Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

versuchte sich zu erinnern. »Der Mojingas?«, sagte er dann. »Ja, im Vergleich dazu sind einem die Dschungel von Vietnam geradezu zivilisiert vorgekommen.«
    »Richtig. Also, der Mojingas ist klein . Multiplizieren Sie die Fläche etwa mit fünfzigtausend. Und dann machen Sie das Ganze zehnmal feuchter und mit zwanzigmal so viel
Moskitos. Und fügen Sie dreißigmal mehr Schlangen und vierzigmal mehr beschissene Ameisen hinzu, die fünfzigmal gefräßiger sind. Das ist wirklich die Hölle, Sir.«
    »Oh. Die arme 5 th Infantry.«
    Rivera lächelte schief. »Nein, Sir. Die 5 th brauchen Sie nicht zu bedauern. Die sind wie die Chocoes – die können in diesem Scheiß leben. Aber wenn Sie schon Mitleid haben wollen, dann vielleicht für die Posleen.«

POSLEEN-INTERMEZZO
    Ein Mensch hätte vielleicht gesagt, Guanamarioch hätte es »Angst eingejagt«, dass er ein Achtel seines Rudels spurlos verloren hatte. Und der Mensch hätte recht gehabt.
    Der Gottkönig zitterte leicht, während er ostwärts schritt. An Ziramoth gewandt, der neben ihm ging, sagte er: »Ich verstehe das einfach nicht, Zira. Mehr als fünfzig von meinen Leuten … spurlos verschwunden. Nicht erschossen oder verbrannt. Und niemand hat sie als Thresh geerntet, mit Ausnahme der sechs, die von etwas getroffen wurden, was meine Künstliche Intelligenz ›Pfeile‹ nennt. Es ist, als ob eine riesige Kreatur ihr Maul aufgerissen und sie in sich hineingesaugt hätte, ohne auch nur die Knochen auszuspucken. Zira, ich bin ihrer Spur gefolgt . Die sind einfach ins Nichts verschwunden.«
    Ziras Antwort ging unter, als der dunkle Pfad vor ihnen plötzlich in Geschrei und Beschuss ausbrach.
     
    Posleen waren im Wesentlichen gegen jede Art terrestrischen Gifts immun, die Menschen je entdeckt hatten. Auch Nervengas hatte keine Wirkung auf sie. Nicht einmal einige der esoterischen russischen Chemikalien hatten irgendwelche merkbaren Auswirkungen auf die Aliens. Seuchen? Keine Chance.
    Dennoch bestanden ihre Körper aus etwas Fleischähnlichem. Diejenigen, die in fernster Vergangenheit an den
Genen der Posleen herumexperimentiert hatten, hatten mit einer mehr oder weniger normalen Kreatur mit wahrnehmbarem Denkvermögen angefangen und diese frühen Lebensformen so modifiziert, dass keine vorstellbare Bedrohung ihnen etwas anhaben konnte. Aber manche Bedrohungen waren einfach nicht vorstellbar oder vernünftig.
     
    Die Ameise hatte weder einen Namen noch eine Nummer. Sie nahm das nie als Mangel zur Kenntnis. So wie ein Posleennormales zufrieden war, seinem Clan anzugehören, lebte die Ameise, um ihrer Kolonie zu dienen, obwohl die Kolonie in diesem Fall eine Ansammlung von Bäumen war. In einem realen Sinn war die Ameise sogar in noch höherem Maße als Posleennormale nur ein bloßer Auswuchs jenes größeren Organismus.
    Die Vibrationen der ungewöhnlichen zentauroiden Geschöpfe, die in der Nähe vorbeizogen, hatten die Ameise gestört, hatten sie und viele Tausende ihrer Artgenossen aus dem Schlummer gerissen. Wie die anderen, die sich ihr jetzt anschlossen und auf den Ästen der Kolonie warteten, war die Ameise etwa zwei Zentimeter lang und schwarz. Die darunter dahinstapfenden Posleen bemerkten das nicht; die Nacht war finster, und die meisten Ameisen waren für sie nicht sichtbar. Auch die riesigen und schrecklich scharfen Zangen von Zehntausenden von Ameisen zwischen den Bäumen bemerkten die Posleen nicht. Es hätte mehr Neugierde erfordert, als die Aliens als Rasse besaßen, um zu bemerken, dass die Zangen hohl waren und nicht etwa ein Gift, sondern eine ziemlich hochkonzentrierte Lösung von Ameisensäure injizierten.
    Die Ameise hätte nicht sagen können, weshalb sie sprang, als sie das tat. Vielmehr schien der Augenblick irgendwann einfach richtig .
    Whiiee!
    Sie landete auf dem breiten, nackten Rücken eines Posleennormalen. Sie biss nicht gleich zu, denn das hätte ein
Maß an Initiative gezeigt, das bei Ameisen überhaupt nicht geschätzt wurde. Vielmehr wartete sie, bis ein paar Dutzend ihrer Schwestern ebenfalls auf dem Posleen gelandet waren und dazu einige Tausend mehr auf den Rücken anderer Posleen.
    Jetzt schien der Augenblick richtig. Knack! Knackknackknackknackknack …
    Wenn man eine Ameise ist, eine Baumameise … eine Soldaten -Baumameise, dann lebt man für teambildende Augenblicke – wenn man mit seinen Ameisenkameraden etwas, das es wirklich nicht erwartet, reichlich konzentrierte Ameisensäure verabreichen kann.
     
    Das