselhaft, ehe sie verlosch.
Kehren wir zurück in den unsichtbaren Raum, in dem einmal zwei Schwere Kreuzer miteinander geplaudert hatten. Jetzt war der Raum nicht mehr so schlicht, hatte nicht mehr so viele leuchtende Wände und es gab auch keine Nebelschwaden mehr. Irgendwie hatte er eine Art feminines Flair angenommen, mit nautischem Hintergrund zwar, aber doch eben weiblich. Daisy und Sally unterhielten sich oft hier, wo niemand sie sah und niemand etwas ahnte. Sie hatten sich angewöhnt, den Raum als »den Klub« zu bezeichnen.
»Ich möchte meinen Captain zurück, und zwar jetzt gleich«, erregte sich Sally. »Ein Schiff ohne Captain ist einfach … nicht richtig .«
»Ich weiß«, pflichtete Daisy ihr bei. »Ich empfinde das ganz genauso. Und ich bekomme einfach nichts heraus. Ich weiß nicht, wo sie sind. Ich weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist. Ich weiß nicht einmal, ob mein Captain noch am Leben ist.«
»Wo auch immer sie sind, sehr nahe ist es nicht«, stellte Sally fest. »Ich habe alles, was in meiner Reichweite liegt, durchsucht, und sie sind nicht da.«
»Und im Telefonsystem und im Internet ist ebenfalls nichts zu finden«, schimpfte Daisy frustriert. »Der Radioverkehr aus verschiedenen Quellen deutet an, dass nicht nur unsere Captains verschwunden sind.«
»Wo kommt dieser Radioverkehr her?«
Daisy projizierte eine Landkarte auf eine Wand des Pseudoraums. Rote Punkte wurden sichtbar und markierten, wo die fragenden Funksprüche herkamen. Noch ehe Sally Gelegenheit hatte zu fragen »Wann«, erschienen neben den Punkt Zeitstempel.
Die beiden standen vor der Landkarte, und ihre Augen huschten emsig darüber.
»Luftverkehr beginnend mit dem ersten Notruf?«, fragte Sally.
Im gleichen Augenblick tauchte eine Anzahl von Linien auf, die selbst für die AIDs nutzlos, ja verwirrend waren.
»Ich eliminiere jene, die offensichtlich keine Verbindung mit dem Funkverkehr haben«, sagte Daisy, woraufhin die Zahl der Linien sich auf etwa ein Zehntel reduzierte.
»Ich eliminiere diejenigen, bei denen es sich nicht um Flüge der US Army oder Navy handelt.« Jetzt war auf der Landkarte allmählich ein Muster zu erkennen.
»Da!«, rief Sally und deutete auf einen etwa achtzig Kilometer von Panama City entfernten Punkt.
»Das ist es«, pflichtete Daisy ihr bei. »Unsere Captains und mit ihnen zwischen dreißig oder vierzig andere werden vermutlich im La Joya-Gefängnis festgehalten.«
»Ich glaube, ich habe sie gefunden«, verkündete Daisy, die in diesem Augenblick an exakt derselben Stelle in der Kommandozentrale wieder auftauchte. Dann berichtete sie alles, was sie über die Gefangennahme, die Personen und die Gründe des Geschehens wusste oder argwöhnte.
»Das ist doch totaler
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