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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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sofort auf, schienen aber ins Leere zu blicken. Dann schweiften sie durch den Raum und kamen allmählich – etwas klarer blickend – auf Suarez’ Gesicht zum Stillstand.

    Der Junge drehte seinen dick bandagierten Kopf zur Seite, um Suarez anzusehen. Besser gesagt, er versuchte es und ließ es gleich wieder bleiben. Ein gequältes Stöhnen drang über seine Lippen. Er schloss die Augen wieder und biss sich auf die Lippen, um zu verhindern, dass ihm weitere »nicht männliche« Laute entkamen. Kein männliches Wesen der Spezies Mensch hält es für so wichtig, männlich zu erscheinen, wie jene, die so jung sind, dass sie mehr Junge als Mann sind.
    Aber wie dem auch sein mochte, Diaz versuchte nicht, die Augen wieder aufzuschlagen. Vielmehr presste er mit fest geschlossenen Augen hervor: »Ich muss mit Colonel Suarez sprechen. Es geht um Leben und Tod.«
    Die Stimme klang vertraut. Suarez brachte das damit in Verbindung, wie der Junge hier eingetroffen war, und zog daraus den korrekten Schluss: Julio Diaz, Sohn des G-2 der Army, der Pilot, der das Geschützfeuer der Marine gelenkt und damit den wohl wichtigsten Beitrag für das Überleben des Kerns der 1 st Division geleistet hatte.
    »Was ist eine Sache von Leben und Tod, Lieutenant Diaz?«, fragte Suarez mit sanfter Stimme.
    Diaz griff mit einer zitternden Hand in die linke Brusttasche seiner Fliegerkombination und fummelte am Reißverschluss herum. Nach ein paar erfolglosen Versuchen gab er es auf und bat Suarez, in die Tasche zu schauen.
    Suarez beugte sich vorsichtig vor, zog den Reißverschluss auf und entnahm der Tasche eine Plastikhülle mit einem kleinen Bündel Papiere und einer Landkarte. Er fing zu lesen an, sah dabei gelegentlich auf die Karte. Hie und da kam ihm ein »Dreckskerle!« oder »Pendejos!« oder einmal »Motherfuckers!« – tatsächlich in Englisch – über die Lippen. Nach ein paar Augenblicken klappte er Landkarte und Papiere zusammen.
    »Bringen Sie diesen Mann ins Lazarett!«, wies er den Sanitätssergeant an.
    Diaz riskierte es, die Augen aufzuschlagen, zuckte erneut
vor Schmerz zusammen und packte dann Suarez’ Arm so, dass die Knöchel an seinen Fingern weiß hervortraten.
    »Sie müssen meinen Vater retten«, forderte er.
    »Ihr Vater ist wichtig, Sohn«, antwortete Suarez, »und ich werde ihn retten, wenn ich das kann. Aber noch wichtiger ist – und Ihr alter Herr wäre der Erste, der mir da zustimmen würde -, das Land zu retten.«
    Er löste vorsichtig Diaz’ Griff, stand auf und begann Befehle zu brüllen. »Schafft diesen Mann ins Lazarett«, wiederholte er, an den Sergeanten gewandt. Dann befahl er dem diensthabenden Offizier im Befehlsstand: »Und holen Sie mir sämtliche Kommandeure der Division bis hinunter auf Bataillonsebene. Anschließend alarmieren Sie … mhm«, er warf einen Blick auf die Landkarte. »Alarmieren Sie das zweite Bataillon. Das 21 st Regiment. Ich will sie binnen einer Stunde hier am Gefechtsstand haben, in Position.«
     
    Die Sonne ging links von Cortez auf und schien durch die Bäume, die in Abständen die Straße säumten. Aber da standen nur wenige Bäume, das Weideland überwog, dies war auch eine Gegend, wo Vieh gezüchtet wurde. Auf dem größten Teil der Fahrt strömte die helle Morgensonne in den Hummer und brannte dem General, der ein Feigling war, auf den Nacken.
    Auf der Fahrt nach Montijo konnte Cortez nichts anderes denken, als dass Boyd tatsächlich die 1 st Division mit zusätzlichem Gerät versorgt hatte. Er hätte nicht sagen können, wieso das so war, aber für ihn stand jedenfalls fest, dass die Gringos angefangen hatten, sowohl mehr Material zu liefern und auch von anderen Quellen zusätzliches Material zu kaufen, um den Kanal zu verteidigen. Aber jetzt mit eigenen Augen zu sehen, wie viel davon zur 1 st Division gewandert war, war doch ein Schock. Auf der halb zerstörten Straße von Santiago nach Montijo passierte er moderne amerikanische Panzer, aus denen man mit Leichtigkeit zwei Bataillone
aufstellen konnte, vielleicht die doppelte Zahl Infanteriepanzer russischer Herstellung sowie zwei oder drei Bataillone Sturmgeschütze unbestimmter Herkunft. Und das ganze Arsenal war beiderseits der Straße in Kompanie- oder Bataillonsstärke aufgereiht.
    Da Cortez eine ungefähre Vorstellung davon hatte, wie viele Soldaten seiner Division überlebt hatten, lag der Schluss nahe, dass es sich hier um zusätzliches Material handelte und dass der Austausch alten Geräts gegen neues schon

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