Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Feuerkraft des Schiffes hatte ihn schon vorher beeindruckt, aber da hatte er noch keinerlei objektive Bezugspunkte gehabt. Jetzt versetzte es ihm einen Schock, zuzusehen, wie die beachtliche Stadt Sona einfach verschwand, als eine Salve von Granaten nach der anderen auf sie niederging. In weniger als einer Minute war die Stadt völlig von Rauch, Staub und Flammen eingehüllt.
Es war ungemein befriedigend sehen zu können, wie tausend oder mehr überlebende Posleen entsetzt zum Rio San Pablo östlich der Stadt flohen. Um diese Jahreszeit war der Fluss tief. Die Posleen wateten hinein und blieben stehen, als das Wasser Brusthöhe erreichte. Am Westufer drängten sich weitere zusammen.
»Sehen Sie das, Miss Daisy?«
»Ich sehe es, Julio. Schuss, Ende … Treffer.«
Diaz konnte einen Freudenschrei nicht unterdrücken, als die ersten Granaten in bösartigen schwarzen Wölkchen über dem Fluss detonierten und ihre Schrapnelle auf die hilflosen Posleen herunterregneten.
»Ich gehe auf Westkurs«, meldete Diaz.
Dann blieb der junge Mann minutenlang stumm. Als er sein Funkgerät wieder einschaltete, meldete er: »Ich habe da etwas, das wie ein Parkplatz für die fliegenden Schlitten dieser beschissenen Gäule aussieht. Es müssen vierzig oder fünfzig davon sein.«
»Wir sehen sie, Julio. Sie müssen auf Abstand gehen, ehe wir feuern.«
»Hä? Warum?«
McNairs Stimme klang leicht verzweifelt, als er antwortete: »Wegen ihrer Energiequellen. Antimaterie. Die Wahrscheinlichkeit ist recht groß, dass wir ein Eindämmungsfeld aufreißen. Von Ihrem Standpunkt aus gesehen, wird das nicht von einer mittelgroßen Atomexplosion zu unterscheiden sein.«
Diaz drückte sofort den Knüppel seines Segelflugzeugs nach rechts vorne, ging tiefer, um Tempo zu gewinnen. Er konnte an der Cordillera Central wieder in den Thermiken Höhe gewinnen.
»Wie weit sollte ich auf Abstand gehen?«, fragte er.
»Mars?«, antwortete McNair verkniffen. »Nein, ernsthaft, Lieutenant, wenn eines von den Dingern hochgeht, dann möglicherweise alle anderen auch. Ich kann es nicht sagen.«
Der Flieger schluckte und antwortete: »Dann muss ich es eben riskieren, Captain. Geben Sie mir zwei Minuten und machen Sie die Dreckskerle fertig.«
Jetzt meldete sich Daisy wieder. »Julio, gehen Sie auf Ostkurs und sehen Sie, ob Sie in das Tal des Rio San Pablo kommen. Haben Sie dafür genügend Höhe?«
Diaz blickte nach rechts, stellte im Kopf schnell ein paar Berechnungen an und antwortete dann mit einem entschiedenen: »Vielleicht. Wie viel Schutz wird mir das geben?«
»Möglicherweise genug.«
»Dann tun wir eben unser Bestes«, antwortete Diaz und staunte selbst, wie ruhig seine Stimme in Anbetracht des hohen Risikos klang. Er ging wieder auf Ostkurs, überflog den Westkamm des Tales und etwa hundert Meter tiefer, um etwas Schutz zu bekommen.
»Jetzt könnt ihr loslegen«, sagte er und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
Irgendwie überraschte es Diaz, dass es keine Antimaterieexplosion gab. Nach ein paar Minuten meldete Daisy sich erneut und sagte: »Diesmal haben wir Glück gehabt, Julio. Setzen Sie die Mission fort.«
Als die Salem und die Des Moines zum Stützpunkt zurückkehrten und sich dort an ihre Liegeplätze begaben, war es fast schon wieder Morgen geworden. Beide Schiffe hatten bis auf einen verschwindend kleinen Rest ihre sämtlichen Sprenggranaten verschossen. Die Posleen-Tenar waren nur ein einziges Mal aufgestiegen, um sich ihnen entgegenzustellen, aber dieser eine Angriff war recht halbherzig gewesen und von den beiden Kreuzern mühelos abgewehrt worden.
Diaz und sein Flügelmann waren gegen drei Uhr nachmittags südwärts abgebogen und hatten die Kreuzer wiedergefunden. Sie hatten ihre Flugzeuge sanft auf dem Meer aufsetzen lassen und warteten jetzt darauf, dass man sie an Bord holte, was nicht lange dauern sollte. Father Dwyer stand auf der Des Moines bereit, um Diaz ein großzügiges Glas »MessRum« zu reichen, als dieser an Bord gezogen wurde. Die Segelflugzeuge ließ man sinken.
McNair und der Captain der Salem waren sehr erfreut gewesen, als sie auf dem Nachhauseweg die Nachricht erreicht hatte, dass der Präsident der Republik Panama sie am Dock empfangen und ihnen gratulieren wolle. Und so gingen beide Captains, als ihre Schiffe sicher vertäut waren, an Land, wo sie eine lange, schwarze Limousine erwartete.
Man stelle sich ihre Überraschung vor, als eine Gruppe panamaischer Polizei sie umringte, und ihre
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