Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
wenig Luft reinkommen kann. Die Posleen, die ersticken sollten, sind das bereits.«
Xenotraghal, kurz Xeno, verstand nicht recht, was vorgefallen war. Gerade noch hatte er sein Oolt zu Fuß nach vorne geführt. Im nächsten Augenblick waren rings um sie Granaten explodiert und scharfe Metallsplitter bösartig pfeifend durch die Luft geflogen. Die Hälfte seines Oolt war binnen Sekunden zu Boden gegangen, zerfetzt, zu Brei zerquetscht, ausgeweidet.
In der Nähe waren Gräben der Threshkreen gewesen. Er hatte seine Normalen und Cosslain in die Gräben geschickt. Für Geschöpfe, die so groß wie menschliche Pferde waren, waren diese Gräben freilich eng. Xeno musste feststellen, dass er auf diese Weise jede Kontrolle verloren hatte, weil er weder in den schmalen Erdritzen noch – wegen des Feuersturms – dort, wo er war, wieder heraus konnte.
Er erinnerte sich daran, dass der Beschuss zweimal nachgelassen hatte. Das erste Mal war er aus seiner Deckung herausgekommen und hatte seinen Leuten befohlen, ihm nach vorne zu folgen. Dann hatte der Granatenhagel plötzlich erneut eingesetzt und seine Schützlinge weiter hingemetzelt, bis er ihnen wieder befohlen hatte, in den Gräben Schutz zu suchen.
Insgesamt vier Mal hatte es Pausen im Beschuss gegeben. Aber Xeno war kein dummer Kessentai. Nachdem er zum zweiten Mal auf freiem Gelände erwischt worden war, weigerte er sich, den Köder anzunehmen, und ließ seine Leute unten, als der Beschuss schwächer wurde.
Dann waren die Granaten gekommen, die Rauch und Feuer verbreitet hatten. Zuerst hatte er sie geradezu schön gefunden. Und dann waren ein paar davon nahe genug bei dem Grabensystem eingeschlagen, in dem er und seine Leute Deckung
suchten, und Brocken von brennendem Zeug war in hohem Bogen in die mit Posleen gefüllte Ausschachtung gefallen.
Das Schreien und Brüllen seiner Normalen hatte Xeno jeden Gedanken ausgetrieben, dass diese Granaten etwas anderes als hässlich wären. Er brauchte sich bloß an die ausgebrannten Augen eines seiner Cosslain zu erinnern … Xeno schauderte.
Er hatte geglaubt, das Brennen wäre das Schlimmste. Oh, wie wenig Fantasie ich doch hatte, verwünschte er sich.
Denn die Feuergranaten hatten nicht aufgehört. Bald war die Luft mit beißendem Rauch gefüllt, der seine Leute husten und würgen ließ. Aber sie konnten atmen. Die Posleen waren gut konstruiert, und jeder Schaden, den der würgende Rauch anrichtete, würde bald repariert sein.
Xeno hatte festgestellt, dass er schneller atmete, wesentlich schneller. Zuerst hatte er angenommen, das sei die Aufregung und offen gestanden auch Angst. Er zwang sich zur Ruhe, spürte aber dennoch das Bedürfnis, schnell zu atmen.
»Was geht da vor?«, fragte er die KI, die er an einer Art Waffengurt um die Brust trug.
»Da ist zu viel Feuer, Kessentai. Es verbrennt den ganzen Sauerstoff.«
Obwohl sie wesentlich weniger intelligent waren, begriffen doch einige der Normalen instinktiv, was da geschah, begriffen es noch vor Xeno. Ein paar von ihnen gerieten in Panik, sprangen aus dem schützenden Graben, um zu verwildern und abgeschossen oder vom Threshkreenfeuer gegrillt zu werden.
Xeno konnte das gut verstehen. In ihm kämpfte instinktive Panik mit seiner Vernunft um die Oberhand. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, er kämpfe wieder in den Brutpferchen gegen seine Brüder, die ihn mit dem größten Vergnügen lebendig aufgefressen hätten, um sein Leben. Statt der Panik nachzugeben, sah Xeno sich, so gut er das konnte, im Graben um. Da gab es eine Art Unterstand in der
Grabenwand, in die er möglicherweise gerade passen würde. Würde die Öffnung genügend Sauerstoff festhalten können, um ihn eine Weile am Leben zu halten? Meine beste Chance . Xeno zwängt sich in den Bunker, wobei allerdings seine Hinterpartie draußen blieb, dem Feuer ausgesetzt.
Ja … so ist’s besser, dachte er und atmete wieder richtige Luft. Und dort wartete Xeno auf den Tod, so gut er das konnte, und ignorierte die kleinen Phosphorflocken, die seiner Hinterpartie immer wieder brennenden Schmerz zufügten. Er wusste nicht, wie lange er wartete, nur dass es ihm selbst wie eine Ewigkeit vorkam.
Schließlich meldete seine KI: »Draußen ist ein Tenar, Kessentai, der dich hier rausholen kann.«
Xeno wagte nicht, das zu glauben, schob sich aber dennoch rückwärts aus seinem Unterschlupf. Als sein Kopf schließlich draußen war, konnte er die Überreste seines Oolt sehen. Menschen wurden blau, wenn sie
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